Deutschsprachige Medienbischöfe tagen in Wien zu KI
Deutschsprachige Medienbischöfe und ihre Mitarbeiter aus fünf Ländern haben in Wien ihre Jahrestagung abgehalten. Im Zentrum der Gespräche standen die Herausforderungen für Gesellschaft und Kirche durch die Fortschritte im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI). Ein weiteres Thema der Tagung, die unter dem Vorsitz des Erfurter Bischofs Ulrich Neymeyr stattgefunden hat, war der weltweite Synodale Prozess und seine Auswirkung auf die innerkirchliche Kommunikationskultur. Kardinal Christoph Schönborn, österreichischer Medienbischof und Mitglied des vatikanischen Synodenrates, vermittelte dazu seine Erfahrungen. Zu dem grenzüberschreitenden Austausch über die kirchliche Medienarbeit sind Vertreter aus Deutschland, Litauen, Luxemburg, Slowenien und Österreich zusammengekommen.
"Die ethischen Herausforderungen, die die Möglichkeiten des Einsatzes von Künstlicher Intelligenz in den Medien mit sich bringen, unterstreichen die Bedeutung von Qualitätsjournalismus und der Förderung von Medienbildung", betonte Bischof Neymeyr am Dienstag im Interview mit Kathpress. Das Hauptreferat über KI hielt Prof. Alexander Filipovic von der Wiener Theologischen Fakultät. Der Experte für Medienethik betonte, ebenso wie Neymeyr - der stellvertretende Vorsitzende der Publizistischen Kommission der Deutschen Bischofskonferenz -, dass sich die Kirche im Rahmen ihrer Bildungsangebote für eine Stärkung der Medienkompetenz der Nutzer und des Qualitätsjournalismus einsetzen solle.
In seinen Ausführungen verwies Filipovic auf die diesjährige Botschaft des Papstes zum Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel. Darin werde ein realistischer Blick auf KI, ihre Anwendungsmöglichkeiten, aber auch Gefahren vermittelt. Der Medienethiker unterstrich die Einschätzung des päpstlichen Dokuments, dass die Nutzung künstlicher Intelligenz einen positiven Beitrag im Bereich der Kommunikation leisten könne. Dies sei jedoch an drei Bedingungen geknüpft: Wenn KI "die Rolle des Journalismus vor Ort nicht beseitigt, sondern ihn unterstützt; wenn sie die Professionalität der Kommunikation zur Geltung kommen lässt und jeden Kommunikator in die Verantwortung nimmt; wenn sie jedem Menschen wieder die Rolle eines kritikfähigen Subjekts der Kommunikation zurückgibt", zitierte Filipovic aus dem Papstschreiben.
Zusammen mit Kardinal Schönborn tauschte sich die Gruppe zudem über erfolgreiche Strategien in der Arbeit mit Social Media aus. Schönborn ist seit 2012 auf verschiedenen Social-Media-Kanälen aktiv und hat unter den deutschsprachigen Bischöfen die meisten Follower auf Twitter/X (20.986), Facebook (84.720) und Instagram (16.800).
Die Leiterin der ORF-Hauptabteilung Religion und Ethik, Barbara Krenn, gab Einblicke in das aktuelle Medienprojekt "Was glaubt Österreich", das wissenschaftlich von der Universität Wien begleitet wird. Darüber hinaus konnten die Teilnehmende den Wiener Stephansdom als Ort von Gottesdienstübertragungen unter Anleitung des dafür zuständigen Liturgiereferenten der Erzdiözese Wien, Martin Sindelar, kennenlernen.
Quelle: kathpress