
Kirchen: Einsatz gegen Atomwaffen nicht naiv, sondern alternativlos
Wer sich gegen Atomwaffen einsetzt, "ist nicht naiv, sondern ganz im Gegenteil wahrhaft Realist". - Das betont der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) in einer Erklärung anlässlich der Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki, die sich dieser Tage zum 80. Mal jähren. Die Tragödie von Hiroshima und Nagasaki dürfe sich niemals wiederholen, hält der ÖRKÖ-Vorstand fest, stellt jedoch zugleich die Frage: "Hat die Welt daraus nichts gelernt?"
Atomare Abrüstungsabkommen seien ausgelaufen oder wurden gekündigt. Zugleich habe das atomare Wettrüsten zuletzt wieder deutlich an Fahrt aufgenommen. Die Gefahr eines Atomkriegs sei durchaus real, warnt der ÖRKÖ. Doch ein solcher Krieg kenne nur Verlierer: "Eine nukleare Wolke macht nicht an Staats- oder Bündnisgrenzen halt. Stabilität und Frieden lassen sich nicht mit Drohgebärden und Abschreckung sichern."
Weiter heißt es in der Erklärung: "Als Christinnen und Christen glauben wir an den Gott des Lebens, nicht des Todes. Wir sind aufgerufen, uns mit aller Entschiedenheit gegen Atomwaffen und andere Massenvernichtungsmittel zu stellen - aus ethischer, theologischer und zutiefst menschlicher Verantwortung heraus." In diesem Einsatz dürfe man sich auch nicht von aktuellen realpolitischen Entwicklungen entmutigen lassen: "Der öffentliche Druck auf die Atomwaffenstaaten - und zwar ausnahmslos auf alle - darf nicht nachlassen." Genauso gelte es auch, "unermüdlich für gewaltfreie Konfliktlösungsmechanismen zu werben", so der ÖRKÖ-Vorstand abschließend.
Am 6. August 1945 hatte die US-Luftwaffe eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki. Nach Schätzungen starben insgesamt mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden.
Die Hiroshima-Gruppe Wien, Pax Christi Wien und die Wiener Friedensbewegung laden am Mittwoch (6. August) wieder zum traditionellen Hiroshima-Gedenken auf den Wiener Stephansplatz. Die Friedenskundgebung beginnt am Mittwoch um 17.30 Uhr auf dem Wiener Stephansplatz und wird um ca. 19.30 Uhr mit einem Laternenmarsch vom Stephansplatz zum Teich vor der Wiener Karlskirche abgeschlossen.
Quelle: kathpress