
Schönborn: Religionsunterricht in pluraler Gesellschaft umso wichtiger
Zum bevorstehenden Schulbeginn hat Kardinal Christoph Schönborn die Bedeutung des Religionsunterrichts in einer pluralen Gesellschaft betont. In seiner Freitags-Kolumne der Tageszeitung "Heute" ließ der emeritierte Wiener Erzbischof seinen eigenen Schulanfang im Jahr 1951 Revue passieren und zog Parallelen zur Gegenwart. Wie er damals als Flüchtlingskind im Dorf den lokalen Dialekt nicht verstand, seien heute viele Kinder mit einer anderen Muttersprache konfrontiert: "Viele der Schulkinder von heute können wenig Deutsch, müssen erst die Sprache unseres Landes lernen, die zu Hause nicht gesprochen wird."
Auch die religiöse Zusammensetzung habe sich stark verändert. "Damals waren fast alle Kinder katholisch. Alle Kinder gingen selbstverständlich in den Religionsunterricht, den der Herr Pfarrer selber hielt", erinnerte sich Schönborn. Heute herrsche in Wien "ein buntes Gemisch an Religionen". Katholiken seien nicht mehr wie früher die Mehrheit, es gebe viele Kinder mit islamischer Religion und auch andere christliche Bekenntnisse seien durch Zuwanderung stark vertreten. Schülerinnen und Schüler ohne religiöses Bekenntnis bräuchten nicht in den Religionsunterricht zu gehen.
In dieser vielfältigen Schullandschaft sieht der Kardinal wachsende Herausforderungen: "Wiens Schullandschaft ist nicht verschont von Spannungen zwischen den Religionsgemeinschaften." Umso wichtiger sei es, dass Kinder im Religionsunterricht "Bescheid wissen über die eigene Religion und die der anderen". Denn, so Schönborn: "Wir haben mehr Gemeinsames als Trennendes!"
Quelle: kathpress