
Lackner am Aschermittwoch: "Uns geht im Sterben nichts verloren"
Erzbischof Franz Lackner ist am Mittwochabend im Salzburger Dom dem Aschermittwochsgottesdienst zum Beginn der Fastenzeit vorgestanden. In der vorösterlichen Bußzeit seien die Menschen angehalten, sich ihrer eigenen Vergänglichkeit und Sterblichkeit bewusst zu werden, so Lackner in seiner Predigt. Dafür steht die Asche, die den Gläubigen auf die Stirn gezeichnet wird. Doch Gott sei ein Gott der Lebenden: "Das Leben ist eine wunderbare Gabe Gottes. Uns geht im Sterben nichts verloren", so der Erzbischof im Blick auf die Zusage der Auferstehung.
In seiner Predigt beklagte Lackner die Gottesvergessenheit in der Gesellschaft. "Wir haben nicht nur das Paradies verloren, sondern in vielen Bereichen Gott selbst", so Lackner wörtlich. Der Mensch von heute gehe über weite Strecken seinen Weg ohne Gott. Doch Gott hört niemals auf, nach dem Menschen Ausschau zu halten, zeigte sich der Erzbischof überzeugt. Nachsatz: "Das gilt es zu bedenken."
Auf die Erodierung des Glaubens geht Lackner auch in seinem heurigen Fastenhirtenbrief ein. Er verweist auf Kardinal Christoph Schönborn, der kürzlich die Anfrage stellte: "Wir wollen, dass Österreich christlich bleibt - aber was tun wir dafür?" Die Fastenzeit ist für Lackner eine gute Gelegenheit, dieser Frage nachzuspüren.
Er frage sich, so der Erzbischof weiter, "ob es heute nicht zuweilen das Heilige, ja, Gott selbst ist, der uns verloren gegangen ist. Ihn zu suchen und zu finden, müssen wir vielleicht einige Dinge zurücklassen. Aber wenn wir ihn gefunden haben, wird die Freude übergroß sein."
Die Fastenzeit rufe zur Umkehr auf. Umkehr meine dabei aber nicht zwingend ein "Zurückgehen", sondern "eine Kurskorrektur nach oben hin". Mit anderen Worten: "Wir bringen die Insolvenz unserer Seele vor Gott, den himmlischen Gläubiger, von dem wir nicht nur Recht, sondern vor allem Barmherzigkeit erbitten."
(Link zum Fastenhirtenbrief: https://www.edsbg.at/jahreskreis/fastenzeit/fastenhirtenbrief-2025)
Quelle: kathpress