Don Bosco Schwestern suchen neue Wege in Deutschsprachiger Provinz
Überalterung und ausbleibende Neueintritte: Wie viele andere katholische Gemeinschaften stehen auch die Don Bosco Schwestern vor großen Herausforderungen. Die Generaloberin Madre Chiara Cazzuola sieht darin jedoch auch Chancen: "Krisen können neue Möglichkeiten eröffnen", erklärte die 69-jährige Italienerin in einer Aussendung des Ordens. Die Deutschsprachige Provinz, die derzeit 94 Schwestern an elf Standorten umfasst, reagiert kreativ auf die veränderten Umstände, etwa durch neue Formen des Zusammenlebens: In Salzburg leben Schwestern in einer Wohngemeinschaft mit Studentinnen, und in Wien teilen sie sich ein Haus mit anderen Ordensgemeinschaften. "Wir müssen erfinderisch sein und dürfen nicht dem nachtrauern, was einmal war", betonte Cazzuola.
Diese neuen Wege bieten auch die Chance, den jungen Menschen näherzukommen und ihnen das Ordensleben auf zeitgemäße Weise näherzubringen, erklärte die Generaloberin der Don Bosco Schwestern. Sie besucht derzeit die Deutschsprachige Provinz des katholischen Frauenordens und bereist noch bis 26. Oktober mehrere Schwesterngemeinschaften und Bildungseinrichtungen in Österreich und Deutschland. Es ist das erste Mal seit zehn Jahren, dass eine Generaloberin die deutschsprachige Provinz besucht.
Die rückläufigen Ordenseintritte in Europa bezeichnete Cazzuola als herausfordernd, während die Zahlen in Afrika und Asien steigen. Dennoch sieht sie keine Krise oder den "großen Winter" des Ordenslebens, sondern vielmehr einen "Moment des Neuanfangs". Sie verwies auf die Geschichte des Instituts: "Ich glaube aber nicht, dass dies ein Abschiedsmoment ist, sondern dass Krisen uns auch Chancen eröffnen. Die Geschichte zeigt oft, dass aus Krisen auch neue Möglichkeiten hervorgegangen sind." Als Beispiel nannte sie die Ausweisung der Schwestern aus Vietnam, die dazu führte, dass sie in Nachbarländern wie den Philippinen, Korea und Japan eine neue, blühende Tätigkeit entfalten konnten.
Die Don Bosco Schwestern bleiben ihrem ursprünglichen Auftrag treu und setzen weiterhin auf Bildung und Jugendarbeit, doch haben sich die Einsatzfelder in vielen Regionen erweitert, erklärte die Generaloberin. Angesichts der zahlreichen Konflikte weltweit - von Myanmar über den Libanon bis zum Sudan - ist der Orden zunehmend in humanitären Krisensituationen aktiv. "Was uns auszeichnet, ist, dass wir an fast allen Krisenherden bleiben. Wir öffnen unsere Häuser für die Menschen, und zwar für alle", so Cazzuola. Die Ordensfrauen leisten dort Hilfe durch die Bereitstellung von Essen, Kleidung und medizinischer Versorgung und bieten Kindern Beschäftigungsmöglichkeiten. Zu den aktuellen Schwerpunkten der Nothilfe gehören der Libanon, Myanmar, der Sudan und Haiti.
Gegründet 1872 von Don Bosco und Maria Mazzarello, wirken die Don Bosco Schwestern heute mit knapp 11.000 Ordensfrauen in 98 Ländern weltweit. In der Deutschsprachigen Provinz, die derzeit 94 Schwestern an 11 Standorten umfasst, versucht der Orden, auf die veränderten gesellschaftlichen und kirchlichen Rahmenbedingungen mit neuen Wegen der Zusammenarbeit und des Zusammenlebens zu reagieren. "Es ist unsere Aufgabe, mit Hoffnung und Kreativität zu handeln", so die Generaloberin abschließend.
Quelle: kathpress