
Dank, Abschied und Ausblick bei den Innsbrucker Jesuiten
Am Donnerstag feierten die Innsbrucker Jesuiten das Ignatiusfest mit einem festlichen Gottesdienst, zelebriert von Bischof Manfred Scheuer, dem früheren Bischof von Innsbruck und heutigen Diözesanbischof von Linz. Im Zentrum des Festes stand die Verabschiedung von P. Christian Marte, der nach sieben Jahren als Rektor des Jesuitenkollegs Innsbruck nach Wien wechselt. Sein Nachfolger wird Pater Toni Witwer, ebenfalls gebürtiger Vorarlberger, der zuletzt als Superior in Graz tätig war.
Zahlreiche Gäste aus Kirche, Gesellschaft und Politik nahmen am Fest teil, darunter die ehemaligen Landeshauptmänner Günther Platter und Herwig van Staa, Vertreterinnen und Vertreter der Diözese Innsbruck, der Ordensgemeinschaften sowie Mitglieder der ukrainischen Gemeinde.
Für die Stadt Innsbruck würdigte Vizebürgermeister Georg Willi mit persönlichen Worten das Wirken von P. Marte: "Deine Zeit hier war eine Zeit des Aufbauens. Du bist ein Netzwerker, der Menschen zusammengeführt hat. Du bist ein Reformer - innerhalb der Kirche und außerhalb. Du lebst das, was du von anderen erwartest."
Auch die Gefängnisseelsorge verabschiedete sich von P. Marte. Andreas Liebl, Koordinator der Seelsorge, würdigte dessen siebenjährige Tätigkeit mit bewegenden Beispielen und überreichte ihm als Zeichen des Dankes eine Stola. In seiner Begrüßung erinnerte Bischof Scheuer an die geistliche Tiefe des Tages: "Der Heilige Ignatius lehrt uns, das Wirken Gottes in der Welt und im eigenen Leben zu betrachten."
Gelassenheit, Mut, Weisheit
Die Predigt von P. Marte war geprägt vom "Gelassenheitsgebet" des deutsch-amerikanischen evangelischen Theologen Reinhold Niebuhr (1892-1971): "Gott, gib mir die Gnade, mit Gelassenheit die Dinge zu akzeptieren, die ich nicht ändern kann; den Mut, die Dinge zu ändern, die ich ändern sollte; und die Weisheit, zwischen beiden zu unterscheiden."
Vieles übersteige die eigenen Kräfte, so Marte, Beispiele seien die Ukraine, die Geiselnahmen in Israel und der Militäreinsatz in Gaza. Anderes könne man sehr wohl verändern. "Das Zauberwort ist Spielraum. Das habe ich von meinem ehemaligen Provinzial gelernt", so der scheidende Rektor und er fügte im Blick auf die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden, hinzu: "Mit dem Alter kommt die Weisheit, manchmal kommt aber das Alter ganz allein."
Mit 31. Juli übergab Marte die Leitung des Innsbrucker Jesuitenkollegs an P. Witwer, wie die Diözese Innsbruck mitteilte. Marte war auch Kirchenrektor und Gefängniskaplan in der Innsbrucker Justizanstalt und pflegte enge Kontakte zur ukrainischen Gemeinde in Innsbruck. Witwer leitete zuletzt die Grazer Jesuiten und war zuvor über 20 Jahre in Rom tätig.
Ab 30. November übernimmt Marte die Leitung der Jesuiten in Wien. Zugleich wird er seine Aufgaben als Konsultor, Delegat für Erwachsenenbildung und im Jesuit Refugee Service weiterhin wahrnehmen. In Wien löst Marte P. Markus Inama SJ ab, der Ende Februar 2026 ins Abuna-Frans-Haus nach Essen wechselt.
Österreich ist Teil der Jesuitenprovinz Zentraleuropa, zu der auch Deutschland, die Schweiz, Litauen, Lettland und Schweden gehören.
Quelle: kathpress