Familienverband: Debatte um Familienlastenausgleichsfonds "entbehrlich"
Der Katholische Familienverband Österreichs (KFÖ) sieht die Debatte um die Abschaffung des Familienlastenausgleichsfonds (FLAF) "entbehrlich". "Vor jeder Wahl wird dieser familienfeindliche Vorschlag wieder aufgewärmt", betonte Peter Mender, Präsident des Katholischen Familienverbandes, in einer Aussendung am Dienstag. Vorgeschlagen hatte die Auflösung des Fonds Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer (ÖVP), mit dem Argument, damit die Arbeitgeber zu entlasten.
Aus dem FLAF, der aktuell mit knapp 8,64 Milliarden Euro dotiert ist, werden u.a. Familienbeihilfe, das Kinderbetreuungsgeld, die Unterhaltsvorschüsse, Pensionsbeiträge für die Kindererziehungszeiten oder die Schülerfreifahrt und die Schulbücher bezahlt.
Mahrer verschweige in seiner Rechnung ein wesentliches Detail, so der Familienverbandspräsident: "1955 verzichteten die Arbeitnehmer einmalig auf eine Lohnerhöhung und fortan kamen sechs Prozent der Bruttolohnsumme in diesen zweckgebundenen Fonds. Der Prozentsatz wurde dann ab 2016 schrittweise gesenkt und beträgt aktuell 3,9 Prozent". Das bedeute, dass die Arbeitnehmer und nicht die Arbeitgeber einen wesentlichen Beitrag für den FLAF leisteten. Dass, wie Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer meine, die Finanzierung des FLAF "an die Arbeitgeber wegdelegiert" worden sei, ist für Mender schlicht "eine Verdrehung der Tatsachen".
Wie sinnvoll seine Abschaffung aber überhaupt sei, sei dahingestellt, so Mender. "Der FLAF wurde vor knapp 70 Jahren von einer Politikergeneration eingerichtet, die weitsichtig war und der die Angst vor einer kurzsichtigen Politik noch in den Knochen steckte", zeigte er sich überzeugt. Den damaligen Entscheidungsträgern sei auch bewusst gewesen, "dass Kinder im politischen Alltag keine laute Stimme haben und schufen daher dieses Instrument".
Der Katholische Familienverband sehe sich heute als "diese laute Stimme der Familien und Kinder im politischen Alltag" - und warne daher "mit Nachdruck" vor einer Schwächung des FLAFs, betonte Mender. Fehle dem FLAF Geld, müssten die Familienleistungen gekürzt oder gar gestrichen werden. Befürchtet werde, dass so Kürzungen für Familien Tür und Tor geöffnet werden. Diese Art der Politik sei "extrem kurzfristig gedacht und schwächt Familien nachhaltig".
Quelle: kathpress