
Kärnten: Neue Broschüre über "Kanzeln und Kanzelaltäre" erschienen
Die neue Ausgabe "Kanzeln und Kanzelaltäre in Kärnten, Slowenien und Friaul" der Broschürenreihe zum Christentum im Alpen-Adria-Raum ist erstmals ökumenisch ausgerichtet und stellt 35 Kanzeln und Kanzelaltäre im Dreiländerraum vor. Konkret geht es um 28 Kanzeln in katholischen Kirchen, sechs Kanzelaltäre in evangelischen Kirchen und eine Kanzel in einer griechisch-orthodoxen Kirche.
In der evangelischen Kirche Eggen am Kraigerberg, deren Kanzelaltar in der neuen Broschüre ebenfalls beschrieben wird, haben Diözesanbischof Josef Marketz, Superintendent Manfred Sauer, Fotograf Ferdinand Neumüller und der redaktionelle Gesamtverantwortliche für die Broschürenreihe, Matthias Kapeller, die neue Broschüre präsentiert.
"Kanzeln und Kanzelaltäre prägen seit Jahrhunderten das Erscheinungsbild christlicher Kirchen und begegnen uns im Alpen-Adria-Raum in einer beeindruckenden stilistischen Vielfalt", schreibt Bischof Marketz in seinem Vorwort zur Publikation. Der ökumenische Akzent der neuen Broschüre sei für ihn auch Anlass, Superintendent Sauer, der Ende dieses Jahres nach 23 Jahren seinen Dienst als Superintendent der Evangelischen Kirche Kärnten-Osttirol beendet, ausdrücklich für das gute ökumenische Miteinander in Kärnten zu danken. Darüber hinaus sei er sehr dankbar, so der Kärntner Bischof, dass ihn mit Superintendent Sauer auch eine wertschätzende Freundschaft verbinde. "Superintendent Sauer hat stets das Gemeinsame vor das Trennende gestellt und gleichzeitig der evangelischen Identität Profil verliehen", schreibt Bischof Marketz.
Superintendent Sauer bezeichnet Kanzelaltäre in seinem Vorwort als "Besonderheit des protestantischen Kirchenbaus bis ins 19. Jahrhundert" und verweist auf die bleibende Bedeutung der Kanzelaltäre. "Sie versinnbildlichen die sichtbare Symbiose von Wort und Sakrament und heben gleichsam die Bedeutung der Predigt und Wortverkündigung im evangelischen Gottesdienst hervor", so der Superintendent.
Die Kanzel, im Kirchenraum meist erhöht angebracht und kunstvoll gestaltet, ist ein Ausstattungselement in vielen christlichen Kirchen für Predigt und Verkündigung. Kanzelaltäre, eine architektonische Kombination von Kanzel und Altar im protestantisch geprägten Raum, haben sich verstärkt in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in der südlichen Alpenregion entwickelt.
900 Jahre "Kanzelgeschichte"
Die Kanzeln und Kanzelaltäre in der Broschüre repräsentieren verschiedenste Stile aus einem Zeitraum von rund neun Jahrhunderten - vom vorromanischen Ambo aus dem 10. Jahrhundert im friulanischen Muggia Vecchia, der heute als Kanzel genutzt wird, bis zur zylinderförmigen Marmor-Kanzel in der Pfarrkirche Bogojina in Slowenien aus dem 20. Jahrhundert. Kriterien für die Auswahl der Kanzeln und Kanzelaltäre waren vor allem deren kunst- und kulturhistorische Bedeutung.
Von den Kärntner Kanzeln ist jene der Villacher Stadthauptpfarrkirche St. Jakob zu erwähnen, eine der bedeutendsten protestantischen Renaissance-Steinkanzeln Österreichs, die auch von der evangelischen Vergangenheit des Gotteshauses zeugt. Exemplarisch für die fünf in der Broschüre vorgestellten evangelischen Kanzelaltäre in Kärnten ist jener im Toleranzbethaus Fresach zu nennen, wo ein historisches Gebäudeensemble aus der Entstehungszeit um 1781 in kaum veränderter Form erhalten geblieben ist.
Aus kunsthistorischer und architektonischer Sicht einzigartig in der Dreiländerregion ist die frei stehende Steinkanzel aus dem 13./14. Jahrhundert in der bekannten Basilika Sant´ Eufemia in Grado. Sie wird von sechs Kapitellen aus dem 6. Jahrhundert getragen und erinnert mit ihrem kuppelförmigen Schalldeckel an orientalische Kunst.
Besondere Erwähnung unter den in der Broschüre vorgestellten Kanzeln verdienen auch jene in der Stiftskirche St. Paul im Lavanttal, eine der bedeutendsten Barockkanzeln Kärntens, jene in der Kirche "San Ilario e Taziano" in Gorizia, die zu den bedeutendsten Barockwerken Friauls zählt, und die reich verzierte Holz-Kanzel in der griechisch-orthodoxen Kirche in Triest.
Broschürenreihe zum Christentum im Alpen-Adria-Raum
Die 96-seitige Broschüre "Kanzeln und Kanzelaltäre" enthält auch ein Glossar mit Erläuterungen der verwendeten Fachausdrücke sowie eine Übersichtskarte mit allen vorgestellten Orten. Die mittlerweile 22. Ausgabe im Rahmen der von der Pressestelle der Diözese Gurk verantworteten Broschürenreihe zum Christentum im Alpen-Adria-Raum ist ab sofort kostenlos in den Pfarren, im Kirchenshop der Diözese Gurk (kirchenshop@kath-kirche-kaernten.at, Tel. 0463 / 5877-2135) bzw. unter www.kath-kirche-kaernten.at/ broschuere-kanzeln erhältlich.
Quelle: kathpress