Bischof Glettler unternimmt Solidaritätsbesuch in die Ukraine
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler bricht am Freitag zu einem mehrtägigen Solidaritätsbesuch in die Ukraine auf. Glettler wird u.a. in der Region Lemberg/Lviv Sozialeinrichtungen der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche und der Römisch-katholischen Kirche besuchen. Auf dem Programm stehen etwa Besuche bei kriegsvertriebenen ukrainischen Familien, die in der Westukraine Zuflucht gefunden haben. Am 29. Juni wird Bischof Glettler in der ukrainischen griechisch-katholischen Pfarre Peter und Paul in Nowojaworiwsk, einer Stadt bei Lemberg, die in Innsbruck gefertigten und der Pfarre geschenkten Glocken weihen.
In Wynnyky wird Glettler die Eröffnung und Einweihung eines neuen Sozialzentrums vornehmen. Am Sonntag wird er an einer Wallfahrt der Erzeparchie Lemberg nach Hlynjany teilnehmen und beim Festgottesdienst die Predigt halten. Der Innsbrucker Bischof wird u.a. mit dem griechisch-katholischen Lemberger Metropoliten Ihor Vozniak und Weihbischof Volodymyr Hruza sowie dem römisch-katholischen Erzbischof von Lemberg, Mieczyslaw Mokrzycki, zusammentreffen. Dazu kommen auch Gespräche und Begegnungen mit politischen Vertretern.
Am Montag und Dienstag wird Bischof Glettler als Repräsentant der Österreichischen Bischofskonferenz an der Synode der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche teilnehmen. Die Bischöfe aus der Ukraine und der ganzen Welt tagen unter dem Vorsitz von Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk in Zarvanytsia. Bischof Glettler wird sich bei der Synode mit einer Rede an die ukrainischen Bischöfe wenden. Glettler wird auf der Reise von Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa begleitet, der selbst aus der Ukraine stammt, und wird in Vertretung von Kardinal Christoph Schönborn, der auch für die ukrainischen Gläubigen in Österreich zuständig ist, an der Vollversammlung der ukrainischen griechisch-katholischen Bischöfe teilnehmen. Am 16. Juli 2024 wird Generalvikar Kolasa im Auftrag von Kardinal Schönborn an der Weihe des neuen Bischofs der Eparchie Mukatschewe, P. Teodor Matsapula, I.V.E., teilnehmen.
Die Beziehungen zwischen den österreichischen Bischöfen und den Menschen in der Ukraine sind sehr eng. Schon im Juli 2022 besuchten der Salzburger Erzbischof und Vorsitzende der Bischofskonferenz, Franz Lackner, und der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl die Ukraine, um den Menschen in dieser so schwierigen Zeit nahe zu sein. . Im Herbst 2024 startete die Österreichische Bischofskonferenz gemeinsam mit den österreichischen Diözesen, der Caritas und ukrainischen katholischen Pfarren ein gesundheitliches Rehabilitationsprogramm für Caritas-Mitarbeiter aus der Ukraine in Österreich. Die Bischofskonferenz unterstützt auch über die "Pro Europa"-Stiftung Hilfsprojekte in der Ukraine. In einer Erklärung der Frühjahrsvollversammlung der Bischofskonferenz heißt es, dass die Ukraine weiterhin die ungebrochene Solidarität Österreichs brauche.
Weil ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine "leider nicht in Sicht ist, sind Hilfe und Solidarität lebensnotwendig". Die Ursache für das Leid der 17,6 Millionen Menschen, die in der Ukraine auf humanitäre Hilfe angewiesen sind, und der 6,3 Millionen Heimatvertriebenen sei "ein schweres Unrecht, das immer wieder klar benannt werden muss": Die Attacke Russlands gegen die freie und souveräne Ukraine und die gezielten Schläge gegen Zivilisten und zivile Infrastruktur seien "ein fundamentaler Bruch des Völkerrechts", so die Bischofskonferenz. Für Vertriebene aus der Ukraine in Österreich fordern die Bischöfe eine langfristige Perspektive und bessere Integrationsangebote.
Österreichs Bischöfe beten auch gemeinsam mit den Menschen in der Ukraine um Frieden. Seit den Protesten auf dem Maidan 2013/14, der Besetzung der Krim und des Donbass 2014 und dann nochmals verstärkt seit Beginn des Angriffs Russlands im Februar 2022 hat sich in der ganzen Ukraine eine Gebetsbewegung gebildet. Jeden Tag um 20 Uhr Ortszeit (19 Uhr MEZ) beten hunderttausende Menschen verschiedenster Konfessionen gemeinsam - zum Teil online - den Rosenkranz, der besonders unter den katholischen Ukrainern des byzantinischen Ritus noch keine lange Tradition hat, sich aber zunehmender Beliebtheit erfreut. Die österreichischen Bischöfe nehmen daran in unregelmäßigen Abständen teil. Diese Rosenkranz-Gebete werden u.a. über den Fernsehkanal der Ukrainischen Griechisch-katholischen Kirche zhyve.tv übertragen.
Erst am 9. Juni fand zudem in Mariazell eine Friedenswallfahrt ukrainischer Gläubiger statt, an der auch Kardinal Schönborn und Bischof Krautwaschl teilnehmen.
Die Zahl der ukrainisch-katholischen Gläubigen in Österreich hat sich seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine stark erhöht. Nach Schätzungen des "Ordinariats für die Gläubigen der katholischen Ostkirchen in Österreich" - in dem Ordinariat sind alle hierzulande vertretenen mit Rom verbundenen Ostkirchen kirchenrechtlich organisiert - liegt die Zahl der ukrainisch-katholischen Gläubigen bei rund 13.000. Der jeweilige Erzbischof von Wien, also derzeit Kardinal Schönborn, steht den katholischen Ostkirchen in Österreich als Ordinarius vor. Er trägt damit die bischöfliche Letztverantwortung. Der aus Lemberg stammende griechisch-katholische Erzpriester Yuriy Kolasa ist Generalvikar des Ordinariats. In ganz Österreich werden ukrainische Kirchengemeinden gegründet.
Quelle: kathpress