
"Sonntag"-Redakteur veröffentlicht "Amos oder eine Liebe in Wien"
Als Geschichte von "Herzensdingen und Glaubensfragen" hat der Redakteur der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag", Stefan Kronthaler, seinen Romanerstling "Amos oder eine Liebe in Wien" im Interview mit Kathpress beschrieben. Den fundamentalen Fragen nach dem Sinn des Daseins, der ewigen Liebe, der Plausibilität des Christentums oder der Existenz des Teufels nähern sich der Romanheld Amos, seine Angebetete Hannah, seine Vertraute Magdalena und Pater Raphael in Verweisen auf das Hohelied der Liebe, den mittelhochdeutschen Parzival, John Updike oder Schlagerlieder von Conny Francis. Der Roman überschreibt eine moderne Liebesgeschichte mit biblischem Stoff und Zitaten aus der Weltliteratur im postmodernen Stil und könnte darum als ein Palimpsest von Glaubens-, Welt- und Literaturgeschichte beschrieben werden.
"Die Liebe ist ein seltsames Spiel" ist eines der Lieblingslieder des Protagonisten Amos. Ähnlich kompliziert wie die Geschichte des Songs gestaltet sich das Beziehungsleben im Roman. Das Liebeskarussell der Protagonisten und Protagonistinnen dreht sich in Reflexionen über unerreichte Liebe und Ideale mitunter schnell. Der ehemalige Bio-Wissenschaftler und gläubige Katholik Amos lebt als zurückgezogener Eremit in einem Dorf an der Grenze Niederösterreichs. Anders als seine wissenschaftlichen Forschungen vermag er es, "die Sprache des Herzens" in seiner Beziehung zu seinen Bekannten Hannah und Magdalena nur schwer zu entschlüsseln.
Doch nicht nur die zwischenmenschlichen Verhältnisse geben im Roman Rätsel auf. Amos, Magdalena und Pater Raphael diskutieren nach Messbesuchen über Glaubensfragen und die Kirchengeschichte. Dabei sind auch der Umgang mit Geschiedenen und Wiederverheirateten oder der anhaltende Missbrauchsskandal in der katholischen Kirche Themen. Das sei eine bewusste Entscheidung gewesen, wie Kronthaler im Interview erklärte: "Die Kirchengeschichte wird auch in unseren Tagen fortgeschrieben, nicht nur, aber auch von Gottes Bodenpersonal. Und manche Vertreter dieses Bodenpersonals haben den weltweiten traurigen und anhaltenden Missbrauchsskandal verursacht."
In seiner Grundhaltung verweist der Roman aber auf die "anhaltende und lebensfreundliche Schönheit und Leuchtkraft des katholischen Christentums", wie Kronthaler betonte. Anstoß zum Schreiben gaben ihm letztlich Gespräche mit Menschen, die eher fern vom Christentum und der Kirche sind. Zu seiner großen Überraschung sei es in den Diskussionen weniger um Strukturdebatten und Reformen gegangen, sondern um die großen Fragen: "Die Frage nach Gott, ob es ihn wirklich gibt, ob man der Bibel glauben kann und warum man heutzutage noch mit gutem Grund Katholikin oder Katholik sein kann." Die Grundbotschaft des Romans sei darum klar: "Es ist schön, auch 2025 katholisch zu sein."
Die Buchpräsentation von "Amos oder eine Liebe in Wien" findet am 26. Februar, um 18.30 Uhr, in der Buchhandlung "Tyrolia" (1010 Wien, Stephansplatz 5) statt.
Quelle: kathpress