
Philosoph Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld wird 95
Der bekannte österreichische Priester und Philosoph Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld vollendet am Montag sein 95. Lebensjahr. Der langjährige frühere Ordinarius für Christliche Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien und Prämonstratenser von Stift Geras gilt als Begründer der Wiener Schule für Daseinsanalyse und leistete auch Pionierarbeit für einen offenen und konstruktiven Dialog mit atheistisch orientierten philosophischen Strömungen. In der Ö1-Sendung "Lebenskunst" wurden am Sonntag die Lebensspuren Wucherers nachgezeichnet und der Jubilar als "stiller und bescheidener Denker" gewürdigt, der gleichzeitig eine ganze Generation von Philosophen, Theologen, Psychotherapeuten und Medizinern geprägt hat.
Gefeiert wurde der 95. Geburtstag des Philosophen am Wochenende auch in der Wiener Pfarre St. Josef zu Margareten, wo Wucherer-Huldenfeld nach wie vor jeden Samstagabend den Gottesdienst feiert. Einen Festakt zum 95er gibt es am kommenden Donnerstag (4. Juli; 16 Uhr) auch im Wiener Otto-Mauer-Zentrum (9., Währinger Straße 2-4). Bei der Veranstaltung unter dem Titel "Alles Sein ist Gabe" wird Johannes Kaup in einer Laudatio Wucherer-Huldenfeld als "Philosoph des Grundes, der Gabe und der Befreiung" würdigen. Weitere Festvorträge steuern laut Ankündigung unter anderem der Philosoph Günther Pöltner, Theologe und Philosoph Reinhold Esterbauer und die Psychotherpautin Charlotte Aigner bei.
Priester und Philosoph
Augustinus Karl Wucherer-Huldenfeld wurde am 1. Juli 1929 im steirischen Gleinstätten geboren. Ab 1947 studierte er Philosophie, Psychologie und Ethnologie an der Universität Wien, wo er 1957 promovierte. Darauf folgte bis 1961 in InnsbrucK das Theologiestudium. 1956 trat Wucherer-Huldenfeld in das Prämonstratenserstift Geras ein, nahm den Ordensnamen Augustinus an und wurde 1961 zum Priester geweiht.
1964 begann seine Lehrtätigkeit zuerst in Klosterneuburg und dann ab 1967 an der Universität Wien. Von 1974 bis zur Emeritierung 1997 leitet er als Professor das Institut für Christliche Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehört die Atheismusforschung - seine diesbezügliche Expertise konnte er von 1978 bis 1983 als Konsultor in das Päpstliche Sekretariat für die Nichtglaubenden einbringen.
Ein weiterer Schwerpunkt betrifft die Daseinsanalyse. So war Wucherer von 1990 bis 2002 Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Daseinsanalyse (ÖGDA) und von 1997 bis 2001 war er auch Präsident der Internationalen Ferdinand-Ebner-Gesellschaft. Seit 2002 ist er Emeritus und lehrt weiter an der Universität Wien sowie an verschiedenen Fachhochschulen.
(Ö1-Sendung "Lebenskunst" zum Nachhören: https://oe1.orf.at/player/20240630/761065; Informationen zum Festakt im Otto-Mauer-Zentrum: https://www.kav-wien.at/beitraege/1342-alles-sein-ist-gabe)
Quelle: kathpress