
Salzburg feiert 400 Jahre Stadt- und Landesmutter Erentrudis
Die Stadt und das Bundesland Salzburg feiern heuer ihre Stadt- und Landesmutter: Die heilige Erentrudis wurde vor 400 Jahren - am 4. September 1624 - durch Erzbischof Paris Lodron zur Landespatronin erhoben. Die erste Äbtissin des Benediktinerinnenstiftes Nonnberg gilt als maßgeblich beteiligt bei der Christianisierung Salzburgs. Anlässlich ihres Gedenktages widmet das Stift Nonnberg der Heiligen am 30. Juni eine Kryptamesse und Einzelsegnung mit den Reliquien (7.30 Uhr) sowie einen Festgottesdienst in der Stiftskirche (18.30 Uhr), der vom Maria Plainer Superior P. Petrus Eder zelebriert wird. Erentrudis ist gemeinsam mit ihrem Onkel, dem heiligen Rupert, und dem heiligen Virgil auch Salzburger Diözesanpatronin.
Im Herbst folgt eine Festwoche mit einer weiteren heiligen Profess. Der Feierreigen beginnt am 4. September mit einem Festakt und endet am 8. September mit einer Prozession vom Nonnberg in den Dom mit den Reliquien der heiligen Erentrudis. Im Dom wird ein Festgottesdienst gefeiert, nach dem die Feiergemeinde ins Nonntal weiterzieht, wo zum Volksfest eingeladen wird.
Nichte Ruperts
Das genaue Datum von Erentrudis' Geburt ist nicht bekannt, viele Quellen geben aber geschätzt das Jahr 663 an. Sie wurde in Worms in eine adelige Familie geboren und kam um 696 mit Rupert aus Worms nach Salzburg, wo Rupert als Abtbischof wirkte. Rupert hatte zuvor die Stadt Salzburg vom bayrischen Herzog Theodo als Geschenk mit dem Auftrag zur Mission des gesamten Herzogtums erhalten. Zur Unterstützung holte er seine Nichte Erentrudis zusammen mit zwölf Gefährtinnen nach Salzburg. Gemeinsam wirkten Rupert und Erentrudis an der Christianisierung Salzburgs.
Als Todesjahr von Erentrudis wird oft der 30. Juni im Jahr 718 angegeben, auf jeden Fall nach dem Tod des heiligen Rupert, der vermutlich am 27. März 718 verstarb. Die Krypta des Stifts Nonnberg ist der ursprüngliche Ort der Bestattung der heiligen Erentrudis. Ihre Gebeine werden heute in einem Büstenreliquiar und in einem Reliquienschrein im Klausurbereich des Stifts aufbewahrt.
Schon bald nach ihrem Tod setzte die Verehrung als Heilige ein, wie eine Urkunde aus dem Jahr 788 überliefert. Ihre Grabstätte zog zahlreiche Pilger an. Es gab Wallfahrten aus vielen Orten in Salzburg und Bayern zur Nonnberger Stiftskirche Mariä Himmelfahrt. Erzbischof Paris Lodron ernannte Erentrudis am 4. September 1624 zur Stadt- und Landesmutter von Salzburg. Erzbischof Karl Berg erhob sie schließlich 1986 - neben Rupert und Virgil - zur Diözesanpatronin.
Stift Nonnberg
Die im 8. Jahrhundert gegründete Benediktinerinnenabtei Nonnberg gilt als das älteste durchgehend geführte Frauenkloster in Europa. Sie liegt auf einem Ausläufer des Festungsberges unterhalb der Festung Hohensalzburg in der Stadt Salzburg. Im Stift leben derzeit 15 Benediktinerinnen nach der Regel des hl. Benedikt von Nursia (480-547).
Als erste Äbtissin vom Nonnberg setzte Erentrudis auch zahlreiche soziale Impulse. Wie Erentrudis hatten auch ihre Mitschwestern adelige Herkunft und ein hohes Bildungsniveau.
Die Benediktinerinnen des Stifts, die in der Nachfolge der heiligen Erentrudis ihre Berufung lebten, blieben nicht nur in Salzburg. Vom Nonnberg aus erfolgten etliche Klostergründungen im deutschen Sprachraum, darunter Göss, Traunkirchen, St. Georgen am Längsee, Sonnenburg im Pustertal, Eichstätt, Gurk, Erla und Säben. Die Strahlkraft der Erentrudis wirkt bis heute fort. Die Schwestern im Stift engagieren sich für die geistlichen Belange junger Menschen, für die Ökumene, mit ihrer Biolandwirtschaft in Morzg für ein bewusstes Leben mit der Natur, aber auch für die schönen Künste wie etwa die Musik. (Infos: www.nonnberg.at)
Quelle: kathpress