
Aktivistin: Schwangerschaftsabbruch nicht verharmlosen
Mit dem Start einer neuen Gesprächsreihe unter dem Titel Kamingespräche für das Leben will das Forum Neues Leben eine breite gesellschaftliche Debatte über Schwangerschaftsabbrüche anstoßen. Zum Auftakt der Veranstaltungsreihe im Bischofshaus Salzburg sprach Petra Plonner, Vorsitzende der Bürgerbewegung #fairändern, mit Moderator David Pernkopf über ihre persönlichen Erfahrungen mit Abtreibung und die Notwendigkeit einer offenen Diskussion darüber, berichtete die Erzdiözese Salzburg in einer Aussendung.
Plonner, die sich seit Jahren für den Lebensschutz engagiert, berichtete von ihrer eigenen ungeplanten Schwangerschaft während der Schulzeit. Sie sei damals unter einem massiven Schock gestanden und habe nicht wirklich gewusst, was sie dabei tat, erklärte sie. "Der Ausweg Abtreibung - also einfach wieder 'unschwanger' sein - schien der einfachste. Leider habe ich mit niemandem darüber geredet, die Sache einfach schnell durchgezogen und es danach sehr bereut."
Heute sei der gesellschaftliche Diskurs über Abtreibung von Tabus und Sprachregelungen geprägt, die eine ehrliche und mutige Auseinandersetzung erschwerten. "Es muss in unser aller Interesse sein, zu wissen, wie viele Frauen und warum sich für eine Abtreibung entscheiden, und ihnen bessere Unterstützung zu bieten", erklärte sie.
Besonders kritisch äußerte sich Plonner zu Begriffen wie "Entkriminalisierung" oder "reproduktive Selbstbestimmung", die in Wahrheit die vollständige Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen forcierten. Sie forderte eine neue Sprachsensibilität und einen "Kulturwechsel, der Abtreibungen nicht bagatellisiert und unter dem Deckmantel reproduktiver Gesundheit oder Recht verharmlost, sondern die Frauen mit viel Hilfe und Empathie unterstützt".
Eine von #fairändern in Zusammenarbeit mit dem IMAS-Institut durchgeführte repräsentative Umfrage hatte aufgezeigt, dass eine Mehrheit der österreichischen Bevölkerung Maßnahmen zur Reduzierung von Schwangerschaftsabbrüchen befürwortet. Dennoch sehe Plonner diese Haltung politisch nicht ausreichend repräsentiert. "Es ist erstaunlich, dass nach wie vor die fehlende Unterstützung durch den Partner einer der Hauptgründe für eine Abtreibung ist", sagte die Lebensschutz-Aktivistin. Ziel müsse es sein, Frauen in Konfliktsituationen so zu stärken, dass keine von ihnen sich zu einem Schwangerschaftsabbruch gedrängt fühle.
Neben Unterstützungsangeboten für betroffene Frauen setzt sich #fairändern auch für mehr Aufklärung und einen bewussteren Umgang mit Sexualität ein. Plonner plädierte für einen Dialog mit Kirche, Politik und Medizin, um eine gesellschaftliche Debatte zu fördern, die Schwangerschaftsabbrüche nicht als bloße "Lifestyle-Entscheidung" darstelle. "Wir müssen mit Mut ins Gespräch kommen und mit Stärke statt Härte für eine empathische Diskussion eintreten", betonte sie.
Das "Forum Neues Leben", das 2024 sein 20-jähriges Bestehen feierte, engagiert sich für bioethische Themen und den Schutz des Lebens. Gegründet vom früheren Salzburger Erzbischof Alois Kothgasser als Reaktion auf die Einrichtung einer Abtreibungsambulanz an den Salzburger Landeskliniken, setzt sich das Netzwerk aus Kirche, Politik und Medien intensiv mit Fragen rund um Schwangerschaftsabbrüche auseinander.
Quelle: kathpress