
Religionspodcast: Wie Christen in Nordkorea ihren Glauben leben
Jedes Jahr veröffentlicht das Hilfswerk "Open Doors" den Weltverfolgungsindex (WVI) mit einer Rangliste der 50 Länder mit der stärksten Christenverfolgung. Die religiös motivierte Gewalt gegen Christinnen und Christen nimmt weltweit seit Jahren beständig zu, wie auch aus dem jüngsten, im Jänner 2025 veröffentlichten Bericht hervorgeht. Angeführt wird die Rangliste zum dritten Mal in Folge und seit 1993 zum 23. Mal von Nordkorea. Monika Chap-Rabenau von Open Doors-Österreich berichtet in einer aktuellen Folge des Religionspodcast "Wer glaubt, wird selig", u.a. über die Situation in Nordkorea.
Obwohl offiziell einige christliche Kirchen registriert sind - Chap-Rabenau spricht von reiner "Propaganda" - würden Christen in Nordkorea rigoros verfolgt. Werden sie entdeckt, drohe der Tod oder sie kommen mit ihrer Familie in ein Arbeitslager für politische Verbrecher. Die Bibel sei gesetzlich verboten. Treffen mit anderen Christen sei nur unter strengster Geheimhaltung möglich und lebensgefährlich. Die Menschen würden sich trotzdem treffen, zum Beispiel in den frühesten Morgenstunden im Wald, um dort in der Bibel zu lesen. Diese werde beispielsweise im Garten vergraben, um sie zu verstecken, so Chap-Rabenau. Oft würden Eltern nicht einmal ihren Kindern erzählen, dass sie Christen sind.
Schlimm sei die Lage für Christen auch in China. Zwar würden sie dort nicht so stark verfolgt wie zum Beispiel die muslimischen Uiguren, als Menschen zweiter Klasse würden sie aber trotzdem behandelt. So dürfen laut Chap-Rabenau Menschen unter 18 per Gesetz keine Kirche betreten und wer sich als Christ bekennt, könne auch deutliche Nachteile im Berufsleben erfahren.
Auf den ersten Blick überraschend ist, dass es auch in christlich geprägten Ländern zu Christenverfolgung kommen kann. Chap-Rabenau nennt Kolumbien als Beispiel. Dort haben die Drogenkartelle nach wie vor viel Einfluss. Wenn sich etwa ein Priester für die Menschen einsetzt und damit gegen die Kartelle stellt, schwebe er sehr schnell in Lebensgefahr.
Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung
In einer weiteren Folge des Religionspodcasts geht es um Schutzkonzepte für Kinder und Jugendliche in Organisationen. Darum bemüht sich ECPAT Österreich, eine Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung. ECPAT-Geschäftsführerin Waltraud Gugerbauer erläutert die Arbeit. Ausgangspunkt sei das eindeutige Bekenntnis einer Organisation, dass man gegen jede Form von Gewalt oder Grenzverletzungen an Kindern und Jugendlichen sei und man wirksam dagegen vorgehen wolle.
Dabei gehe es um mehr als einzelne Maßnahmen. Nach einer gründlichen Analyse werde eine umfassende Strategie entwickelt, die an vielen Ebenen ansetze, so Gugerbauer: "Personalaufnahme, Schulungen, Training, Kommunikation, Kinderschutzbeauftragte. Es gibt die Präventionsmaßnahmen und es gibt das Vorgehen, wenn Verdachtsfälle auftreten." Wenn ein Fall auftritt, sei die wichtigste Botschaft an Betroffene, Eltern und Mitarbeiter: "Sagt es uns!" Kinderschutzbeauftragte koordinierten dann mit der Leitung der Organisation die weiteren Schritte.
Erinnerung an jüdische Schriftstellerin Lore Segal
An die Lebensgeschichte und das literarische Lebenswerk der Schriftstellerin Lore Segal (1928-2024) erinnert die Wiener Übersetzerin Karin Hanta in einem weiteren Podcast. Lore Segal wuchs in Wien in der Josefstadt auf und musste miterleben, wie die Nazis 1938 die Wohnung ihrer Familie "arisierten". Lore konnte am 10. Dezember jenes Jahres mit dem ersten Kindertransport nach England entkommen, ihren Eltern gelang es, später nachzukommen. Die Mehrzahl von Lores Verwandten und deren Angehörige fielen jedoch dem NS-Terror zum Opfer.
Segal verarbeitete ihre Kindheitserinnerungen in ihrem in den USA mehrfach ausgezeichneten literarischen Werk. Erst vor Kurzem lud das Bezirksmuseum Josefstadt zur Ausstellung "Ich wollte Wien liebhaben, habe mich aber nicht getraut" über das Leben von Lore Segal.
Hanta lernte Lore Segal kennen, als sie im Jahr 2000 eine von Segals Kurzgeschichten übersetzte. Segal bestand darauf, dass ihre Geschichte ins "österreichische" Deutsch übersetzt wird, von Deutschland wollte sie sich abgrenzen. Hanta inspirierte das zu ihrer Dissertation, für die sie Autorinnen und Autoren interviewte, die aus Österreich vertrieben wurden, Deutsch sprachen, ihre literarische Karriere aber auf Englisch starteten. Das Übersetzen sei für Segal wie für die anderen Autorinnen und Autoren ein schmerzhafter Prozess gewesen, der sie an den Verlust ihrer Muttersprache erinnerte.
Alte Spuren des Islam in Österreich
In einer weiteren Podcast-Folge spricht schließlich Gernot Galib Stanfel, Hochschullehrer für islamische Religion an der kirchlichen pädagogischen Hochschule Wien/Krems, über sein neues Buch "Das islamische Erbe Österreichs".
Die Idee zu dem Buch sei aus seiner Biografie heraus entstanden, da er mit 20 Jahren zum Islam konvertiert sei, so Stanfel. Damals seien die Reaktionen sehr gemischt gewesen, oft sei ihm vorgeworfen worden, er habe die österreichische Kultur verraten.
Er habe deshalb begonnen, nachzuforschen, ob es in Österreich Spuren des Islam gebe, die älter sind als jene der Gastarbeiter aus den 1960er-Jahren. "Wenn dem so wäre, wäre das gut für viele Seiten: "Einerseits für die Muslime, weil diese dann die Fahne des Islams nicht neu aufgepflanzt in Österreich hochhalten müssen und auch für die Nicht-Muslime, weil der Islam dann nichts Fremdes wäre, wenn er in der eigenen Kultur schon mit drin ist." Und Stanfel wurde durchaus fündig, wie er im Podcast berichtet.
Der von der ökumenischen Radioagentur Studio Omega produzierte Religionspodcast "Wer glaubt, wird selig" ist auf der Website der katholischen Kirche in Österreich (www.katholisch.at), auf www.studio-omega.at, auf https://studio-omega-der-podcast.simplecast.com sowie auf iTunes, allen Smartphone-Apps für Podcasts und auf Spotify abrufbar.
Quelle: kathpress