Ab Donnerstag hochrangiges Treffen von Synodenteilnehmern in Linz
42 Vertreterinnen und Vertreter der europäischen Ortskirchen bei der Weltsynode treffen sich ab Donnerstag in Linz zu einem Austausch. Arbeitsgrundlage für den dreitägigen Workshop ist das vom römischen Synodensekretariat erarbeitete Arbeitsdokument ("Instrumentum laboris") für die Generalversammlung der Bischofssynode. Unter den Teilnehmern sind u.a. der Präsident des Rats der Bischofskonferenzen Europas (CCEE), Erzbischof Gintaras Grusas (Vilnius), sowie dessen Stellvertreter Ladislav Nemet (Belgrad). Auch die Vorsitzenden der Bischofskonferenzen Italiens, Österreichs und der Schweiz, Kardinal Matteo Zuppi (Bologna), Erzbischof Franz Lackner (Salzburg) und Felix Gmür (Basel), sind angemeldet. Das erklärte die Linzer Pastoraltheologin Prof. Klara Csiszar im Interview mit Kathpress.
Veranstaltungsort für die Tagung vom 29. bis 31. August ist die Katholische Privat-Universität in Linz. Die Deutsche Bischofskonferenz entsendet ihre Generalsekretärin Beate Gilles. Teilnehmen werden auch die deutschen Theologen Thomas Söding (Bochum) und Thomas Schwartz (Augsburg). Seitens des vatikanischen Synodensekretariats kommt dessen Spezialsekretär Monsignore Riccardo Batocchio. Aus dem vatikanischen Ökumene-Dikasterium wird der Dominikaner Hyacinthe Destivelle teilnehmen. Von den insgesamt zehn europäischen Teilnehmern an der Bischofssynode, die - ohne selbst Bischof zu sein - voll stimmberechtigt sind, kommen acht nach Linz - unter ihnen die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler.
"Es wird beim Treffen in Linz viel in Kleingruppen gearbeitet. Wir haben Wert darauf gelegt, wie Vielfalt in Europa wahrgenommen werden kann, wie diese sichtbar werden kann", erläuterte Csiszar, die als theologische Expertin an der Weltsynode teilgenommen hat und jetzt auch im Organisationskomitee für den Workshop im August ist. "Welche Botschaft für die Kirche in Europa hat diese Vielfalt, was bedeutet das für unsere Ortskirchen, welche Stimme spielt die Kirche in Europa in der Symphonie der Weltkirche?" - Dies seien wichtige Aspekte beim Linzer Treffen, so Csiszar. Weitere Mitglieder in der Vorbereitungsgruppe sind neben Csiszar und Erzbischof Nemet die Synodenexperten Prof. Christoph Theobald (Paris) und Prof. Myriam Wijlens (Erfurt).
Gespräche in Kleingruppen
Eröffnet wird der Workshop am 29. August mit einem geistlichen Impuls durch den renommierten tschechischen Theologen, Soziologen und Autor Tomas Halik (Prag). In der Folge sollen die Grundlegung sowie die drei Hauptabschnitte des Arbeitsdokuments für die Synodenversammlung ("Beziehungen", "Wege", "Orte") behandelt werden. "Dabei soll die Reziprozität zwischen lokal, regional und universal zum Ausdruck kommen können, die Kontextualität unseres Denkens von Kirche-Sein artikuliert werden können und die Reziprozität zwischen 'manche', 'viele' und 'alle' thematisiert werden", so Csiszar. Leitend sei dabei die Methode der "Konversation im Geist" - auch als "Anhörkreis" bekannt - wie sie bereits bei der letzten Synodenversammlung an runden Tischen in der vatikanischen Synodenaula praktiziert wurde. Die Arbeitssprachen beim Treffen sind Deutsch, Englisch, Französisch und Italienisch mit Simultanübersetzung.
Liturgischer Höhepunkt des Treffens ist ein Gottesdienst in englischer Sprache am 29. August um 18.15 Uhr im Linzer Mariendom, dem Erzbischof Grusas vorstehen wird. Danach gibt es für die Teilnehmenden am Workshop einen Empfang durch den Linzer Bischof Manfred Scheuer sowie ein abendliches Orgelkonzert im Dom. Die dreitägige Veranstaltung endet am 31. August mittags mit einem geistlichen Impuls wieder von Prof. Halik.
Wie Prof. Csiszar ausführte, habe es bereits ähnliche Treffen auf anderen Kontinenten gegeben. "Wir merken bereits die Früchte der Synodalität: Viele kreative Ideen entstehen, schrittweise wird eine neue Kultur von Synodalität erlernt, der man immer mehr vertraut." Weil die Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus der Synode im Kontakt miteinander seien, habe es auch bald den Wunsch nach einem Europa-Treffen gegeben. Vor diesem Hintergrund hätten drei europäische theologische Experten bei der Synode - die Kirchenrechtlerin Wijlens, der Systematische Theologe Theobald und die Pastoraltheologin Csiszar - gemeinsam mit dem CCEE-Vizepräsidenten Erzbischof Nemet die Initiative ergriffen und das Treffen in Linz organisiert.
Instrumentum laboris
Das Arbeitspapier, an dem sich die Debatten der katholischen Weltsynode in Rom im Oktober orientieren sollen, liegt seit 15. Juli auch auf Deutsch vor. Das Dokument wurde am 9. Juli zunächst nur in vier Sprachen vorgestellt.
Das 112 Punkte umfassende und lateinisch als "Instrumentum laboris" bezeichnete Papier trägt den Titel "Wie wir eine synodale missionarische Kirche sein können". Es enthält Vorschläge für eine veränderte Rechtsordnung und Funktionsweise der weltweiten katholischen Kirche. An einigen Punkten weist es bereits über das Ende der Synodenversammlung hinaus, die vom 2. bis 27. Oktober im Vatikan berät.
(Download des Arbeitspapiers in deutschsprachiger Übersetzung als pdf-Dokument: www.synod.va/content/dam/synod/assembly2024/il/pdf/IL2-DEU.pdf)
Quelle: kathpress