Caritas St. Pölten bekämpft Gewalt an Frauen mit Gratis-Workshops
Mit einem Anti-Gewalt-Programm im Rahmen ihrer Männerberatung leistet die Caritas St. Pölten einen Beitrag gegen die in Österreich erschreckende Gewaltbereitschaft gegen Frauen. Kostenlose Workshops unter dem Titel "how2handle" für Jugendliche ab 12 Jahren werden in Schulen und überall dort angeboten, wo Jugendliche betreut werden, teilte die Caritas in einer Aussendung am Wochenende mit. "Wir arbeiten dabei gemeinsam mit den Jugendlichen an der Wahrnehmung von Gefühlen, Bedürfnissen und Grenzen, setzen uns mit Selbst- und Fremdwahrnehmung auseinander, sensibilisieren für Geschlechterrollen und das Thema Gewalt und erarbeiten verschiedene gewaltfreie Kommunikations- und Handlungsmöglichkeiten", so Beraterin und Workshopleiterin Bianca Partl.
Männerberater Alexander Heilinger wies in der Aussendung auf die enorme Bedeutung einer gewaltpräventiven Beratung hin, um insbesondere junge Männer aus patriarchalem Umfeld zu sensibilisieren und zu unterstützen. Ziel sei es, problematische Verhaltensmuster zu erkennen, zu hinterfragen und letztendlich zu überwinden. "Indem Männer dazu ermutigt werden, ihre eigenen Denkweisen und Verhaltensweisen zu reflektieren und zu verändern, trägt eine solche Beratung maßgeblich dazu bei, Gewalt gegen Frauen zu reduzieren und letztlich zu verhindern", zeigte sich Heilinger überzeugt.
Für die Caritas St. Pölten unterstreicht die jüngste Serie an Femiziden in Österreich die Dringlichkeit des Themas. Laut Statistik Austria ist beinahe jede dritte Frau in Österreich von körperlicher und/oder sexualisierter Gewalt betroffen. Die steigenden Zahlen von Betretungs- und Annäherungsverboten - im letzten Jahr waren es über 15.000 - sind laut Caritas "alarmierend und zeigen eine zunehmende Aggressionsbereitschaft gegenüber Frauen".
Die Anti-Gewalt-Programme und Workshops der katholischen Hilfsorganisation sollen dem entgegenwirken. Sie werden vom Bundesministerium für Inneres und dem Land Niederösterreich gefördert und unterstützen neben Jugendlichen auch Männer, denen ein behördliches Betretungsverbot ausgesprochen wurde: Lernziel der angebotenen 20 Einzelgespräche sei es, keine Gewalt mehr auszuüben und gewaltfreie Alternativen zu erlernen. "Das Programm kann aber auch freiwillig und präventiv in Anspruch genommen werden", wies die Caritas hin.
Die auch von anderen Ministerien unterstützte Männer- und Familienberatung der Caritas St. Pölten bietet ihren Dienst an 15 Beratungsstellen in der Diözese an. Erreichbar ist sie von Montag bis Donnerstag von 9 bis 17 Uhr und an Freitagen von 9 bis 14 Uhr unter Tel.: 0676/83 844 8384.
Quelle: kathpress