
Syrien: Diakonenweihe von Österreicher als "Zeichen der Hoffnung"
Als "Zeichen der Hoffnung" ist in Syrien die Diakonweihe des aus Oberösterreich stammenden Jesuiten Gerald Baumgartner (31) in Homs wahrgenommen worden. Die feierliche Zeremonie fand am 5. Juli statt, nur wenige Tage nach dem Anschlag auf die Mar-Elias-Kirche in Damaskus. Schauplatz war das neu eröffnete Jugendzentrum "Bustan as-Salam" (Garten des Friedens) - ein Ort, der künftig als Zentrum für Begegnung, Friedensarbeit und Glaubensvermittlung jungen Menschen offenstehen soll. Geweiht wurde Baumgartner vom apostolischen Vikar von Aleppo, Bischof Hanna Jallouf.
Baumgartner wirkt und lebt seit vier Jahren in Homs, als Österreichs jüngster Missionar in Syrien. In einem Telefonat mit den Päpstlichen Missionswerken (Missio Österreich), mit denen er durch Projektpartnerschaft eng verbunden ist, sagte der junge Ordensmann: "Meine Freude ist groß, die Weihe in Homs empfangen zu haben - an dem Ort, der mir so viel gegeben hat und an dem ich nun jenen Menschen Hoffnung bringen darf, von denen ich selbst so viel lernen durfte."
Begleitet wurde die Weihe von Familienangehörigen, der Jesuiten-Gemeinschaft und dem Ausbildungs-Zuständigen P. Markus Inama wie auch von jungen Weggefährten mit großer Anteilnahme. Der 24-jährige George Farah beschrieb das Ereignis gegenüber Kathüress als "lebendiges Zeugnis des Glaubens". Die 22-jährige Natalie Nassour berichtete, dass die Zeremonie ihr in einer Zeit persönlicher Unsicherheit "Frieden und Hoffnung" geschenkt habe. Für sie sei Baumgartner ein Vorbild, das zeige, wie man selbst unter schwierigen Umständen Träume verfolgen könne, und eine Erinnerung an alle in Syrien, "dass das Leben noch immer schön und lebenswert ist".
Auch überkonfessionelle Stimmen zeigten sich beeindruckt. Die 29-jährige muslimische Ärztin Aya Kseibi würdigte Baumgartners Engagement: "Er ist einer der Menschen, die schon mit einem Lächeln Liebe und Freundlichkeit ausstrahlen." Der Jesuit habe bereits jetzt einen tiefen Eindruck in Syrien hinterlassen. Ein weiterer Teilnehmer beschrieb Baumgartner als "lebendiges Beispiel christlicher Demut und Tatkraft". Er sei durch seine Hingabe, sein Handeln wie auch durch sein Wissen, seine Denkweise und Demut ein großes Vorbild und wie ein "Vater, der allen nahe ist".
Der 1994 in Schärding geborene Baumgartner machte seinen Zivildienst in Jerusalem und studierte in Graz Theologie. 2016 trat er ins Noviziat der Jesuiten in Nürnberg ein, lernte nach seinem Philosophiestudium in München im Libanon Arabisch und arbeitete im Sozialbereich mit. Ab 2021 lebte er zunächst zwei Jahre in Homs (Syrien) und war dort in der Jugendarbeit tätig. Anschließend schloss er in Innsbruck seine theologischen Studien mit einer pastoralpsychologischen Arbeit über die traumasensible Gestaltung von pastoralen Zentren im Nachkriegskontext ab. Große Verantwortung übernahm er bisher besonders nach dem Erdbeben 2023 als Krisenkoordinator des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes (JRS).
Die Priesterweihe von Baumgartner und seinen Ordensbrüdern Daniel Weber (Tirol) und Manfred Grimm (Bayern) ist für 6. September um 14 Uhr in der Innsbrucker Jesuitenkirche angesetzt. Weihespender ist Kurienkardinal Michael Czerny, der ebenfalls dem Jesuitenorden angehört. Nach der Priesterweihe wird Baumgartner erneut nach Syrien zurückgehen und in verschiedenen pastoralen Aufgaben wie etwa bei Jugend-, Studierenden-, Pfadfinder- und Meditationsgruppen sowie in Exerzitien tätig sein.
Quelle: kathpress