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Papst Franziskus während der Generalaudienz auf dem Petersplatz am 30. November 2022 im Vatikan.
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Papst offenbar stabilisiert - Zustand "komplex, aber nicht kritisch"

88-jähriger Franziskus verbrachte laut jüngster Vatikan-Mitteilung eine ruhige Nacht und hat im Sitzen gefrühstückt - Blutwerte zuletzt leicht verbessert - Papst-Vertrauter Aveline: Franziskus ist müde - Kurienkardinal Ravasi: Lage "komplex, aber nicht kritisch" - Innsbrucker Generalvikar Buemberger derzeit zur Heilig-Jahr-Wallfahrt in Rom: "Man merkt: Die Leute sind besorgt"

20.02.2025

Nach knapp einer Woche im Krankenhaus scheint der Zustand von Papst Franziskus offenbar stabil. Wie der Vatikan Donnerstagfrüh mitteilte, war der 88-Jährige nach einer ruhigen Nacht aufgestanden, um im Sitzen zu frühstücken. Am Vorabend hatte Vatikansprecher Matteo Bruni erklärt, einige Blutwerte des Patienten hätten sich "leicht verbessert".

 

Der Papst wird seit Freitag aufgrund einer komplizierten Atemwegsinfektion mit beginnender Lungenentzündung im römischen Gemelli-Krankenhaus behandelt. Sowohl ein Ärzte-Team des Krankenhauses als auch medizinisches Personal aus dem Vatikan betreuen Franziskus der zunächst mit einer Bronchitis eingeliefert worden war. Sein Zustand verschlechterte sich danach aber: Tests am Montag hatten eine polymikrobielle, also durch verschiedene Mikroben verursachte Atemwegsinfektion gezeigt.

 

Eine erste offizielle Besucherin hatte der Papst am Mittwochnachmittag: Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni überbrachte Genesungswünsche namens Regierung und Nation. "Ich bin sehr froh, dass ich ihn wach und ansprechbar vorgefunden habe. Wir haben wie immer gescherzt. Er hat seinen sprichwörtlichen Sinn für Humor nicht verloren", so Meloni laut offizieller Mitteilung. Am Abend bestätigte der Vatikan den Privatbesuch, der weder auf Pressefotos noch im Fernsehen zu sehen war und etwa 20 Minuten gedauert haben soll.

 

Humor nicht verloren

 

Die Tageszeitung "Corriere della Sera" (Donnerstag) will dazu Details erfahren haben. Der Papst habe etwas atemloser als sonst, aber mit blitzenden Augen in gewohnt ironischerweise gewitzelt, hieß es dort. Es gebe Leute, die für seinen Tod beteten, aber der Herr habe entschieden, ihn doch noch hier zu belassen, habe Franziskus mit Meloni über immer wieder kursierende Todesgerüchte in Medien gescherzt. "Die Ärzte haben gesagt, dass ich auf meine Gesundheit achten muss, sonst komme ich direkt in den Himmel", wurde er zitiert. Auch habe der Papst Meloni gegenüber bedauert, dass er derzeit an wichtigen Terminen des Heiligen Jahres nicht teilnehmen könne.

 

Zu dem katholischen Großereignis werden noch bis 6. Jänner 2026 etliche Millionen Besucher in Rom erwartet. Bei den Terminen am vergangenen Wochenende fehlte der erkrankte Papst, auch beim Treffen für Diakone am kommenden Samstag und Sonntag ist seine Teilnahme gestrichen. Der Heilig-Jahr-Beauftragte des Papstes, Erzbischof Rino Fisichella, wird stellvertretend die Messe im Petersdom leiten. Die wöchentliche Generalaudienz des Papstes am gestrigen Mittwoch und das Mittagsgebet am vergangenen Sonntag hatte der Vatikan bereits abgesagt.

 

Genesungswünsche von Patriarch Bartholomaios

 

Dagegen hat das Ehren-Oberhaupt der orthodoxen Kirchen, Patriarch Bartholomäus, offenbar bereits die nächste Reise von Franziskus im Auge. Er wünsche "dem Papst von Rom eine schnelle und vollständige Genesung und eine baldige Rückkehr zu seinen heiligen und verantwortungsvollen Pflichten, mit Gottes Hilfe", heißt es in einem Brief, den Kardinal George Koovakad am Sitz des Patriarchats in Istanbul entgegennahm.

