
Pax Christi kritisiert israelisches Verbot des UNO-Hilfswerks UNRWA
Pax Christi Oberösterreich hat in einer Aussendung am Dienstag heftige Kritik am israelischen Verbot der UNO-Hilfsorganisation UNRWA für palästinensische Flüchtlinge geübt. In der Aussendung der kirchlichen Friedensbewegung wird zugleich die österreichische Bundesregierung aufgefordert, diplomatische Schritte zu unternehmen, um Israel zu einer Rücknahme des Verbots zu bewegen. Der Krieg Israels in Gaza habe inzwischen allein an die 50.000 tote Palästinenserinnen und Palästinenser gefordert, so Pax Christi. Die bauliche Infrastruktur im Gazastreifen sei durch den Krieg zu 70 Prozent zerstört. Die UNRWA werde "noch dringender gebraucht als je zuvor".
Das Verbot der Arbeit des UNO-Flüchtlingshilfswerks wäre eine weitere Missachtung der internationalen Institutionen durch Israel, so Pax Christi: "Israel steht aktuell vor dem Internationalen Gerichtshof (IGH) wegen Völkermordes vor Gericht. Der Ankläger des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) hat Haftbefehle gegen die israelische Führung wegen des Verdachts auf Verbrechen gegen die Menschlichkeit beantragt." Allein wegen des Schutzes der internationalen Institutionen und dem Erhalt von deren Glaubwürdigkeit sei ein Eingreifen von demokratischen Staaten gegen das aktuelle Vorgehen Israels unbedingt angesagt, so Pax Christi.
Seit vergangenem Donnerstag ist dem UNO-Hilfswerk die Tätigkeit in Israel verboten. Israelische Einrichtungen dürfen keinen Kontakt mehr zur UNRWA haben. Israel wirft dem Hilfswerk vor, von der Terrororganisation Hamas unterwandert zu sein. Mehr als 100 UNRWA-Mitarbeiter sollen bei der Hamas-Attacke auf Israel am 7. Oktober 2023 beteiligt gewesen sein. Ein Sprecher aus dem Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu erklärte, es seien auch Geiseln in UNRWA-Einrichtungen versteckt worden. Nach seinen Worten sollen 1.500 Angestellte der Organisation auch Hamas-Mitglieder sein. Auf Drängen Israels untersuchten die Vereinten Nationen die Vorwürfe. In der Folge wurde knapp ein Dutzend Mitarbeiter gekündigt.
Quelle: kathpress