
Stift Heiligenkreuz: Begräbnis von Altabt Henckel-Donnersmarck
Ganz im Zeichen des österlichen Glaubens an die Auferstehung hat am Mittwoch im Stift Heiligenkreuz das Begräbnis für Altabt Gregor Henckel-Donnersmarck stattgefunden. Dem Pontifikalrequiem in der Stiftskirche stand Abt Maximilian Heim vor. An dem Gottesdienst nahmen u.a. auch der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics, der Wiener Administrator Josef Grünwidl als Konzelebranten sowie zahlreiche Äbte und Ordensleute aus ganz Österreich teil. Die Politik wurde an erster Stelle von der niederösterreichischen Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vertreten. Im Anschluss an das Requiem fand die Beisetzung auf dem Stiftsfriedhof statt. Henckel-Donnersmarck war am Abend des Ostersonntags (20. April) infolge einer Krebserkrankung im 83. Lebensjahr verstorben.
Der Verstorbene habe seine schwere Krankheit und sein Sterben auf bewundernswerte Weise auf sich genommen, sagte Abt Heim in seiner Predigt. "Wir sehen es als ein Zeichen der Vorsehung, dass er an seinem Tauftag zum Abt gewählt und am Abend des Ostersonntags - gemäß seinem Wahlspruch 'Surrexit Dominus vere - Der Herr ist wahrhaft auferstanden' - von Gott heimgerufen wurde", sagte Heim. Gestorben sei der Altabt im Kreis der Mitbrüder nach Empfang der Sakramente und mit den Sterbegebeten.
Heim würdigte die vielfältigen Verdienste des Verstorbenen, nicht nur als Abt des Stiftes, sondern etwa auch schon davor als Direktor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich. Als Abt habe Henckel-Donnersmarck das Stift in eine Zeit neuer Blüte geführt. Heim nannte u.a. auch die Klostergründung auf Sri Lanka oder die Nutzung neuer Medien als moderne Kanzeln der Verkündigung. Der Verstorbene habe sich etwa auch in der Förderung der Priesterausbildung in Heiligenkreuz große Verdienste erworben. Höhepunkt der Amtszeit von Abt Gregor sei sicherlich der Besuch von Papst Benedikt XVI. am 9. September 2007 gewesen.
Vom Konzern ins Kloster
Henckel-Donnersmarck kam am 16. Jänner 1943 im schlesischen Breslau zur Welt und erhielt zunächst den Taufnamen Ulrich. Die Familie musste nach dem Krieg fliehen und lebte daraufhin in Franken und in Kärnten. In den 1960er-Jahren studierte der spätere Ordensmann an der Hochschule für Welthandel in Wien und war danach Manager bei der Speditionsfirma Schenker & Co. in Deutschland und Spanien. 1977 trat er ins Stift Heiligenkreuz ein, wo er den Ordensnamen Gregor erhielt. Er war nach seiner 1982 erfolgten Priesterweihe durch Bischof Maximilian Aichern von 1986 bis 1991 Prior des Zisterzienserstiftes Rein bei Graz, anschließend Assistent des Generalabtes in Rom und fünf Jahre lang auch Nationaldirektor von Missio Austria (Päpstliche Missionswerke Österreich).
1999 wurde Henckel-Donnersmarck zum 67. Abt des Stiftes Heiligenkreuz gewählt und stand diesem bis 2011 vor. In seine Amtszeit fiel u.a. der Besuch von Papst Benedikt XVI. in Heiligenkreuz, des Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I. (16. Juni 2004) und des rumänisch-orthodoxen Patriarchen Daniel (14. Juni 2009). Auch die Erhebung der 1802 gegründeten Hochschule Heiligenkreuz zu einer Hochschule päpstlichen Rechtes, die Förderung des Gregorianischen Chorals mit dem Welterfolg der von den Mönchen herausgegebenen CD-Reihe "Chant" sowie der Beginn des von Heiligenkreuz aus gegründeten Klosters Neuzelle in Brandenburg fallen in seine Zeit als Abt.
Wachstum in Stift und Hochschule
Bereits unter seiner Amtszeit zählte das Stift Heiligenkreuz zu den Klöstern mit den meisten Ordenseintritten, mit einem Wachstum des Konventes von 53 auf damals 88 Mönche mit einem Durchschnittsalter von nur 46 Jahren, wobei er 41 Novizen einkleiden konnte. Die Zahl der Studierenden an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz stieg in seiner zwölfjährigen Amtszeit von 63 auf 186. Henckel-Donnersmarck war ein gefragter Referent zu Themen der Wirtschaftsethik und der katholischen Soziallehre, Autor mehrerer Bücher und 2011 der erste hohe kirchliche Würdenträger, der einen Vortrag im Wiener Islamischen Zentrum hielt. Von 2003 bis 2007 war er auch Abtpräses der Österreichischen Zisterzienserkongregation.
Für sein Wirken erhielt Henckel-Donnersmarck zahlreiche Ehrungen, darunter das "Goldene Komturkreuz des Ehrenzeichens für Verdienste um das Bundesland Niederösterreich" und die Ernennung zum "Konventualkaplan-Großkreuz ad honorem" des Malteserordens, dem er seit 1998 angehörte und sechs Jahre lang als Ordensspiritual zur Seite stand.
Quelle: kathpress