Minderheiten: Bildung wichtiger Faktor für Stärkung der Roma
Bildung ist ein entscheidender Faktor für die weitere Stärkung der Rechte von Roma in Österreich, speziell von Frauen. Das wurde in vielen Redebeiträgen - u.a. von Expertinnen aus der katholischen Kirche - bei der Festveranstaltung am Internationalen Roma-Tag deutlich, die am Montag unter dem Titel "ROMNJAKraft.Sor Erinnerung - Wandel - Aufbruch" im Parlament stattfand. Im Mittelpunkt standen die wichtige Rolle der Roma-Frauen in der Entwicklung der Volksgruppe sowie das Gedenken an den Genozid an den europäischen Roma/Romnja und Sinti/Sintizze in der Zeit des Nationalsozialismus, berichtete die Parlamentskorrespondenz am Montagabend.
Manuela Horvath, Mitglied des Volksgruppenbeirates der Roma im Bundeskanzleramt und Leiterin der Romapastoral der Diözese Eisenstadt, trat dafür ein, dass das Thema der Stärkung von Roma-Frauen kein Lippenbekenntnis bleibt. Auch der Volksgruppenbeirat müsse in seiner Arbeit mit gutem Beispiel vorangehen. Horvath erinnerte an drei Pionierinnen, die mit ihrer Arbeit wichtige Grundlagen für die Anerkennung der Roma und Sinti als autochthone Volksgruppe in Österreich gelegt haben. Horvath nannte die Malerin und Schriftstellerin Ceija Stojka, die Linzer Sinti-Aktivistin Rosa Gitta Martl sowie die für die Rechte der Burgenland-Roma kämpfende Susanne Baranyai.
Unter den bei einer Podiumsdiskussion genannten Best-Practice-Beispielen zur Förderung von Romnja waren auch zwei von der Caritas in der Steiermark durchgeführte Projekte. Csilla Höfler, verantwortlich für das Projekt EMRO, das vor allem die Schulbildung von Kindern unterstützt, unterstrich die Wichtigkeit eines ganzheitlichen Ansatzes, der die gesamte Familie einbeziehe. Tina Friedreich pochte auf Sprachfähigkeit, um Vertrauen aufzubauen und Roma-Angehörige in die Lage zu versetzen, über ihre Probleme zu sprechen. Rassismus sei ein nach wie vor bestehendes Problem der Mehrheitsgesellschaft.
Aus diesen und anderen Redebeiträgen wurde laut Parlamentskorrespondenz klar, dass Bildung ein Schlüssel zum Erfolg im weiteren Leben ist, dass aber insbesondere Kinder der Volksgruppe mit zahlreichen Hürden konfrontiert sind. Deutlich wurde auch, dass gesellschaftliche Vorurteile nach wie vor ein wesentlicher Faktor sind, der einen grundlegenden Wandel im Bildungssystem erfordere.
Sobotka für europäischen Schulterschluss
In seinen Eröffnungsworten erinnerte Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka daran, dass die Roma-Gemeinschaft die größte Minderheitsgruppe in Europa bildet. Die Herausforderungen, denen diese Volksgruppe gegenüberstehe, könnten nur durch einen europäischen Schulterschluss bewältigt werden. Als einen der Beiträge des österreichischen Parlaments, um die Geschichte der Volksgruppe zu einem Teil der heimischen Gedenkkultur zu machen, nannte Sobotka die Unterstützung eines Denkmals für die in der NS-Zeit ermordeten österreichischen Roma/Romnja und Sinti/Sintizze.
Laut Frauen- und Integrationsministerin Susanne Raab hat die Volksgruppenarbeit in Österreich insgesamt in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht. Sie sei stolz darauf, dass der Anteil der ORF-Sendungen in den Volksgruppensprachen erhöht werden konnte und es auch gelungen sei, Medien in Romanes zu etablieren.
Quelle: kathpress