
Caritas eröffnete neues stationäres Hospiz in Wien-Liesing
Die Caritas hat am Mittwoch ihr erstes stationäres Hospiz in Wien-Liesing (23. Bezirk) eröffnet. Mit 16 verfügbaren Plätzen ist es aktuell das größte stationäre Hospiz in Wien. "Mit dem Haus ist wirklich ein großer Meilenstein gelungen", erklärte Klaus Schwertner, Caritasdirektor der Erzdiözese Wien, bei der Eröffnungs-Pressekonferenz. Das Hospiz bietet unheilbar erkrankten Menschen medizinische Versorgung, Betreuung und Pflege im letzten Lebensabschnitt. Bisher wurden dort schon 25 Menschen bis zum Lebensende begleitet. Laut Schwertner lag das Alter der Betroffenen zwischen 42 und 97 Jahren. In der Regel verbringen Patientinnen und Patienten fünf Wochen in der Einrichtung. "Das Hospiz ist aber kein Sterbeort, sondern ein Ort des Lebens bis zuletzt", betonte Schwertner.
Die Caritas bietet palliative Betreuung seit vier Jahrzehnten, doch bis dato sei es nicht möglich gewesen, ein stationäres Hospiz mit Spendengeldern zu führen, führte Schwertner aus. Die Eröffnung in Liesing sei ein sichtbares Zeichen dafür, dass mit dem 2022 beschlossenen Hospiz- und Palliativgesetz ein Paradigmenwechsel eingeläutet worden sei. "Das Gesetz schafft die Grundlage für eine Regelfinanzierung und für deutlich mehr Tempo beim flächendeckenden Ausbau von Hospiz- und Palliativangeboten", so der Wiener Caritasdirektor.
Dennoch sei der Bedarf an stationären palliativen Einrichtungen größer als das derzeitige Angebot, äußerte sich Schwertner über die Wünsche der Caritas in Zukunft. In einem nächsten Schritt müsse die Regelversorgung in Pflegewohnhäusern, der mobilen Betreuung und in Spitälern gelingen. Die Caritas fordere daher einen Rechtsanspruch für Betroffene auf palliative Versorgung, um den weiteren Ausbau von hospizlichen und palliativen Angeboten sicherzustellen. "Es darf nicht von der Postleitzahl abhängig sein, ob Menschen jene Versorgung erhalten, die sie am Lebensende so dringend brauchen", betonte Schwertner.
Politik für weiteren Ausbau
Den weiteren Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung versicherten bei der Pressekonferenz auch Stadtrat Peter Hacker (SPÖ) und Gesundheitsministerin Korinna Schuhmann (SPÖ). Derzeit befinde man sich in einer Evaluierungsphase, doch der Ausbau sei sicher. "Das ist eine Frage der Menschenwürde", so Schuhmann. Das neue stationäre Hospiz in Liesing sei ein Ort der Hoffnung und Menschlichkeit und biete einem sensiblen Personenkreis Unterstützung in einer Zeit, die oft von Ängsten geprägt sei.
Die "gemeinsame Kraftanstrengung" von Bund, Ländern, Sozialversicherung und NGOs trage Früchte, betonte Stadtrat Peter Hacker. "Unwürdige Debatten" seien endlich beendet worden. Man habe sich schwierigen Themenfeldern angenommen, erklärte Hacker, der sich bei den Pflegenden und Mitarbeitenden des Hauses bedankte, "denn das ist ein Job, den man einmal aushalten muss".
Speziell geschultes Personal
Im stationären Hospiz in Liesing betreuten diplomierte Gesundheits- und Krankenpfleger, Ärztinnen, Sozialarbeiterinnen, Seelsorger, Psychotherapeuten, Physiotherapeutinnen, Ergotherapeuten und ehrenamtliche Hospizbegleiterinnen die Patienten. Alle Mitarbeitenden verfügen über eine Zusatzausbildung in Palliative Care. Patientinnen sowie Angehörige werden bei medizinischen Entscheidungen am Lebensende, bei finanziellen, sozialen oder sozialrechtlichen Fragen sowie seelsorgerisch unterstützt. Die Einrichtung wird vom Fonds Soziales Wien gefördert und von der Caritas der Erzdiözese Wien in Kooperation mit Casa Leben geführt.
Das an mehreren Tagen pro Woche geöffnete Tageshospiz der Caritas im 23. Wiener Gemeindebezirk verzeichnete im Vorjahr 232 Besuche. Neben den 70 hauptamtlichen Mitarbeitenden leisteten 262 Ehrenamtliche knapp 16.000 unbezahlte Einsatzstunden für Menschen am Ende ihres Lebens. Dazu Harald Weikl, Leiter des Hospizbereichs bei der Caritas: "Der letzte Weg ist Teil des Lebens. Wie wir ihn gestalten, sagt viel über unser gesellschaftliches Miteinander aus. Lassen wir niemanden allein."
Quelle: kathpress