
Friedenszeichen: Linzer Mariendom erleuchtet für Hoffnung auf Frieden
Der Linzer Mariendom setzt diesen Sommer ein sichtbares Zeichen für Frieden: Bis 3. August werden täglich von 19.15 bis 1.00 Uhr das sogenannte Friedensfenster sowie seine moderne künstlerische Interpretation abends beleuchtet. Die Aktion "FRIEDEN.LEUCHTEN" findet im Rahmen der Konzertreihe "Klassik am Dom" statt und soll als Symbol christlicher Hoffnung auf Frieden wirken, hieß es dazu in einer Presseaussendung am Dienstag. Initiiert wurde die Beleuchtung von der Diözese Linz, dem Verein Pro Mariendom und den Veranstaltern der Konzertreihe.
Die größte Kirche Österreichs ist selbst ein Ort mit Geschichte zwischen Krieg und Frieden: So erinnern die beiden Rosettenfenster - das Kriegs- und das Friedensfenster - laut Veranstaltern daran, "wie zerbrechlich Frieden ist". Die abendliche Beleuchtung des Friedensfensters verstehe sich daher auch als "stilles, aber kraftvolles Zeichen der Hoffnung, dass dauerhafter Frieden möglich ist", so die Ankündigung.
Der Linzer Bischof Manfred Scheuer betonte zum Auftaktkonzert der Reihe am Dienstag (7. Juli), der Mariendom trage als Ort der Verkündigung der christlichen Friedensbotschaft Verantwortung "mitten im Leben der Menschen, wach für das Leid der Welt, aufmerksam gegenüber den Realitäten der Gegenwart". Angesichts zahlreicher globaler Konflikte, die auch Europa nicht unberührt ließen, sei die Sehnsucht nach Frieden, Toleranz und Demokratie deutlich spürbar.
Scheuer verwies zudem auf die verbindende Rolle der Musik. "Wahre Musik ist keine Propaganda", sagte der Bischof mit Bezug auf den französischen Philosophen Vladimir Jankélévitch. Musik habe die Kraft, "Freude zu erwecken und Frieden zu stiften - über Grenzen, Konfessionen und Kulturen hinweg". Die Aktion "FRIEDEN.LEUCHTEN" sei ein sichtbares Zeichen dieser Hoffnung.
Fenster als Friedensbotschaft
Das Friedensfenster entstand - wie die beiden anderen Rosettenfenster im Mariendom - rund um das Jahr 1917. Im Zentrum des Fensters sind die drei göttlichen Tugenden (Glaube, Liebe, Hoffnung) und die vier Kardinaltugenden (Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung) dargestellt. Die sieben Felder unterhalb der Rosette zeigen sehr anschaulich die sieben Werke der Barmherzigkeit anhand beispielhafter Heiliger, wie der Hl. Elisabeth (Hungernde speisen), dem Hl. Benedikt (Fremde beherbergen), der Hl. Odilia (Dürstende tränken) und weiterer.
1996 hat der Künstler Karl Martin Hartmann eine moderne Interpretation des Friedensfensters geschaffen. Das Tympanonfenster ist unter dem Rosettenfenster zu sehen. Der Blick wird auf eine große weiße, zentral gesetzte Fläche gelenkt. Dieses Element symbolisiert einen gemeinsamen Ein- oder Ausgang bzw. eine gemeinsame Mitte. In unzähligen orange-roten Farbsplittern sieht man - bunt gemischt - kleine Vierecke und Kreise, Symbole der Unendlichkeit, und so auch der Liebe Gottes. Die Darstellung lässt die Interpretation zu, dass unterschiedliche Menschen, Religionen, Konfessionen, Weltanschauungen und politische Gruppierungen in einem friedlichen Miteinander existieren.
Quelle: kathpress