
Wiener orthodoxe Influencerin Sr. Vassa kämpft weiter für die Ukraine
Die in Wien lebende US-amerikanische Influencerin und orthodoxe Theologin Sr. Vassa Larin setzt sich unermüdlich für die Ukraine ein. Sie hat immer wieder offen Kritik am russischen Präsidenten Wladimir Putin, dem Moskauer Patriarchen Kyrill und allen Kirchenvertretern geübt, die sich auf die Seite Moskaus stellen oder zumindest schweigen. Das hat ihr zuletzt auch eine deftige kirchliche Strafe eingebracht, die sie aber unbeeindruckt ließ.
In einem ihrer jüngsten Postings übte Sr. Vassa heftige Kritik am orthodoxen Bischof Alexy (Trader) von Sitka und Alaska, der am 15. August mit Putin zusammengetroffen war. Die Diözese Sitka und Alaska gehört zur Orthodoxen Kirche in Amerika (OCA). Die Begegnung auf einer Militärbasis in Alaska fand nach dem Treffen Putins mit US-Präsident Donald Trump statt. Vassa Larin warf dem Bischof vor, die leidende orthodoxe Kirche der Ukraine zu ignorieren und Putin zu hofieren. Und im Gebetsstil formulierte sie: "Herr, hilf uns und unseren Bischöfen, Gutes von Böse zu unterscheiden, Recht von Unrecht, Opfer von Aggressoren, Engel des Lichts von Engeln der Finsternis, Buße von Selbstgerechtigkeit und christliche Zeugenschaft von Apostasie."
In einem weiteren Posting hielt Sr. Vassa fest: "Das Treffen in Alaska stellt alles auf den Kopf und dreht richtig und falsch um." Ein orthodoxer Bischof danke einem Kriegsverbrecher und tauscht Geschenke mit ihm aus. Kein Wort des Bischofs darüber, dass auch während der Begegnung weiterhin Bomben auf Zivilisten in der Ukraine fielen, "kein Wort zur Verteidigung der über 19.000 von den Russen entführten ukrainischen Kinder; kein Wort über die tausenden ukrainischen Häftlinge, die täglich in russischen Strafkolonien festgehalten und gefoltert werden". Der Bischof hätte sich für den orthodoxen christlichen Glauben einsetzen und in den Augen von Millionen die Integrität der orthodoxen Kirche erheben können, die er repräsentieren soll. "Er hätte seinen Job machen können." Doch er habe sich für die "billige und finstere Gunst eines anderen Meisters entschieden, eines Kriegsverbrechers, der sich als orthodox verkleidet".
Die orthodoxe Ordensfrau betreibt den Medienkanal "Coffee with Sr. Vassa" mit Videos, Blogs und Podcasts. Aber auch ihr persönlicher Facebook-Kanal bietet viele Informationen zum innerorthodoxen Konflikt, der spätestens seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine 2022 voll entbrannt ist.
Die Theologin gehörte der Russisch-orthodoxen Auslandskirche (ROCOR) an. Die vor rund 100 Jahren gegründete einstige Exilkirche ist seit 2007 wieder mit dem Moskauer Patriarchat vereint, besteht aber mit einer weitreichenden Autonomie fort. Nachdem Sr. Vassa aber im Frühjahr 2025 in die Ukraine reiste und dort offen für die Orthodoxe Kirche der Ukraine (OKU) Position ergriff, wurde sie von der Leitung der ROCOR strafweise in den Laienstand zurückversetzt. Vassa Larin zeigte sich davon aber unbeeindruckt und erklärte fortan ihre Zugehörigkeit zur OKU.
Die Vorgehensweise der Leitung der ROCOR kommentierte die Ordensfrau so: "In den letzten zwei Jahren hat die Hierarchie der ROCOR versucht, mich zum Schweigen zu bringen, wenn es um Themen ging, die mit Patriarch Kyrills lautstarker und sogar ketzerischer Unterstützung der kriminellen russischen Aggression gegen die Ukrainer zu tun hatten." Sie könne aber nicht schweigen über die kirchenrechtliche und liturgische Verbreitung der Ideologie des Moskauer Patriarchats innerhalb der eigenen Kirchengemeinschaft. Dazu gehörten die Manipulation kirchlicher Kanones, um Geistliche zur "Gehorsamkeit" gegenüber der Agenda von Putin und Kyrill zu zwingen, sowie die Verwendung liturgischer Gebete und Symbolik, um die Tötung unschuldiger Menschen zu rechtfertigen und zu fördern. Dem habe sie sich nie angeschlossen, wie sie sich auch nicht dem Schweigen der Hierarchie der ROCOR anschließe.
Ihre Berufung zur Nonne habe sie von Gott erhalten und nicht von Menschen. 27 ihrer 34 Jahre als Nonne habe sie in "der Welt" gelebt und gearbeitet. "Was ich trage oder nicht trage, wird vom gesunden Menschenverstand bestimmt, wie es bei jedem Erwachsenen der Fall ist, der in einer freien Welt lebt. Ich konsultiere deswegen keinen Bischof auf der anderen Seite des Ozeans, denn ich bin nicht geistig behindert." Sie danke Gott für ihre Berufung und für die Menschen, denen sie mit ihrer Online-Mission "Coffee with Sister Vassa" dienen dürfe. Die Initiative werde von der ROCOR in keiner Weise unterstützt, sondern finanziere sich durch Crowdfunding, wofür sie allen Spendern sehr dankbar sei.
In Kiew hatte Sr. Vassa zuletzt u.a. Vorträge vor Studenten der OKU gehalten und an Liturgien der OKU teilgenommen. Sie plant zudem, Vorlesungen an der Theologischen Akademie der OKU in Kiew zu halten.
Quelle: Kathpress