
Schottenstift: 200 Jahre alter Flötenautomat spielt Strauss-Melodien
Ein musikhistorischer Schatz wurde im Wiener Schottenstift gehoben: So wurde im Zuge der Restaurierung eines über 200 Jahre alten "Flötenautomaten" eine bislang unbekannte Walze mit Melodien aus der Johann Strauss-Oper "Der Zigeunerbaron" entdeckt. Die bislang nicht abspielbare Walze - eine von insgesamt 28, zu dem Musikautomaten gehörenden Walzen - dürfte damit einer der ältesten Tonträger mit Melodien des Walzerkönigs überhaupt sein, heißt es in einer Presseaussendung des Stiftes vom Dienstag.
Das Instrument, das auf das Jahr 1820 datiert, war in den vergangenen acht Jahren aufwändig restauriert worden. Dabei wurden nicht nur die originalen Flöten und der Blasebalg sowie der Antrieb restauriert, sondern auch die zum Instrument gehörenden Walzen. Im Zuge von CD-Aufnahmen mit "radio klassik Stephansdom" im Jänner dieses Jahres sei dann die besagte besondere Walze erstmals wieder abgespielt worden. Sie enthielt die Melodien "Her die Hand, es muss ja sein" sowie den "Schatz-Walzer" aus der Operette "Der Zigeunerbaron" sowie das "Fiakerlied" von Gustav Pick) sowie ein bislang noch nicht identifiziertes Musikstück, heißt es in der Aussendung.
Die Walze und der Flötenautomat, der aktuell im Museum des Schottenstiftes ausgestellt ist, würden somit einen "einzigartigen Einblick in die Interpretation von Wiener Musik am Ende des 19. Jahrhunderts" bieten, wird Abt Nikolaus Poch in der Aussendung zitiert. "Diese Art von Automaten sind gleichsam akustische Zeitkapseln, authentische Interpreten aus längst vergangener Zeit".
Zu hören sind die Stücke sowie auch Aufnahmen von den anderen Walzen auf der CD "Der Flötenautomat des Abtes Andreas" - erhältlich im Klosterladen des Schottenstiftes sowie online unter www.klosterladen.at. Der Flötenautomat kann außerdem im Rahmen von Führungen im Museum des Stiftes besichtigt werden.
Quelle: kathpress