
Steyler Missionare wählen erstmals Lateinamerikaner an die Spitze
Die Steyler Missionare haben erstmals einen Lateinamerikaner an die Spitze ihrer Ordensgemeinschaft gewählt. Der Brasilianer P. Anselmo Ricardo Ribeiro wird die weltweit tätige "Gesellschaft des Göttlichen Wortes" bis 2030 als Generalsuperior leiten. Die Wahl fand am Donnerstag während des vierwöchigen Generalkapitels in Nemi bei Rom statt. Ribeiro gehörte schon seit 2018 dem Generalrat der Steyler Missionare an. Er tritt die Nachfolge von P. Paulus Budi Kleden an, der im Mai zum Erzbischof der Erzdiözese Ende auf der Insel Flores in Indonesien ernannt wurde.
Der Provinzial der Mitteleuropäischen Provinz der Steyler Missionare, P. Christian Stranz SVD aus Österreich, äußerte sich positiv über die Wahl: "Ich freue mich sehr, dass wir mit Pater Anselmo Ribeiro nicht nur den ersten Generalsuperior aus Lateinamerika haben, sondern auch einen erfahrenen Seelsorger und Kommunikator - er war ja lange als Journalist tätig -, der mit Empathie und seinem brasilianischen Charme die Frohe Botschaft zu den Mitbrüdern und in die Gesellschaft bringen wird."
Mit Pater Franz Helm SVD ist ein weiterer österreichischer Ordensmann einer der Moderatoren des Generalkapitels. Er lobte Ribeiro als einen Mitbruder, der einen Blick auf die Zeichen der Zeit und auch die neueren Dokumente der Kirche unter Papst Franziskus habe, wie die Schreiben "Laudato si" oder "Evangelii Gaudium". "Er ist also einer, der in dieser Linie des Papstes hinausgehen und sich einsetzen will, mit den Menschen und für die Menschen, an der Seite der Armen", so Helm über den neuen Generalsuperior.
Pater Anselmo Ricardo Ribeiro wurde 1974 in Rio de Janeiro, Brasilien, geboren. Er trat 1998 den Steyler Missionaren bei und wurde 2005 zum Priester geweiht. 2001 bis 2002 absolvierte er einen missionarischen Einsatz im mexikanischen Chiapas. Von 2005 bis 2008 wirkte er als Priester in einer Pfarre in Brasilien. Von 2008 bis 2010 studierte Ribeiro Kommunikation und Journalistik. Gleichzeitig war er Mitglied im Provinzrat der Provinz Brasilien Nord, deren Provinzial er von 2011 bis 2016 war. 2017 absolvierte er ein Studium in Management und Führung. Das Generalkapitel 2018 wählte Pater Ribeiro in den Generalrat.
Weltweit 5.800 Steyler Missionare
Die "Societas Verbi Divini" (SVD), wie die Kongregation offiziell heißt, zählt weltweit 5.800 Patres und Brüder und ist der siebtgrößte Männerorden der katholischen Kirche. Mehr als die Hälfte der Steyler Missionare stammt aus Asien, ein Viertel aus Indonesien. Auf fünf Kontinenten engagieren sich die Ordensleute in verschiedenen Bereichen wie Seelsorge, Bildung, Gesundheitswesen, Bibelapostolat, Medienbereich sowie für Gerechtigkeit, Friede und Bewahrung der Schöpfung.
Das Generalkapitel, das alle sechs Jahre stattfindet, dauert noch bis zum 14. Juli. 153 Teilnehmer aus 31 Ländern sind bei den Beratungen dabei, darunter neben den Oberen und Delegierten der Provinzen auch Beobachter und Gäste wie Steyler Missionsschwestern und Vertreter der Steyler Laienpartner. In den kommenden Tagen werden auch die weiteren Mitglieder des Generalrats gewählt, und es wird ein Abschlussdokument erarbeitet, das die zukünftige Ausrichtung der Ordensgemeinschaft festlegt.
Papst Franziskus hatte die zum Generalkapitel versammelten Steyler Missionare vergangene Woche empfangen. Er ermutigte sie, angesichts von Kriegen, Umweltzerstörung, Gewalt und fundamentalistischen Ideologien "Baumeister des Friedens" zu werden. "Lassen Sie uns den Frieden Christi zu allen bringen, besonders zu den Armen, zu den Migranten - sie leiden so sehr! -, zu diskriminierten Frauen, Kindern, Ausgegrenzten", rief der Papst auf.
Im nächsten Jahr begeht der von Arnold Janssen (1837-1909) in Steyl in der heutigen Stadt Venlo gegründete Orden sein 150-jähriges Bestehen. Das Jubiläumsjahr beginnt am 8. September 2024.
(Steyler Missionare: www.steyler.at)
Quelle: kathpress