
Klaus Sonnleitner neuer Propst von Stift St. Florian
Das Kapitel des Augustiner-Chorherrenstiftes St. Florian in Oberösterreich hat am Donnerstag Klaus Sonnleitner (54) zum neuen Propst und Lateranensischen Abt gewählt. Die Wahl des Nachfolgers von Propst Johannes Holzinger (73), der dem Stift seit 2005 vorstand, erfolgte unter dem Vorsitz von Generalabt Eduard Fischnaller, Propst des Stiftes Neustift, und wurde vom Generalabt bestätigt. Laut einer Mitteilung der Chorherren-Kongregation wird die Benediktion (Abtweihe) vom Linzer Bischof Manfred Scheuer vollzogen werden. Ein Termin dafür wurde vorerst noch nicht bekanntgegeben.
Klaus Sonnleitner wurde am 6. November 1970 in Bad Ischl geboren. Nach der Matura an der Handelsakademie folgte das Studium am Mozarteum in Salzburg. Seit 1997 ist der promovierte Theologe Chorherr des Stiftes St. Florian. Als Seelsorger war er unter anderem in den Pfarren Attnang, Vöcklabruck, Ebelsberg, St. Gotthard, Walding oder Herzogsdorf im Einsatz. Zudem wirkte er als Stiftsorganist, Stiftskantor, Musikarchivar und Gastmeister.
Sonnleitner gilt als großer Kenner des Lebenswerkes von Anton Bruckner und Orgelexperte. In seiner Dissertation behandelte er das Werk des Komponisten Augustinus Franz Kropfreiter. Als international gefragter Organist war er zuletzt immer wieder mit den St. Florianer Sängerknaben in ganz Europa unterwegs.
Das südöstlich von Linz gelegene Augustiner-Chorherrenstift Sankt Florian zählt zu den größten und bekanntesten Barockklöstern Oberösterreichs. Die Gemeinschaft der Chorherren von St. Florian besteht aktuell aus 23 Mitgliedern. Der Titel "Lateranensischer Abt" bezieht sich auf eine besondere Ehrung und Zugehörigkeit der Augustiner-Chorherrenstifte zur Lateranbasilika in Rom. Sonnleitner ist der 58. Propst des oberösterreichischen Stiftes.
Für die nächsten Jahre stehen in St. Florian mehrere bauliche Maßnahmen an, wie die Renovierung der Turmhelme der Basilika und von 14 großen Fenstern im Marmorsaal. Auch um die Zukunft der Wirtschaftsbetriebe wird sich Sonnleitner kümmern müssen. Es gibt rund 70 "weltliche" Angestellte, die etwa in der biologischen Landwirtschaft, der naturnahen Waldbewirtschaftung und dem Kultur- und Wirtschaftsbetrieb arbeiten.
Geschichtsträchtiges Kloster
Der Überlieferung nach wurde der erste bekannte Christ auf dem heutigen Gebiet Österreichs, der heilige Märtyrer Florian, nach seinem Tod im Jahr 304 auf dem heutigen Stiftsgelände bestattet. Die heute bestehende prachtvolle Klosteranlage - zu ihr gehört die Stiftsbasilika - entstand zwischen 1686 und 1750 unter den Baumeistern Carlo Antonio Carlone, Jakob Prandtauer und Johann Gotthard Hayberger.
Während der Ursprung des Stiftes nicht durch Quellen belegt ist, gehen erste schriftliche Zeugnisse einer Klosteranlage auf die Karolinger-Zeit um 800 zurück. 1071 belegte schließlich der Passauer Bischof Altmann die Priestergemeinschaft des Ortes mit der Chorherrenregel. Im 13. Jahrhundert wurde eine neue Kirche erbaut, 1289 starb die im Ruf der Heiligkeit stehende Inklusin Wilbirg. Ein weiteres markantes Ereignis war die Errichtung einer Klosterschule im 14. Jahrhundert, die bis 1807 bestand, als dem Stift bis 1848 die Leitung des Linzer Gymnasiums übertragen wurde.
Eine Unterbrechung im Klosterbetrieb gab es 1941, als die Gestapo das Stift beschlagnahmte und ab 1942 zum Sitz der NS-Reichsrundfunkgesellschaft ausbaute. Die ausgewiesenen Chorherren, die im Kloster Pulgarn bei Steyregg ihr Gemeinschaftsleben aufrechterhalten konnten, kehrten nach Ende des Zweiten Weltkrieges wieder ins Stift zurück. 33 Pfarren gehören heute zum Stift.
Musik hat in St. Florian hohen Stellenwert, verbunden vor allem mit dem Namen des Komponisten Anton Bruckner (1824-1896): Der "Musikant Gottes" war 1848 bis 1855 Stiftsorganist und wurde nach seinem Tod unter der "Brucknerorgel" in der Kirche bestattet. An ihn erinnern seit 1997 die internationalen "Brucknertage St. Florian". Deutlich länger - bereits seit 1071 - verfügt das Stift über einen Knabenchor, die "Florianer Sängerknaben", die ähnlich professionell geführt sind wie die Wiener Sängerknaben und rund 50 Sänger umfasst. St. Florian ist auch Austragungsort der OÖ-Stiftskonzerte und zahlreicher Orgelfestivals. (Infos: www.stift-st-florian.at)
Quelle: kathpress