
Premiere zu Ostern: Es wächst Gras im Wiener Stephansdom
Mit einer gestalterischen Premiere wartet der Wiener Stephansdom zu Ostern auf: Erstmals wurde für die Gestaltung des Heiligen Grabes ein Teil der Fläche mit Rollrasen ausgelegt. Ergänzt wird die Szenerie durch Olivenbäume und blühende Hortensien, wie die Erzdiözese Wien am Mittwoch auf ihrer Website berichtet. Die unkonventionelle Begrünung ist Teil einer Neugestaltung, wie Sakristeidirektor Georg Rejda demnach erklärte: "Wir haben den exotischen Garten Getsemani mit einem kleinen Wiener Touch in Form eines Rollrasens angelegt."
Verantwortlich für die Neugestaltung des jahrhundertealten Brauchs des "Heiligen Grabs" sind Sakristeidirektor Rejda und die Wiener Stadtgärten. "Wir haben große Freude mit diesem wunderbaren Garten", so Rejda. Mit der diesjährigen Gestaltung des Heiligen Grabes im Dom werde somit eine Brücke zwischen liturgischem Brauchtum und zeitgemäßer Bildsprache geschlagen.
Das "Heilige Grab" zählt zu den traditionsreichen katholischen Elementen in der Liturgie der Karwoche. Dabei handelt es sich um einen jahrhundertealten Brauch, der seit Mitte des 20. Jahrhunderts weitgehend in Vergessenheit geraten ist, in den vergangenen Jahren jedoch wieder verstärkt aufgegriffen wird. In vielen katholischen Gotteshäusern wird am Karfreitag ein Grab errichtet, mit einer Figur des Leichnams Jesu, in Erinnerung an die Grablegung Christi nach der Kreuzigung bis zur Auferstehung in der Osternacht. Heute sind Heilige Gräber an den Kartagen in Österreich und Süddeutschland wieder fast überall gebräuchlich, mit sehr unterschiedlicher Gestaltung.
Dargestellt wird dabei jenes Grab in Jerusalem, in das Jesus nach seinem Tod am Kreuz gelegt wurde. Den Evangelien zufolge handelte es sich um ein zuvor unbenutztes Grab des Josef von Arimathäa, wohl um eine in einen Felsen gehauene Höhle. Der Leichnam wurde in Leinen gewickelt auf eine Felsbank gelegt, die Höhle mit einem großen Stein verschlossen.
Das historische Grab Jesu wurde unter Kaiser Konstantin Anfang des 4. Jahrhunderts wiederentdeckt, nachdem an seiner Stelle zuvor ein römischer Tempel errichtet worden war. An der vermuteten Stelle wurde eine Kapelle errichtet - die sogenannte Ädikula in der Jerusalemer Grabeskirche -, die nach mehreren Zerstörungen und Wiederaufbauten im Jahr 1809 ihre heutige Gestalt erhielt und erst vor wenigen Jahren umfassend restauriert wurde.
Quelle: kathpress