
Jobs für Alleinerziehende: Neues "Mamas Café" in Wien eröffnet
Hausgemachte und regionale Speisen von süß bis pikant erwarten Besucherinnen und Besucher im neu eröffneten Kaffeehaus "Mamas Café" der St. Elisabeth-Stiftung am Wiener Stephansplatz 6. Serviert werden diverse Kaffeevariationen oder bunt belegte Brötchen von alleinerziehenden Müttern in schwierigen Lebenssituationen. Eine feste Anstellung sowie das Erlernen von Fertigkeiten und Fachwissen im Gastronomiebereich sollen ihnen in ein selbstbestimmtes Leben und bei der Integration in den Arbeitsmarkt helfen, wie die Stiftung mitteilte. Am Dienstag wurde das Social Business vom Apostolischen Administrator der Erzdiözese Wien, Josef Grünwidl, im Beisein von Bezirksvorsteher Markus Figl feierlich gesegnet.
"Mamas Café" sei mehr als ein Ort, an dem man Espresso und Kuchen bekomme, betonte Nicole Meissner, Geschäftsführerin der St. Elisabeth-Stiftung und der Mamas GmbH, bei der Eröffnung. Es sei ein Ort, "wo wir Menschen am Rand der Gesellschaft in den Mittelpunkt stellen und Mütter befähigen, unsere Gesellschaft mitzugestalten". Schaffe eine Mutter den Weg in die Eigenständigkeit und Platz am Arbeitsmarkt, so bedeute das auch für ihre Kinder "eine Zukunft, die auf Hoffnung und Zuversicht ausgerichtet ist".
Das Kaffeehaus ist bereits das zweite Social Business der St. Elisabeth-Stiftung am Stephansplatz: Gegenüber von "Mamas Café" befindet sich "Mamas Werkstatt", in der Mütter nähen und handwerkliche Fertigkeiten erlernen und so in den Arbeitsmarkt integriert werden. Dieses diente dem "Café mit Seele" als Vorbild, erklärte Elisabeth Zehetgruber, Leiterin von "Mamas Café". "Mamas Café verbindet Genuss mit Unterstützung", so die gelernte Konditorin und Tourismuskauffrau, die die hohe Qualität und Regionalität der dort verkauften Produkte hervorhob. In "Mamas Café" lernten Alleinerziehende durch Arbeit, Gemeinschaft, Struktur und neue Perspektiven wieder Halt zu finden.
Bereicherung für die Kaffeehauskultur
"Am Ende zählt nur eines: unsere Liebe, Hilfsbereitschaft und Solidarität", sagte der Wiener Administrator Grünwidl. Jesus frage nicht, welcher Religion ein Mensch angehört habe und auch nicht, wie oft er in der Kirche war, sondern ob Hilfsbereitschaft im Leben Platz gehabt habe. In "Mamas Café" werde Müttern in Schwierigkeiten Hilfe zur Selbsthilfe gegeben. Es sei ein Ort der Begegnung. Der Administrator zitierte humoristisch auch den österreichischen Literaten Peter Altenberg: "Du hast Sorgen, sei es diese, sei es jene - ins Kaffeehaus!" oder "Du bist Beamter und wärest gern Arzt geworden - Kaffeehaus!"
Bezirksvorsteher Figl betonte, dass das Café am Stephansplatz nicht nur die Kaffeehauskultur der Stadt Wien bereichere, sondern auch ein Ort sei, an dem christliche Soziallehre Platz finde. Der Mensch lebe nicht nur von Kaffee und Kuchen allein. In einer Zeit der Krisen brauche es einen Kitt, der zusammenhält. Dazu zähle auch die Spiritualität, die in der Einrichtung der St. Elisabeth-Stiftung gelebt werde.
Begleitet werden die arbeitenden Frauen in "Mamas Café" von einem Leitungsteam und Arbeitsanweiserinnen. Im Erlernen neuer Fertigkeiten sollen sie wieder Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten gewinnen. Der gesamte Erlös aus dem Verkauf von Kaffee und Kuchen sowie der Speisen fließt direkt zurück in "Mamas Café" und unterstützt die Mütter. Der Gastrobetrieb hat von Montag bis Freitag von 9.30 Uhr bis 17.30 Uhr geöffnet. Derzeit arbeiten drei Mütter in dem Café.
St. Elisabeth-Stiftung
Unter dem Motto "Mama, du schaffst das!" unterstützt die St. Elisabeth-Stiftung der Erzdiözese Wien schwangere Frauen, wohnungslose sowie alleinerziehende Mütter mit ihren Kindern und Familien in schwierigen Lebenssituationen. Zum Angebot der Stiftung zählen auch eine kostenlose Familien-, Rechts- und Schwangerenberatung, Therapiestunden, vier Mutter-Kind-Häuser, Startwohnungen und eine Wohnberatung.
Den Einstieg bzw. Wiedereinstieg in die Arbeitswelt unterstützt die Stiftung unter anderem mit einer Web- und Kreativwerkstatt, mit befristeten Anstellungen und Ausbildungen in "Mamas Café" und "Mamas Werkstatt". Im vergangenen Jahr haben rund 2.200 Frauen psychosoziale Begleitung, Lebensmittel und andere Güter in der Familien-, Schwangeren- und Rechtsberatungsstelle der St. Elisabeth-Stiftung in Anspruch genommen. (Infos: www.elisabethstiftung.at; Spendenkonto: IBAN: AT30 1919 0000 0016 6801)
Quelle: kathpress