
Orden: Redemptoristen ordnen ihre Strukturen neu
Die vier nordwesteuropäischen Ordensprovinzen der Redemptoristen haben sich mit 1. August zu einer Föderation vereinigt. Das hat der Orden am Montag bekannt gegeben. Damit werde u.a. die Zusammenarbeit in der pastoralen und missionarischen Arbeit sowie in den Bereichen von Aus- und Weiterbildung vertieft. Die Selbstständigkeit der Provinzen bleibe gewahrt, zugleich komme es zu einer stärkeren internationalen Vernetzung.
Die vier Provinzen - für Österreich und Süddeutschland ist es die Provinz Wien-München - decken ein Gebiet von sieben europäischen Staaten ab. Neben Österreich und Deutschland handelt es sich um die Schweiz, die Niederlande, Belgien, das Vereinigte Königreich und die Republik Irland. Am Tag des Zusammenschlusses hatte die Ordensgemeinschaft in diesen Ländern zusammen knapp 250 Mitglieder und rund 30 Niederlassungen.
Die Feier der Inauguration der Föderation fand im Rahmen eines gesamteuropäischen Jugendtreffens der Redemptoristen in der irischen Stadt Limerick statt, zu dem auch der Generalobere der Ordensgemeinschaft, P. Rogerio Gomes, aus Rom gekommen war.
Das Datum für die Gründung der Föderation war bewusst mit dem 1. August, dem Gedenktag des hl. Alfons Maria von Liguori, des Gründers der Redemptoristen, gewählt worden. In seiner Predigt sprach der Generalobere über die Bedeutung der neuen Form der Zusammenarbeit. Die Föderation sei weniger eine kirchenrechtliche Struktur, sondern ein "prophetisches Zeichen der Gemeinschaft und der missionarischen Verfügbarkeit". Sie beinhalte die Möglichkeit, "das apostolische Leben zu revitalisieren, Ressourcen miteinander zu teilen, Grenzen zu überschreiten sowie dem geistlichen Leben neue Impulse zu verleihen". Wörtlich sagte der Generalobere: "In der Föderation geht es nicht darum, zu verlieren, wer wir sind, sondern mit neuer Kraft das Wesen unserer redemptoristischen Berufung zu entdecken."
Mit dem Schritt der Gründung einer Föderation erfüllen die Redemptoristen in Nordwesteuropa eine ihnen von den letzten Generalkapiteln gestellte Aufgabe. Überall weltweit werden derzeit in der ganzen Ordensgemeinschaft Restrukturierungs- und Rekonfigurationsmaßnahmen durchgeführt. Sie betreffen auch Provinzen, die vital und mitgliederstark sind.
"Gestärktes Bewusstsein der Zusammengehörigkeit"
Provinzial P. Martin Leitgöb von den österreichisch-süddeutschen Redemptoristen sieht diesen Vorgang auf der Linie der geschichtlichen Entwicklung seiner Ordensgemeinschaft: "Jede Zeit braucht ihre eigenen Strukturen. Seit der Gründung der Redemptoristen im Jahre 1732 hat es fast andauernd Strukturveränderungen gegeben." Im 19. Jahrhundert seien besonders von Wien aus zahlreiche neue Niederlassungen in Europa und schließlich in der ganzen Welt gegründet worden. Jetzt werde manches von dem, was sich damals entfaltet und auseinanderentwickelt hat, wieder zusammengeholt und vereint.
Damit werde auch der Gefahr der Fragmentierung Einhalt geboten und das Bewusstsein der Zusammengehörigkeit sowie das gemeinsame Charisma gestärkt, so der Provinzial: "Gerade in unseren Breiten mit den Herausforderungen von Überalterung und geringer Mitgliederzahl ist das ein sinnvoller Schritt."
Die Ordensgemeinschaft der Redemptoristen hat derzeit ca. 4.500 Mitglieder in mehr als 80 Ländern der Erde. Die Provinz Wien-München besteht aus 66 Mitgliedern in sieben Niederlassungen: Wien-Maria am Gestade, Eggenburg, Attnang-Puchheim, München, Gars am Inn, Cham in der Oberpfalz und Schönenberg bei Ellwangen in Württemberg. Auch diese Provinz ist übrigens das Ergebnis einer Restrukturierung. Im Jahre 2008 schlossen sich die damaligen Provinzen Wien und München zu einer Föderation zusammen, aus der dann 2025 eine gemeinsame Provinz hervorging.
Quelle: kathpress