
Heimische Grabesritter: Aufruf zur Hilfe für Heiliges Land
Am Montag, 21. Juli, werden in der Basilika von Maria Plain bei Salzburg der neue Österreich-Statthalter der Grabesritter, Werner Johler, sowie der neue Großprior Erzbischof Franz Lackner feierlich in ihre Ämter eingeführt. Die Amtseinführung ist in die traditionelle Wallfahrt der Komturei Salzburg eingebettet. Um 17 Uhr findet ein Pontifikalamt in der Basilika Maria Plain statt, dem Erzbischof Lackner vorstehen wird. Johler und Lackner haben ihre Ämter bereits seit 1. Juni inne. Der neue Statthalter hat im Vorfeld der Feierlichkeiten gegenüber Kathpress und den Medien der Erzdiözese Wien zur verstärkten Hilfe für das Heilige Land aufgerufen.
Die Menschen im Heiligen Land dürften in ihrer Not nicht im Stich gelassen werden, so Johler. "Wir lassen sie nicht allein, wir vergessen sie nicht, wir sind solidarisch mit ihnen", fasste der Statthalter die Kernaufgabe des Ritterordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem ("Grabesritter") zusammen. Er verwies auf den Wahlspruch der Grabesritter: "Deus lo vult" ("Gott will es"). "Wir verstehen diesen Wahlspruch als Auftrag des Papstes, Sorge für die heiligen Stätten und der dort lebenden Menschen, und zwar der Christen und auch der Juden und Muslime zu haben." Der Orden habe im Blick auf das Heilige Land einen besonderen Friedensauftrag.
Der neue Österreich-Statthalter verwies im Interview auch auf zwei prominente Ordensmitglieder im Heiligen Land: den Lateinischen Patriarchen von Jerusalem, Kardinal Pierebattista Pizzaballa, und den Abt der Dormitio-Abtei in Jerusalem, Nikodemus Schnabel. "Das ist natürlich ein Segen für uns und für unsere Ordensgemeinschaft, solche Menschen im Heiligen Land zu haben."
In seiner neuen Funktion als Statthalter koordiniert Johler auch die finanziellen Hilfen für das Heilige Land. Gerade angesichts der aktuellen Lage sei der Fokus auf unmittelbare Überlebenshilfe gerichtet. "In Gaza helfen wir mit Lebensmitteln, medizinischer Versorgung und seelsorgerischer Begleitung. Wer das Heilige Land mit eigenen Augen gesehen hat, weiß, wie notwendig diese Hilfe ist", so Johler.
Geistlicher Dienst und karitatives Engagement
Die Aufgaben des neuen Statthalters sind vielfältig. Gemäß der Satzung des Ordens - bestätigt durch Papst Franziskus im Jahr 2020 - führt der Statthalter "die ihm anvertraute Statthalterei in einem Geist des Dienens" und trägt Verantwortung für das geistliche Leben, die Weiterbildung und das soziale Engagement der Mitglieder. Unterstützt wird er dabei von Großprior Franz Lackner, dem Statthaltereirat sowie den Komtureien in ganz Österreich. Der Großprior, vorzugsweise ein Bischof, trägt die geistliche Leitung und sorgt für die Verbindung zur kirchlichen Hierarchie.
Erzbischof Lackner folgt als Großprior auf den Wiltener Altabt Raimund Schreier, der zum Ehrengroßprior ernannt wurde. Johler folgt auf Andreas Leiner, welcher zum Ehrenstatthalter ernannt wurde.
Werner Johler, gebürtig aus Alberschwende in Vorarlberg, ist 67 Jahre alt und lebt in Pfäffikon. Der studierte Techniker ist international als CTO (Chief Technology Officer) und Vizepräsident Technik eines börsennotierten US-Unternehmens tätig. Seit über drei Jahrzehnten ist er Mitglied des Ordens. "Ritter sein heißt, Verantwortung zu tragen - nicht mit lauten Worten, sondern durch konkretes Handeln", so Johler.
Erwartet werden bei der Amtseinführung am kommenden Montag Teilnehmer aus ganz Österreich sowie aus dem Ausland. Die Ordensregierung in Rom wird durch den Vize-Generalgouverneur für den Amtsbereich Europa, Jean-Pierre Marie de Glutz-Ruchti, vertreten.
Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernimmt das Vocalensemble Maria Plain gemeinsam mit dem Barockorchester Maria Plain unter der Leitung von Hans-Josef Knaust. Auf dem Programm stehen Werke von Wolfgang Amadeus Mozart (Spatzenmesse), Josef Haydn, Jeremiah Clarke und Georg Friedrich Händel.
Im Anschluss an die Messe spricht Mordechay Lewy, ehemaliger israelischer Botschafter beim Heiligen Stuhl und Historiker, über "Ursprung und Entwicklung des Jerusalemkreuzes - die Symbolgeschichte eines enigmatischen Emblems". Lewy hat intensiv über dieses charakteristische Ordenssymbol geforscht, das als weltweites Erkennungszeichen des Ritterordens dient.
30.000 Grabesritter weltweit
Der "Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem" ("Grabesritter") entstand aus einem mittelalterlichen Brauchtum, bei dem adelige Pilger am Heiligen Grab zu Jerusalem zum Ritter geschlagen wurden. Der heutige Orden, eine eigenständige juristische Person des Kirchenrechts, ist eine vorwiegend von Laien getragene humanitäre Organisation zur Unterstützung der im Heiligen Land lebenden und von den politischen Auseinandersetzungen betroffenen Christen.
Der Orden hat weltweit 30.000 Mitglieder in 44 Ländern und wird vom Kardinal-Großmeister in Rom geleitet. Kardinal Fernando Filoni übt dieses Amt seit 2019 aus. In Österreich engagieren sich aktuell 545 Mitglieder in zwölf Komtureien, darunter 91 Frauen. Oberster Leiter ist der Statthalter. Der Großprior ist für die spirituelle Leitung und Unterstützung der weltlichen Organe zuständig.
Unter den geistlichen Mitgliedern in Österreich finden sich Kardinal Christoph Schönborn, der St. Pöltener Diözesanbischof Alois Schwarz, Militärbischof Werner Freistetter, Altbischof Paul Iby aus Eisenstadt sowie zahlreiche Äbte. Die weltlichen Mitglieder, die die große Mehrheit der Ordensangehörigen ausmachen, sind Menschen aus verschiedenen Berufen und Altersgruppen, die ein christliches Leben führen und denen das Heilige Land und die dort lebenden Christen ein persönliches Anliegen sind.
Die Mitglieder des päpstlichen Ordens unterstützen insbesondere Projekte im Heiligen Land, darunter Schulen, Spitäler und soziale Einrichtungen - unabhängig von religiöser Zugehörigkeit. Um die zahlreichen Hilfsprojekte im Nahen Osten umsetzen zu können, ist der Orden auf Spenden angewiesen. Um den Spendern eine Absetzbarkeit zu ermöglichen, wurde vom Ritterorden der Verein "Österreichische Vereinigung für das Hl. Land" gegründet. (Infos: www.oessh.at)
Quelle: kathpress