
Aktion Leben richtet Fokus auf Geburtenrückgang und Elternschaft
Warum gehen die Geburtenzahlen zurück, obwohl sich viele junge Menschen Kinder wünschen? Was macht das Elternsein attraktiv? Diesen Fragen widmet sich eine neue Broschüre der Organisation "Aktion Leben", die Antworten aus Sicht von Betroffenen aus dieser Lebensphase zu geben versucht. "Freude am Leben mit Kindern" - so der Titel der Broschüre - lasse Menschen über sich hinauswachsen und motiviere sie letztlich, "Elternschaft trotz aller Belastungen, die auch damit verbunden ist, auf sich zu nehmen", heißt es auf der Homepage des überkonfessionellen Vereins.
Siebenmal mehr Menschen als noch vor 40 Jahren bleiben heute kinderlos oder bekommen nicht die gewünschte Anzahl an Kindern. In zwei von drei Ländern weltweit liegt die Geburtenrate unter der für die Sicherung des Fortbestandes der Bevölkerung nötigen Zahl von 2,1 Geburten pro Frau, geht aus einem am Wochenende in Wien präsentierten Bericht der OSZE hervor. Die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Auswirkungen dieses "Megatrends" sind weitreichend, wobei Europa für diese Entwicklung bislang nicht vorbereitet ist, heißt es in dem Expertenpapier, das politische Maßnahmen und einen "Kulturwandel" fordert.
Als einen Beitrag dazu kann auch die "Aktion Leben"-Broschüre verstanden werden. Das Thema wird darin aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet, wobei es neben Daten und Fakten auch Erfahrungsberichte von Eltern, Großeltern und Menschen aus unterschiedlichen kulturellen Hintergründen gibt. Besonders im Fokus stehen die Gedanken junger Menschen, die sich in einer von der Aktion Leben veranstalteten Diskussionsrunde über ihre Vorstellungen und Sorgen zur Elternschaft austauschten.
Ein zentrales Ergebnis dieser Gesprächsrunde: Junge Menschen wünschen sich zwar Kinder, sehen sich jedoch mit Herausforderungen wie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der ungleichen Verteilung von Care-Arbeit und steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert. Auch globale Krisen und Unsicherheiten beeinflussen die Entscheidung für ein Kind. "Der Glaube an das Gute in der Welt ist nötig, um trotz allem Ja zu Kindern zu sagen", wird eine Teilnehmerin zitiert.
Die Sozialarbeiterin und Bindungsanalytikerin Johanna Jagoditsch geht in der Broschüre zudem der Frage nach, warum manche Menschen trotz widriger Umstände Eltern werden. Sie erläutert, dass sich Menschen oft erst selbst verwurzeln müssen, um ihren Kindern Halt geben zu können. Enthalten sind auch Hinweise auf Beratungs- und Unterstützungsangebote von Aktion Leben für schwangere Frauen und werdende Eltern. (Infos und Bestellung: www.aktionleben.at)
Quelle: kathpress