
Versöhnung und Dankbarkeit: Marketz seit 5 Jahren Kärntner Bischof
Der Kärntner Bischof Josef Marketz feiert heuer gleich mehrere Jubiläen: seine 5-jährige Amtszeit als Bischof der Diözese Gurk, seinen 70. Geburtstag, 70 Jahre Staatsvertrag und damit 70 Jahre österreichische Neutralität sowie 30 Jahre Österreichs in der EU. In einem Interview mit der Internetredaktion der Diözese Graz standen die Erinnerungen des Bischofs an jene großen Begebenheiten im Zeichen der Dankbarkeit und Versöhnung, wie er mehrfach betonte. In "Im Fokus-Spezial" sprach Marketz über seine Aufgaben als Bischof aus der slowenischen Volksgruppe, seine Anfänge in "aufgeregten Zeiten" und das allgegenwärtige Motto der Hoffnung im Heiligen Jahr 2025.
Als Marketz am 2. Februar 2020 zum neuen Bischof der Diözese Gurk geweiht wurde, wollte er eine Brückenfunktion einnehmen, erklärte Marketz. Die Zeit der "Aufgeregtheit", die er auch in den Jahren der Pandemie wahrnahm, habe er mithilfe seiner Mitarbeiter, Mitbrüder und aller Menschen, die bemüht waren, die Situation zu beruhigen, überstanden. Auch in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg hätten Menschen im Zeichen der Versöhnung und Hoffnung Streit überwunden, und das Sakrament der Versöhnung gebe auch heute in Zeiten des Krieges Hoffnung.
"Typisch kärntnerisch"
In einem Jahr der Gedenktage dürfe nicht auf die Geschichte vergessen werden, erklärte Marketz, der anlässlich der Jubiläen am 16. Mai zu einem Dankesfest mit dem Titel "Gemeinsames Kärnten (er)leben / (Do)ziveti skupno Korosko" in die Bischöfliche Residenz und den Bischofsgarten in Klagenfurt einlädt. Dort werden ein Historikersymposium und ein Kulturfest mit Musikdarbietungen an das Gemeinsame der Volksgruppen und an die Pionierarbeit seiner "Vorgänger" Ernst Waldstein-Wartenberg und Valentin Inzko erinnern. In einer Zeit, "in der es nicht so friedlich zugegangen ist", hätten sie mit Vehemenz und großer Geduld zur Versöhnung und einem Miteinander beigetragen, erklärte Marketz, der das Nebeneinander der Volksgruppen heute als nunmehr "typisch kärntnerisch" bezeichnet.
Marketz übernahm das Bischofsamt, als fast alle seine Maturakollegen bereits in Pension gingen. Gerade im Wunsch, eine offene Kirche zu gestalten, betonte der frühere Jugendseelsorger im Interview, wie wichtig der Austausch mit Jugendlichen sei. "Die Kirche muss ihnen auch Platz geben", so der Bischof, der mit der Jugend heuer eine Pilgerfahrt nach Rom unternehmen wird. Gerade Gespräche über die Grundtugenden Hoffnung, Glaube, Liebe würden Älteren und Jüngeren Möglichkeiten zum gemeinsamen Austausch bieten.
Auf die Frage, was ihm im Heiligen Jahr 2025, das unter dem Leitwort "Pilger der Hoffnung" steht, Hoffnung gebe, verwies der Bischof auf die Heilige Schrift. Ganz oft heiße es dort: "Fürchte dich nicht!", und dann werde den Menschen gesagt, warum sie sich nicht fürchten sollen. "Schon im Moment der Zeugung und ab unserer Geburt dürfen wir uns getragen fühlen", sagte Marketz. Trotz aller Befürchtungen, dass alles immer schlimmer werde, wünsche er sich für die Zukunft, dass die Menschen noch an einen Gott glauben können, "der uns nicht tiefer fallen lässt als in seine geöffneten Arme".
Quelle: kathpress