
Wien: Karl-Leisner-Abend zum 80. Todestag des NS-Märtyrers
Er ist der einzige Priester, der jemals in einem Konzentrationslager geweiht wurde: Zum 80. Todestag von Karl Leisner (1915-1945) findet am Dienstag, 12. August, in der Wiener Augustinerkirche ein Gedenkabend statt. Die Veranstaltung beginnt um 17.30 Uhr mit der Vorführung des Films "Karl Leisner - Christ aus Leidenschaft". Um 18.30 Uhr sprechen Leisners Nichte Monika Kaiser-Haas und Dechant P. Matthias Schlögl über das familiäre Umfeld und die Persönlichkeit des Seligen. Den Abschluss bildet um 19.30 Uhr eine Messe mit dem Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim. Die katholische Kirche gedenkt Leisners jährlich am 12. August, gemeinsam mit weiteren Märtyrern der NS-Zeit wie Edith Stein, Jakob Gapp und Maximilian Kolbe.
Karl Leisner wurde am 28. Februar 1915 in Rees am Niederrhein geboren. Er war bereits Diakon, als ihn die Nationalsozialisten 1939 wegen einer kritischen Äußerung verhafteten. 1940 brachten sie ihn zunächst ins KZ Sachsenhausen, später in das KZ Dachau. Dort weihte Bischof Gabriel Piguet Karl Leiser in der Kapelle in Block 26 zum Priester. Am 26. Dezember 1944 feierte der Neupriester in Dachau auch seine erste und einzige Heilige Messe. Wenige Monate starb er im Alter von 30 Jahren an den Folgen der KZ-Haft.
Die Heiligen Öle und weitere für die Weihe erforderliche Gegenstände hatte die damals 20-jährige Schwesternschülerin und Postulantin bei den Armen Schulschwestern, Josefa Mack, zuvor vom damaligen Erzbischof von München und Freising, Kardinal Michael Faulhaber, bei einem Besuch erhalten. Über einen inhaftierten Priester, der in einem Laden des KZ Produkte aus dessen Kräutergarten verkaufen musste, schmuggelte Mack die Utensilien in das Lager. Andere Häftlinge stellten in den Handwerksbetrieben, in denen sie arbeiten mussten, Stab, Ring und Mitra für Bischof Piguet her.
Nach der Befreiung des Konzentrationslagers wurde der schwer kranke Leisner 1945 in das Lungensanatorium der Barmherzigen Schwestern nach Krailling gebracht. Dort starb er am 12. August 1945. Auf dem Gelände des Waldsanatoriums in Krailling erinnert ein Denkmal an ihn. Papst Johannes Paul II. sprach Leisner am 23. Juni 1996 in Berlin selig.
Quelle: kathpress