
Rosenberger tritt als Umweltsprecher der Diözese Linz zurück
Der Moraltheologe Michael Rosenberger tritt mit 1. September 2025 von seinem Ehrenamt als Umweltsprecher der Diözese Linz zurück. Dies teilte er Bischof Manfred Scheuer am Montag in einem Schreiben mit. Der Rücktritt erfolgt laut Rosenberger "aus Loyalität gegenüber den Kooperationspartnern" in einem konkreten Umweltprojekt. Seitens der Diözese dankte Bistumsverwalter und Ökonom Reinhold Prinz Rosenberger für sein bisheriges Engagement für die Diözese und bedauerte den jüngsten Schritt, den man als seine persönliche Entscheidung jedoch respektiere.
Hintergrund ist ein über zwei Jahre laufendes Projekt zur Unterschutzstellung eines Waldstücks bei Kronstorf (Bezirk Linz-Land), das sich im Eigentum des Bistums befindet. In enger Kooperation mit dem Naturschutzbund Oberösterreich und der Naturschutzabteilung des Landes wurde ein Vorschlag erarbeitet, das Gebiet als Naturschutzgebiet auszuweisen und mit einer Schafbeweidung als erste "Waldweide" Österreichs zu betreiben. Die Diözese entschied sich jedoch im Juli dagegen und kündigte stattdessen an, ein eigenes Konzept für ein "kirchliches Naturwaldgebiet unter der Autorität des Bischofs" zu entwickeln.
Rosenberger kritisierte diesen Beschluss in einer Kathpress übermittelten Stellungnahme deutlich: Die Entscheidung verkenne die fachliche Expertise der beteiligten Partner und basiere auf der Fehleinschätzung, ein gleichwertiges Konzept ohne diese Expertise erstellen zu können. "Ich sehe mich in größerer Loyalität zu meinen Kooperationspartnern verpflichtet als zur Diözese", begründete er seinen Rückzug. Die Entscheidung des Bistums sei ein schwerer Rückschlag für die kirchliche Umweltarbeit. Dennoch gehe er, wie er betont, "ohne Groll, aber mit klarer Haltung".
Diözesanökonom Prinz nannte als Hintergrund der Entscheidung für die Behandlung des Gebietes als Naturwald, dass der kirchliche Eigentümer in der Vergangenheit selbst die Voraussetzungen dafür geschaffen habe und diesen Weg im Sinne der Förderung der biologischen Vielfalt weitergehen wolle. "Eine Unterschutzstellung würde zudem bedeuten, dass das Gebiet eingezäunt werden müsste, um eine Beweidung zu ermöglichen. Dies hätte zur Folge, dass für Menschen aus der Umgebung das Waldstück als Naherholungsgebiet verlorenginge", so Prinz.
Auch wenn sich der zuständige Bistumsbeirat - bestehend aus Personen mit theologischem, ökonomischem, juristischem und fortwirtschaftlichem Hintergrund, die darüber hinaus auf ein Expertennetzwerk auf Österreichebene zurückgreifen können - nicht für die Unterschutzstellung des Waldstücks ausgesprochen habe, unterstütze man das von Rosenberger vorgestellte Konzept zur Nutzung des Gebiets als Ort von Naturerlebnis-Spiritualität, so Prinz weiter. Damit würdige man die Arbeit der diözesanen Mitarbeitenden und der ehrenamtlichen Mitglieder des Naturschutzbundes. "Selbstverständlich ist die Diözese willens, Kooperationen mit außerkirchlichen Instanzen einzugehen", betonte der Bistumsverwalter.
Im Namen der Diözese würdigte Prinz den Linzer Moraltheologen zudem für seine bisherigen Verdienste: "Michael Rosenberger ist es in seiner Funktion gelungen, Menschen für die Anliegen einer schöpfungsfreundlichen Theologie zu sensibilisieren. Für dieses Engagement im Bereich Schöpfungsverantwortung danken wir ihm herzlich", heißt es in der Stellungnahme.
Quelle: Kathpress