Lackner: "Geistlichen Grundwasserspiegel" nicht vernachlässigen
Die Bedeutung des Gebets und des "geistlichen Grundwasserspiegels" hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner in Erinnerung gerufen. Die Gegenwart, die von weltweiten Krisen und einer großen "geistlichen Trockenheit" geprägt sei, brauche das ständige Suchen nach Verbindung mit Gott im Gebet mehr denn je, so der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz am Samstag bei der Feier der Ewigen Profess der Ordensfrau Sr. Maria Benedicta Gruber (37) im Stift Nonnberg. Die Salzburger Benediktinerinnenabtei - sie gilt als das älteste durchgehend besiedelte Frauenkloster Europas - sei ein "seit über 1.300 Jahren fließender geistlicher Strom des Gebetes zum Wohle der Menschen und zur Ehre Gottes".
In allen großen Entscheidungen sei "Gott-Innigkeit zu pflegen und zu bewahren", betonte Lackner in seiner Festpredigt. Auch Jesus selbst, der zum Wohle der Menschen gelebt und den Menschen, überall wo er konnte und darum gebeten wurde, geholfen habe, habe ein intensives Gebetsleben geführt. Er habe jedoch auch mit sich gerungen und Angst gehabt, so der Erzbischof. "Aber er hat immer auch gebetet, ja, selbst am Kreuz sterbend, betete er." Gebet sei nicht nur "Gefühlserhebung", sondern könne auch dramatische Formen annehmen.
Sr. Maria Benedicta Gruber (37) versprach bei der Feier in der Klosterkirche, sich dauerhaft an die Ordensgemeinschaft zu binden, und empfing die im Stift traditionell damit verbundene Monastische Jungfrauenweihe. Die gebürtige Oberösterreicherin - ihr Taufname ist Doris - war früher Apothekerin, trat dann in den Orden der Kreuzschwestern in Linz ein, ehe sie ein "Berufungserlebnis für das monastische Leben" hatte und in das Salzburger Stift mit seinen sieben täglichen Gebetszeiten kam, wie einem Bericht der "Krone" (Sonntag) zu entnehmen ist. "Sie kommen nicht mit leeren Händen. Sie bringen viele Erfahrungen mit", nahm Lackner darauf Bezug. Die Sehnsucht, weiter in einer Klostergemeinschaft in der Nachfolge Jesu Christi zu leben, nannte der Erzbischof ein "Zeugnis von ganz besonderer Hingabe".
Außer dem Erzbischof feierten mit der Benediktinerin unter anderem auch Äbtissin Maria Veronika Kronlachner und Priorin Eva-Maria Saurugg vom Stift Nonnberg sowie der Erzabt des Salzburger Benediktinerkonvents St. Peter, Korbinian Birnbacher, weiters der neue Salzburger Generalvikar Harald Mattel und eine Delegation der Kreuzschwestern in Linz. Eingebettet war die Professfeier in die bis am Sonntag andauernde Festwoche anlässlich der Erhebung der Stiftsgründerin und Heiligen Erentrudis zur Salzburger "Landesmutter" vor 400 Jahren.
Die bis dahin letzte Ewige Profess im Stift Nonnberg war mit Sr. Maria Gratia Waldner am 12. August 2023 gefeiert worden. Bei diesem Versprechen bindet sich eine Kandidatin für die Aufnahme in einen Orden auf Lebenszeit an eine Gemeinschaft. Diese öffentlich abgelegten Gelübde haben die drei sogenannten "Evangelischen Räte" zum Inhalt: Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam. Diese Gelübde werden als Selbstbindung eines Menschen verstanden, der sein Leben ganz von Gott her bestimmen lassen will und daher auf bestimmte menschliche Bindungen wie Besitz, Partnerschaft oder Macht verzichtet.
Die im 8. Jahrhundert gegründete Benediktinerinnenabtei Nonnberg gilt als das älteste durchgehend geführte Frauenkloster in Europa. Sie liegt auf einem Ausläufer des Festungsberges unterhalb der Festung Hohensalzburg in der Stadt Salzburg. Vom Nonnberg aus erfolgten etliche Klostergründungen im deutschen Sprachraum, namentlich Göss, Traunkirchen, St. Georgen am Längsee, Sonnenburg im Pustertal, Eichstätt, Gurk, Erla und Säben. Die heute 15 im Stift lebenden Benediktinerinnen engagieren sich für die geistlichen Belange junger Menschen, für die Ökumene, mit ihrer Biolandwirtschaft in Morzg für ein bewusstes Leben mit der Natur, aber auch für die schönen Künste wie etwa die Musik.
Quelle: kathpress