
KU-Rektor Fuchs: Ethischer Ansatz für KI noch nicht gefunden
Die oberösterreichische Bildungslandschaft ist vielfältig, doch mit Themen wie künstlicher Intelligenz und Digitalisierung beschäftigt sich nicht nur die neue Digitaluni IT:U in Linz. Neue Technologien stehen auch auf den Studienplänen mehrerer Fachhochschulen, Pädagogischer Hochschulen und der Kepler-Universität mit Schwerpunkten in Medizintechnik, Informatik und Computer Science. Die seit 350 Jahren bestehende Katholische Privat-Universität Linz (KU Linz), die mit vielen dieser Einrichtungen kooperiert, bringt ihre geisteswissenschaftliche Perspektive in die ethische Betrachtung neuer Technologien ein. "Ich halte es für wichtig, dass in einer innovativen Region Fächer, die Reflexion ermöglichen, präsent sind", sagte KU-Rektor Michael Fuchs im Interview der Linzer "KirchenZeitung".
Mit der Kepler-Universität arbeitet die KU Linz etwa in der Medizinethik zusammen. Neue Technologien, die ethische Fragen rund um KI, Arbeitsplätze, Daten- und Kinderschutz betreffen, "bringen unter anderem anthropologische Herausforderungen mit sich", so Fuchs, Universitätsprofessor für Praktische Philosophie und Ethik. "Wie können wir als Menschen unsere Autonomie wahren?" oder "Wie setzen wir Technik so ein, dass sie uns nutzt und nicht schadet?", diese Fragen seien zum Teil aus der Medizin und Medizinethik bekannt. Obwohl der Mensch immer schon Techniken entwickelt habe, die ihm Anstrengungen abnehmen, sei die Situation heute mit der zunehmenden Komplexität der Technologien aber eine andere.
"Der geeignete ethische Ansatz für die KI und die Digitalisierung ist noch nicht gefunden", erklärte der Universitätsdirektor. Es lasse sich auch noch nicht sagen, welche "wissenschaftliche Exzellenz" an der neuen Digitaluniversität IT:U entstehe. Es werde viel über die Auswirkungen neuer Technologien gesprochen, "aber nicht professionell, systematisch und gründlich genug". Etwa gebe es auch den Gedanken, die Folgen des demografischen Wandels mit neuen Technologien abzufedern. "Wir müssen uns Gedanken machen, ob wir die Mittel richtig einsetzen und wo sie eine Eigendynamik entwickeln können. Aber eine Grundskepsis begründet das noch nicht", argumentierte Fuchs. Es liege an der Gesellschaft, aber auch in der Verantwortung des Einzelnen, "vernünftigen Gebrauch von den neuen Möglichkeiten zu machen".
Die Katholische Privat-Universität Linz (KU Linz) ist eine kirchlich getragene Hochschule mit geisteswissenschaftlichem Schwerpunkt. Ihre Wurzeln reichen bis ins Jahr 1672 zurück, seit 2000 ist sie staatlich akkreditiert. Trägerin ist die Diözese Linz, mit der die KU eng verbunden ist. Die Universität bietet Studiengänge unter anderem in Theologie, Philosophie, Kunst- und Kulturwissenschaften sowie Pädagogik an.
Quelle: kathpress