
Caritas-Kritik: Österreich spart am stärksten bei humanitärer Hilfe
In Burundi gelten 54 Prozent der Kinder als unterernährt, Klimakatastrophen erschweren die Nahrungssicherheit und Schulbildung ist kaum zugänglich: "Es braucht Ausdauer, Vertrauen und oft auch kreative Lösungen, um elternlosen Kindern eine Zukunft zu ermöglichen oder alleinstehenden Frauen neue Perspektiven zu eröffnen", so Sr. Godelive Miburo. Mithilfe der Caritas unterstützt die Ordensfrau Waisen mit Unterkunft, Gesundheitsversorgung und Schulbildung sowie alleinstehende oder benachteiligte Frauen im Rahmen der Caritas-Aktion "Meine Ziege lebt in Burundi". Seit 2010 konnten so mehr als 5.000 Ziegen an betroffene Frauen übergeben werden - "eine einfache, aber wirkungsvolle Hilfe zur Selbsthilfe", so Sr. Miburo im "Steirischen Sonntagsblatt" (aktuelle Ausgabe).
Diese Form der humanitären Hilfe und Entwicklungshilfe ist nun laut Alexander Bodmann, Vizepräsident der Caritas Österreich, bedroht. Denn auch in Österreich werde bei der humanitären Hilfe im Vergleich zu anderen Bereichen am stärksten gespart, so Bodmann gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Erforderlich sei etwa eine langfristige Planung für die Mittel aus dem Auslandskatastrophenfonds (AKF), auch wenn jüngst der Ministerrat 14 Millionen Euro für Katastrophenhilfe bereitgestellt hat: "Hilfe muss vorausschauend geplant werden, damit sie schnell und zuverlässig ankommt. Wenn die Zahlungen unter dem Jahr beschlossen werden, dauert es sehr lange, bis die Hilfen wirklich ankommen."
EZA-Mittel stark gekürzt
Kritik übte Bodmann an den geplanten massiven Einsparungen in den kommenden Jahren: "Man spart in Österreich bei der humanitären Hilfe und Entwicklungshilfe am stärksten. Während andere Bereiche um 15 Prozent gekürzt werden, sind es hier 32 Prozent. Das ist keine verantwortungsvolle und vorausschauende Politik." Studien zeigen, dass allein die Einstellung der US-Hilfsgelder in den nächsten fünf Jahren 14 Millionen Tote zur Folge haben kann. In Burundi treffe dies zunächst die internationalen Organisationen vor Ort. "Diese Hilfsorganisationen sorgen beispielsweise dafür, dass es in Schulen ein Mittagessen gibt. Das hat natürlich unmittelbare Folgen für die Kinder", erklärte Bodmann. Schon jetzt hätten die meisten Menschen keinen Zugang zu Nahrungsmitteln - oftmals nicht mal einmal pro Tag. Auch die medizinische Versorgung sei unzureichend.
Die Kürzungen im EZA-Bereich hätten "unmittelbare Auswirkungen auf Menschenleben", fasste Bodmann die negativen Konsequenzen der Sparmaßnahmen zusammen. In Krisengebeten - wie Burundi, Gaza, Ukraine oder Sudan - wirke sich jede Kürzung unmittelbar aus, so Bodmann auch in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Dadurch könnten weniger Menschen mit Nahrung, Wasser, medizinischer Hilfe oder Bildung erreicht werden. Besonders betroffen seien vulnerable Gruppen, wie Kinder, Schwangere oder ältere Menschen. Aber auch längerfristige Projekte könnten durch die weltweiten Kürzungen Schaden nehmen.
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Quelle: kathpress