Moraltheologe Beck: "Dignitas infinita" kommt zur rechten Zeit
Das Vatikandokument "Dignitas infinita", das von der unendlichen Würde jedes einzelnen Menschen spricht, "kommt zur rechten Zeit". Das hat der Wiener Moraltheologe, Bioethiker und Pfarrer Matthias Beck in der aktuellen Ausgabe der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (18. April) unterstrichen. Gerade heute gebe es eine Unzahl von Missständen auf der ganzen Welt, die der bereits im Einleitungssatz des Dokuments festgehaltenen unveräußerlichen, "unendlichen Würde" jeder menschlichen Person zuwiderlaufen. Beck nannte Würdeverletzungen wie u.a. Armut, Krieg, Leiden der Migranten, Menschenhandel, sexuellen Missbrauch und Gewalt gegen Frauen.
Genauer ging der Priester, der auch Mitglied der Bioethikkommission im Bundeskanzleramt ist, auf den Passus über die Gendertheorie und über Geschlechtsumwandlungen in dem als Diskussionsgrundlage gedachten Vatikan-Dokument ein. Dort heiße es "sehr dezidiert", dass die katholische Kirche die Menschenwürde auch unabhängig von der sexuellen Orientierung einer Person bekräftige und diese in keiner Weise diskriminiert oder gar zur Adressatin von Aggression und Gewalt werden dürfe. Der Vatikan beklage, dass "mancherorts nicht wenige Menschen allein aufgrund ihrer sexuellen Orientierung inhaftiert, gefoltert und sogar des Lebens beraubt werden", zitierte Beck.
Nach den Worten des Bioethikers gibt es Menschen, die schon sehr früh "wissen", dass sie im falschen Körper leben und dadurch einem hohen Leidensdruck ausgesetzt sind. Dann gebe es aber auch Menschen, "die etwa in der Pubertät unglücklich sind und meinen, es vielleicht mit dem anderen Geschlecht probieren zu sollen". Beck verwies auf das jüngst in Deutschland erlassene Gesetz, dass man ab dem 14. Lebensjahr jedes Jahr den Geschlechtseintrag beim Standesamt ändern kann. Der Theologe sieht hier "die Gefahr einer gewissen Beliebigkeit, die den jungen Menschen nicht unbedingt hilft". Er plädierte dafür, in solchen Fällen "sehr behutsam und verantwortlich" vorzugehen, um Betroffene bestmöglich zu unterstützen.
Quelle: kathpress