 

Koovakad, Reisemarschall des Papstes, leitete eine Vatikan-Delegation zur Vorbereitung der Türkeireise des Papstes zum 1700-Jahr-Jubiläum des Ersten Ökumenischen Konzils von Nicäa. "Im Frühjahr" würden dies "die beiden Kirchenoberhäupter gemeinsam begehen", so Bartholomaios.

 

Ohne Spitalseinweisung "ruht er sich nie aus"

 

Zuversichtlich zum Gesundheitszustand von Franziskus äußerte sich am Donnerstag der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Matteo Zuppi. "Wir sind alle besorgt um den Papst. Aber die Tatsache, dass er gefrühstückt, die Zeitungen gelesen und Menschen empfangen hat, bedeutet, dass wir uns auf dem richtigen Weg zu einer vollständigen Genesung befinden, die hoffentlich bald eintreten wird", sagte der Erzbischof von Bologna am Rande einer Veranstaltung in seiner Bischofsstadt vor Medienvertretern.

 

Der Papst sei müde, meinte derweil der Papst-Vertraute und Erzbischof von Marseille, Kardinal Jean-Marc Aveline, am Donnerstag vor Journalisten im Vatikan. Zwar habe er nicht mehr Informationen als die Medien, aber Franziskus sei einer dieser Menschen: "Wenn Sie wirklich wollen, dass er sich ausruht, müssen Sie ihn ins Krankenhaus einweisen, denn sonst ruht er sich nie aus."

 

Einen Rücktritt des Kirchenoberhauptes schloss Aveline nicht aus: "Alles ist möglich!" Man verfolge alles mit einer gewissen Sorge, allerdings ohne sich an Vorhersagen zu versuchen oder Nachrichten hinterherzujagen. Der beste und kürzeste Weg von einer Person zur anderen sei das Gebet. "Das ist meine Art, mich auf dem Laufenden zu halten", so Aveline über seinen Umgang mit der aktuellen Situation des erkrankten Papstes.

 

Ravasi: Situation "komplex, aber nicht kritisch"

 

Schon zuvor hatte der emeritierte Kurienkardinal Gianfranco Ravasi dem italienischen Radiosender RTL 102.5 gesagt, wegen seiner Persönlichkeit traue er dem Papst einen Rücktritt zu. Zwar habe der das bislang trotz körperlicher Gebrechen abgelehnt. Aber, so Ravasi weiter: "Wenn er sich in einer Situation befände, in der seine Möglichkeit zum direkten Kontakt mit Menschen stark eingeschränkt wäre, dann glaube ich, könnte er sich für einen Rücktritt entscheiden."

 

Ravasi erinnerte daran, dass Papst Franziskus nach eigener Aussage bereits zu Beginn seines Pontifikats dem Kardinalstaatssekretär ein bedingtes Rücktrittsschreiben übergeben habe. Zum derzeitigen Zustand des Papstes sagte Ravasi am Donnerstag, gemäß den vom Vatikan gelieferten Informationen sei die Situation "komplex, aber nicht kritisch".

 

Innsbrucker Generalvikar in Rom: "Leute sind besorgt"

 

Schon seit Tagen gibt es für den erkrankten Papst weltweit eine Welle der Zuneigung und des Gebets. Auch Österreichs Bischöfe haben die Gläubigen dazu aufgerufen, dem Wunsch des Petrus-Nachfolger zu entsprechen, der bei vielen Begegnungen und Reden seit Beginn seiner Amtszeit stets mit "bitte betet für mich" geschlossen hatte. Den Gebetsbitten und Genesungswünschen, unter anderem von Kardinal Christoph Schönborn und dem Bischofskonferenz-Vorsitzenden Erzbischof Franz Lackner, schloss sich am Donnerstag auch Innsbrucks Bischof Hermann Glettler an: "Gott möge ihm wieder Kraft geben, Gesundheit und Zuversicht!"

 

Die Stimmung in Rom erlebt der Generalvikar der Diözese Innsbruck, Roland Buemberger, derzeit aus nächster Nähe. Er befindet sich dort auf einer Wallfahrt mit zwölf Tiroler Priestern im Rahmen des Heiligen Jahres. Der Gesundheitszustand des Papstes sei überall präsent. In den Gottesdiensten werde für Franziskus gebetet und auch unterwegs wird die Pilgergruppe darauf angesprochen: "Man merkt, die Leute sind besorgt." Es werde "gebetet und gehofft in diesem Jahr der Hoffnung, dass Papst Franziskus diese gesundheitliche Schwächung gut übersteht".

 

 

Quelle: kathpress

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