
"Back To Nature-Programm" hilft Umwelt- und Klimaschutz
Der internationale "Tag der Erde" am Dienstag (22. April) zum Nachdenken über das Verbraucher- und Konsumverhalten anregen. Immer häufiger auftretende Katastrophen wie Dürre, Überschwemmungen oder Erdrutsche seien Zeichen dafür, dass ein Umdenken zum nachhaltigen Schutz und der Erhaltung der Um- und Mitwelt notwendig ist, betonte Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer im Vorfeld des Gedenktags. "Nachfolgende Generationen sollen ebenfalls eine lebenswerte Welt vorfinden und nicht auf verbrannter Erde sitzen", so seine Forderung. Unter dem Programmtitel "Back To Nature" betreibt Jugend Eine Welt seit mehr als 20 Jahren Programme zur Förderung ökologischer und ökonomischer Nachhaltigkeit.
Zu den Projekten zählen Umweltbildung, Umwelt- und Klimaschutz, nachhaltige Landwirtschaft und ländliche Entwicklung sowie zukunftsorientierte berufliche Aus- und Weiterbildung von Fachkräften, insbesondere in den Bereichen Alternativenergie und nachhaltige Landwirtschaft. In Ost-Nepal wurde etwa auf Wunsch der lokalen Bevölkerung gemeinsam mit den Don Bosco-Salesianern ein bildungs- und wirtschaftsförderndes Projekt initiiert. "Das Angebot einer Kleinkinderbetreuung ermöglichte vor allem Mädchen und Frauen einen Schulbesuch, Weiterbildung und Erwerbstätigkeit", so Heiserer. Der dort betriebene Gartenbau, die Landwirtschaft und Viehzucht sowie die Organisation von Spar- und Kreditgruppen hätten zum Entstehen von Genossenschaften geführt, die den Rahmen für das gemeinschaftliche bäuerliche Leben bilden.
Solarausbildung und Bio-Landwirtschaft
Ab 2007 wurden die Aktivitäten des "Back To Nature"-Programms auf Mosambik ausgeweitet. 2016 entstand nach einer Pilotphase in Nepal und Mosambik ein eigenes Ausbildungsprogramm für Solartechnikerinnen und -techniker sowie ein Programm mit Schwerpunkt Bio-Landwirtschaft und Viehzucht. "Treibstoff war in Nepal entweder sehr teuer oder gar nicht verfügbar, und die Stromversorgung funktionierte meist nur stundenweise - und das nachts", berichtete Heiserer über die Anfänge des Projekts. Es habe eine Suche nach Alternativen begonnen, die in der Energieversorgung durch Solarstrom (Fotovoltaik) und Biogasanlagen gefunden wurden. Das Projekt wurde auf Äthiopien, Uganda und Ruanda ausgeweitet. Unter dem Titel "Gender matters for green TVET!" werden in Uganda und Ruanda seit 2023 ganz gezielt Mädchen und Frauen in berufsbildenden Einrichtungen gefördert, hieß es.
Das "Back To Nature"-Programm beinhaltet außerdem die Unterstützung indigener Völker im Amazonas-Tiefland und in den Anden Ecuadors. Gemeinsam mit dem "Fondo Ecuatoriano Populorum Progressio" (FEPP) werden die ländliche Bevölkerung, Bauern und Indigene gestärkt, um ihre wirtschaftliche Selbstständigkeit und den Schutz der Umwelt zu fördern, hieß es. Dazu hat Jugend Eine Welt International eine sozial nachhaltige Anleihe für Investoren am Kapitalmarkt emittiert (www.fairegeldanlage.at). Geplant werden mit dem FEPP auch Aufforstungsmaßnahmen auf einem Gebiet von 2.000 Hektar, mit dem Ziel, klimarelevante Ökosysteme wiederherzustellen bzw. zu schützen.
"Wir sprechen hier von insgesamt zwei Millionen Bäumen, die neu gepflanzt werden sollen", so Heiserer. Rund 600.000 Tonnen CO2 könnten innerhalb von 30 Jahren mithilfe der Wiederaufforstung von den Bäumen gespeichert werden. Die teilnehmenden Familien der auf dem Territorium lebenden indigenen Kichwa-Gemeinden erhielten zudem ein Basiseinkommen für die Pflege der ausgepflanzten Bäume.
"Beim Back To Nature-Programm geht es nicht nur um die Umwelt an sich, sondern um die 'Mitwelt', um das große Ganze, die eine Welt als Heimat aller Menschen", bekräftigte Heiserer. Der immer früher stattfindende Welt-Erschöpfungstag - also jener Tag, an dem die Erde ihre natürlichen Ressourcen, die sich über ein Jahr wieder regenerieren können, verbraucht hat - sei ein deutliches Zeichen, "dass es so nicht weitergehen kann".
Heiserer rief anlässlich des "Tags der Erde" auch dazu auf, sich der Botschaft der von Papst Franziskus 2016 verfassten Enzyklika "Laudato si'" zu besinnen. Dieser habe unterstrichen, dass der Kampf gegen weltweite Armut und Umweltzerstörung untrennbar zusammengehören. Das Dokument sei "Aufruf zur Umkehr und zum Handeln, damit unser gemeinsames Haus, die Erde, ein Lebensraum für alle sein kann", so Heiserer. Die Sorge um die Umwelt sei nicht länger nur "eine Option", sondern werde von jedem und jeder eingemahnt.
Quelle: Kathpress