Schönborn: Einsamkeit großes soziales Problem
Kardinal Christoph Schönborn hat in seiner aktuellen Kolumne in der Gratiszeitung "Heute" auf das wachsende Problem gesellschaftlicher Vereinsamung hingewiesen. Anlass ist eine aktuelle Studie der Weltgesundheitsorganisation WHO, laut der weltweit jeder sechste Mensch von Einsamkeit betroffen ist. Auch in Österreich sei die Situation besorgniserregend, so Schönborn in seiner Kolumne "Antworten" (11. Juli) : "Fast 50 Prozent der Wiener Haushalte haben nur eine Person." Die Gründe dafür seien vielfältig - etwa "die hohe Lebenserwartung, die vielen Scheidungen, die individuelle Lebensgestaltung". Die gesellschaftlichen Faktoren dürften jedoch nicht darüber hinwegtäuschen: "Es gibt bei uns sehr viel Einsamkeit, auch unter jungen Menschen."
"Einsamkeit wird aber nur überwunden, wenn wir einander wirklich begegnen. Wie spannend und tröstlich kann das sein! Versuchen wir es!", so Schönborns Appell, der zudem auf die erste Seite in der Bibel verwies: "Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist." Jeder Mensch sei auf Beziehung hin geschaffen, so der Kardinal: "Was wäre unser Leben ohne Beziehungen zur Familie, zu Freunden, zu Arbeitskollegen?"
Besorgt äußerte sich der emeritierte Wiener Erzbischof auch zur Rolle digitaler Medien im Alltag: "Noch nie hatten wir Menschen so viele Kontakte dank Handy, Internet, Social Media. Und noch nie haben wir so wenig direkt und persönlich untereinander gesprochen!" Trotz technischer Vernetzung mangele es jedoch an echter Nähe.
Quelle: kathpress
