
OÖ: Wallfahrtskirche am Pöstlingberg setzt auf digitale Opferstöcke
"Kerzerlanzünden mit Karte oder Smartphone" ist seit kurzer Zeit in der Wallfahrtskirche am Linzer Pöstlingberg möglich, wie die Diözese Linz in einer Aussendung wirbt. Damit wolle man vor allem der veränderten Lebensrealität der jungen Generation gerecht werden. Neben den "analogen Opferstöcken" für Devotionalien und Spenden gibt es in der viel besuchten Kirche nun zwei Terminals für bargeldloses Bezahlen und Spenden.
Immer öfter sind Touristinnen und Besucher ohne Bargeld unterwegs, aber praktisch niemals ohne Handy oder "Plastikgeld", erklärte Günter Wolfinger, Verwaltungsvorstand der Pfarre Urfahr, der die Pfarrgemeinde Urfahr-Pöstlingberg angehört. Vor allem ausländische Touristen seien es gewohnt, auch kleinere Beträge nur noch "digital" zu bezahlen. Gewählt werden kann zwischen vorgegebenen Fixbeträgen von einem, zwei, fünf oder zehn Euro oder einem eigens gewählten Betrag. Pro Zahlvorgang werden 1,39 Prozent an Gebühren fällig. Dies sei vertretbar und günstig, betonen Wolfinger und Buchgeher.
Die Kirche sei im digitalen Zeitalter angekommen, und "um dem Trend Rechnung zu tragen und mit der Zeit zu gehen", habe man sich schon länger nach einem bargeldlosen Bezahlsystem umgesehen, das keine zu hohen Gebühren verursacht, so Wolfinger. Beispiele aus anderen Diözesen zeigen bereits Erfahrung mit digitalen Spendensystemen: Auch in Feldkirch und Wien sind Terminals im Einsatz, in Kärnten wird mit QR-Codes und dem Bluecode-System gearbeitet. In der Diözese Linz ist die Pöstlingbergkirche noch ein Pilotprojekt für digitales Bezahlen, das aber bald Schule machen könnte, hieß es.
Schutz vor Opferstockdiebstählen
Das bargeldlose System verhindere auch Opferstockdiebstähle, hob Anton Buchgeher, Pfarrgemeinderat und Mitglied im Finanzteam der Pfarrgemeinde, positiv hervor. Vor wenigen Monaten habe es auf dem Pöstlingberg eine Diebstahlserie gegeben. "Damals hat fast täglich ein Dieb vor allem die Scheine aus den Opferstöcken gefischt."
Die Terminals werden bereits gut angenommen, erklärte Wolfinger, der via App die Statistik am Smartphone verfolgen kann: "Bis zu 100 Euro werden pro Woche bargeldlos bezahlt." Das Bezahlsystem soll auch helfen, Spenden für die geplante Turmsanierung zu sammeln. Laut Diözese Linz sind dafür rund 400.000 Euro veranschlagt. Baubeginn ist 2026, die Finanzierung soll durch öffentliche Zuschüsse und Spenden erfolgen.
Quelle: kathpress