"Tag des Denkmals": Kirche zeigt architektonische Schätze
Ein geheimer Raum in der Halleiner Peterskapelle, ein 200 Jahre lang verschlossener Klostergarten in Gmunden sowie Kulturschätze in Kirchen und Klöstern: Am "Tag des Denkmals" am Sonntag (29. September) öffnen sich für Besucherinnen und Besucher in allen Bundesländern Tore zu kaum oder nur eingeschränkt zugänglichen Orten, darunter Museen, Klöster, Kapellen, Kirchen, Friedhöfe und Gedenkstätten. Die bei freiem Eintritt erlebbaren Präsentationen des kulturellen Erbes stehen heuer unter dem Motto "Hand//Werk gedacht+gemacht". Der vom Bundesdenkmalamt veranstaltete Tag hebt damit das Handwerk und Restaurierung als Grundlagen des nachhaltigen und denkmalpflegerischen Tuns hervor.
Interessierte können Kunsttechniken der Kulturgut-Gestaltenden erleben, etwa Stuckgießen, Meißeln, eine Tischler-Schauwerkstatt und Tipps gegen Mottenbefall. Im DomQuartier Salzburg kann man etwa die ehemalige Residenz der Fürsterzbischöfe besichtigen und versteckte Treppen, Gänge und weißen Prunk an den Wänden entdecken. Bei einer Familienführung zum Thema Stuck können Jung und Alt die Materialien und das Handwerk des Stuckgießens bei einer "Mitmachführung" kennenlernen.
In Linz können Besucherinnen und Besucher des St. Barbara Friedhofs selbst Hammer und Meißel in die Hand nehmen. Neben einem Rundgang am ältesten Friedhof Oberösterreichs, gibt es Einblicke in das traditionelle Handwerk der Steinmetze. Vor Ort bearbeiten Steinmetze und Steinmetzinnen ein kleines Werkstück und Interessierte können selbst versuchen, einen Stein zu bearbeiten.
Einfache Tiefdrucke zu erstellen, können Interessierte bei einer Führung und einem anschließenden Workshop im Benediktinerstift Lambach in Oberösterreich erlernen. Dort steht der "Tag des Denkmals" im Zeichen von Pater Koloman Fellner (1750-1818), der für seine Kupferstiche bekannt ist.
Restauratoren-Blick auf Wiener Kirchen
In Wien wartet auf Denkmal-hungrige Ordensfreunde eine kunsthistorische Führung durch die Jesuitenkirche. Am "Tag des Denkmals" wird eine kunsthistorische Führung angeboten. (Öffnungszeiten 8 bis 19 Uhr, Führung um 15 Uhr). Geöffnet ist auch die von den Kreuzherren mit dem Roten Stern betreute Wiener Karlskirche.
Und in Niederösterreich bekommen Besucher von Benediktinerstift Altenburg (NÖ), passend zum Gesamtmotto des "Tag des Denkmals", von 10 bis 17 Uhr Einblicke in das Entstehen eines Freskos wie auch in die Arbeitsschritte bei der Herstellung von Kunstmarmor.
200 Jahre lang verschlossener Garten
Ein Beitrag der Österreichischen Ordenskonferenz ist die Öffnung der Gartenanlage des erst 2023 von den Karmelitinnen verlassenen Klosters im Gmunden. Seit dem Abschied der Schwestern wird der Komplex vom Institut Österreichischer Orden verwaltet. Zu sehen bekommt man bei der Öffnung des Gartens am Sonntag von 14 bis 16 Uhr unter anderem die Gruftkapelle aus dem Jahr 1900, einen Kreuzweg sowie weitere Kleindenkmäler wie etwa eine Ölberg-Kapelle, eine Elias-Kapelle, eine Lourdesgrotte und eine Maria-Magdalena-Kapelle. Im sogenannten Haus Nazareth wurde das Innere von den Karmelitinnen mit Steinen und Muscheln mosaikartig verziert und gestaltet.
Halleiner Peterskapelle
Einzig am "Tag des Denkmals" geöffnet ist in Salzburg die Halleiner Peterskapelle. Bei den etwa einstündigen Führungen um 10, 12, 14 und 16 Uhr können die Teilnehmenden das historische Bauwerk aus dem 14. und 15. Jahrhundert erkunden, darunter barocke Fenster, Holzdielen sowie die originale Raumschale und eine (noch verschlossene) Nische.
Handwerker als Präsentatoren
Die älteste Barockkirche Tirols und eines der schönsten Portale dieser Epoche bekommen Besucher in der ehemaligen Jesuitenkirche Hall in Tirol von 9 bis 18 Uhr zu sehen; um 15 Uhr wird eine Führung angeboten.
Bereits ein Jahrtausend hat die Bausubstanz der Propstei St. Gerold (Vorarlberg) auf dem Buckel - und lässt diese am 29. September allen Interessierten erkunden. Gezeigt wird, wie Handwerkskunst der Gegenwart in all ihren Varianten - mit Holz, Stuck, Verputz, Malerei und Schwarzstahl - die erst 2024 vollendete Renovierung gelungen ließ. Handwerker höchstpersönlich übernehmen dabei die Präsentation, bei Führungen um 11, 13.30 und 15.30 Uhr.
Der Tag des Denkmals ist nicht nur eine österreichische Tradition, sondern auch Teil der European Heritage Days, einer Initiative des Europarates und der Europäischen Union, die heuer mit dem Motto "Heritage of Routes, Networks and Connections" den Denkmalschutz in den Mittelpunkt rückt.
(Infos: www.tagdesdenkmals.at und https://www.europeanheritagedays.com/)
Quelle: kathpress