
Neue Publikation erklärt Grenzen der Erzdiözese Salzburg
Eine neue umfangreiche Publikation erklärt, weshalb zur Erzdiözese Salzburg ein beträchtlicher Teil des Bundeslandes Tirol gehört. Das Archiv der Erzdiözese Salzburg und der Verlag Anton Pustet stellten das Grundlagenwerk "Neue Grenzen - Alte Rechte. Die Neuorganisation der Kirchenprovinz Salzburg im 19. Jahrhundert durch die päpstlichen Bullen Ex imposito und Ubi primum" am Montag im Kapitelsaal der Erzdiözese in Salzburg vor.
Die beiden Bullen aus den Jahren 1818 und 1825 gelten als die territorialen und organisatorischen Grundsteine der jetzigen Erzdiözese, so Archivleiter Thomas Mitterecker bei der Präsentation im Beisein von Erzbischof Franz Lackner.
"In letzter Zeit habe ich in unseren Tiroler Pfarren auch schon die Frage gehört, warum man eigentlich zu Salzburg gehört. Da ist eine Publikation wie die heute vorgestellte nur zu begrüßen", sagte Lackner. Sie antworte auf diese im Raum stehende Frage nicht mit einem apodiktischen "Das ist eben so!", sondern beleuchte die Hintergründe des Werdens der heutigen Erzdiözese Salzburg.
Unter den Herausgebern und Beitragenden sind u. a. Dietmar Winkler, Dekan der Theologischen Fakultät an der Universität Salzburg, der Salzburger Sozial- und Wirtschaftswissenschaftler Alfred Rinnerthaler, der Münchner Kirchenhistoriker Roland Götz und der Salzburger Philologe Maximiliam Fussl.
Die Erzdiözese Salzburg ist mit Abstand die älteste österreichische Diözese und die am längsten bestehende im gesamten deutschen Sprachraum. Sie wurde im 8. Jahrhundert vom heiligen Rupert gegründet. Heute zählt sie rund 430.000 Katholikinnen und Katholiken in 210 Pfarren. Die Erzdiözese umfasst das Bundesland Salzburg sowie das Tiroler Unterland.
In seiner heutigen Ausdehnung geht das Gebiet der Erzdiözese Salzburg vor allem auf die Bulle "Ex imposito" von 1818 zurück. Durch die Säkularisation des Salzburger Erzstifts 1803 und durch die zwischenstaatlichen und innerösterreichischen Grenzverschiebungen gingen ihr Anfang des 19. Jahrhunderts viele Gebiete verloren. Sie drohte auf das kleine Territorium des Landes Salzburg, das damals nur ein "Kreis Salzachgau" des heutigen Oberösterreich war, beschränkt und in seiner Lebensfähigkeit bedroht zu werden. Es gab damals auch Bestrebungen, Salzburg der Erzdiözese Wien zu unterstellen.
Papst Pius VII. (1800-1823) entschied deshalb, dass die seit ältester Zeit zu Salzburg gehörenden Teile des heutigen Bundeslandes Tirol mit der Zillergrenze (sog. "Unterinntal") bei Salzburg bleiben. Weiters sollten die in Tirol liegenden Teile des aufgelösten Bistums Chiemsee zu Salzburg zurückkehren und die am linken Innufer gelegenen drei bis vier Pfarren des Bistums Freising in Tirol neu zu Salzburg kommen.
Der heutigen Kirchenprovinz Salzburg gehören neben der Erzdiözese Salzburg auch die Diözesen Gurk, Graz-Seckau, Innsbruck und Feldkirch an. Der Erzbischof von Salzburg trägt den Titel eines ständigen Legaten (Gesandten) des Papstes, dadurch auch das Purpur des Legaten, und führt den Ehrentitel "Primas Germaniae".
Quelle: kathpress