
Schöpfungszeit: Angebote von Gottesdienst bis Kulturfest
Mit der "Schöpfungszeit" wollen die christlichen Kirchen auch heuer wieder vom 1. September bis 4. Oktober in besonderer Form auf die Dringlichkeit des Umwelt- und Klimaschutzes und der Schöpfungsverantwortung hinweisen. An dieser Zeit beteiligen sich die Kirchen und Ordensgemeinschaften mit unterschiedlichsten Angeboten von Gottesdiensten über eigene Veranstaltungsreihen bis hin zu Kulturfesten. Kathpress hat einige Angebote gesammelt:
In Wien beteiligen sich etwa die Dominikaner mit einem eigenen Programm, bestehend aus eigens gestalteten wöchentlichen Abendmessen in der Kirche St. Maria Rotunda sowie einem Lesekreis zur Enzyklika "Laudato si'". Die Abendmessen finden jeweils freitags um 18.00 Uhr statt und stehen unter dem diesjährigen Motto "Mehr als genug". Parallel dazu findet montags um 19.30 Uhr im Thomassaal des Konvents ein Lesekreis zu "Zehn Jahre Laudato si'" statt. Diskutiert werden Texte zu globalen Schöpfungsspiritualitäten, etwa aus Lateinamerika, Asien und Afrika. Ergänzt wird das Angebot durch eine Abendveranstaltung zur "Ökologischen Umkehr" am 10. September mit der Theologin Eveline Riedling. Unter dem Titel "Schöpfungsverantwortung - Was kann ich tun?" sind die Teilnehmenden eingeladen, konkrete Vorsätze für einen nachhaltigeren Lebensstil zu entwickeln.
Intensiv beteiligen sich auch die Steyler Missionare an der Schöpfungszeit. So bieten die Steyler einen eigenen Liturgiebehelf mit Vorschlägen zur thematischen Gottesdienstgestaltung während der Schöpfungszeit. Die Vorschläge können verschieden adaptiert werden: als Sonntagsmessen am 7., 14., 21., 28. September und 5. Oktober 2025, aber auch als Wochentagsmessen oder als Wortgottesdienste der Gemeinde oder von Teilgemeinden. Die einzelnen Gottesdienstvorschläge enthalten Liedvorschläge, Gebete, Schriftlesungen samt Bibelkommentaren, Predigtgedanken, Meditationstexte, Fürbitten, Präfationen und Segenssprüche sowie Ideen für Zeichenhandlungen, die die Mitfeiernden aktiv einbeziehen. (Infos online: www.steyler.at/at/was-wir-tun/gfs/Schoepfungszeit.php)
Wenn Jeff Bezos ins All fliegt
Als einen Kern der eigenen Berufung bezeichnete der Ordensmann und Europa-Koordinator der Steyler Missionare, P. Franz Helm, das Thema Schöpfungsverantwortung. "Die Fragen der globalen Gerechtigkeit stellen sich für uns als weltweite Ordensgemeinschaft noch direkter, weil wir mit diesen Brüdern und Schwestern zusammenleben. Die Menschen im globalen Süden sind vom Klimawandel stärker betroffen und stehen ihm gleichzeitig schutzloser gegenüber", sagte Helm in einem Interview mit dem Steyler Magazin "Leben jetzt".
Heute würden sich die Zeichen verdichten, in einer "Umbruchszeit" zu leben - und sich angesichts globaler Bedrohungen auch der Frage nach den Eigentumsrechten neu zu stellen: "Die Lehre vom Gemeinwohl ist tief verankert in der katholischen Soziallehre und keine marxistische oder linke Gesellschaftstheorie", erklärte Helm. Es gelte, gesellschaftlich umzudenken, aber vor allem auch im Kleinen selber Schritte zu einer größeren Nachhaltigkeit zu tun: "Ich freue mich auch über kleine Veränderungen, denn ich kann nur das bewirken, was in meinem Einflussbereich liegt. Ich kann nicht unterbinden, dass Jeff Bezos ins All fliegt - das liegt außerhalb meines Machtgebiets. Aber ich kann in unserer Gemeinschaft darüber diskutieren, ob wir ein neues Auto brauchen - und wenn ja, welches. Ich kann mich dafür einsetzen, dass die ökologischste Lösung gefunden wird."
Bei den Steylern, genauer: im Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf, findet außerdem während der Schöpfungszeit die vierteilige Reihe der "Klimagespräche" statt. Veranstaltet werden diese vom "Welthaus Wien" bzw. der Katholischen Aktion der Erzdiözese Wien. Den Auftakt bildet ein Gesprächsforum am Dienstag, 2. September (19 Uhr). Weitere Gespräche finden am 16. und 30. September sowie am 14. Oktober statt. Das offene Gesprächsformat mit moderierten Kleingruppen richtet sich an alle Menschen, die sich aktiv an der Bekämpfung des Klimawandels beteiligen wollen und dazu Inspiration und Anleitung bzw. Hilfe benötigen.
Bereits stattgefunden hat außerdem ein "Öko-Fair-Sozialer Spaziergang" durch die Wiener Innenstadt. Daraus ist ein eigener Behelf für Pfarren entstanden, die ähnliche Angebote erwägen. (Infos und Folder-Download: https://www.ka-wien.at/site/welthaus/fairwandeln/fairwandeln/pilotpfarren/article/2792.html)
Angebote in Salzburg und Linz
Anlässlich der Schöpfungszeit (1. September bis 4. Oktober) wird in der Erzdiözese Salzburg zu zwei ökumenischen Gottesdiensten eingeladen. Ein ökumenischer Demenzgottesdienst zum Weltalzheimertag findet am Freitag, 19. September, in St. Andrä statt (10 Uhr). Weiters findet ein ökumenischer Schöpfungsgottesdienst am Sonntag, 21. September, im Kurpark im Mirabellgarten statt (10 Uhr). Es feiern Pfarrassistentin Susanne Rasinger (römisch-katholisch), Pfarrer Martin Eisenbraun (altkatholisch) und Pfarrerin Barbara Wiedermann (evangelisch).
In Linz lädt die Katholische Aktion Oberösterreich zum Ende der Schöpfungszeit am 4. Oktober zu einem "Fest für die Erde" auf dem Linzer Domplatz. Rund 40 Organisationen haben ihre Teilnahme zugesagt, um Ideen zur nachhaltigen Gestaltung der Zukunft zu präsentieren. Dabei wird auch Spiel und Spass nicht zu kurz kommen - etwa in Form eines Poetry-Slams, eines "fairen Klima-Wuzlers", eines Kletterturms, eines großes Quizrads, einer Klimapyramide und einem Upcycling-Workshop. Musikalisch untermalt wird das Fest vom "Gegentonorchester", einem Ensembles des OÖ Landesmusikschulwerkes und einer Open Street Band.
In der Krypta des Linzer Domes kann an dem partizipativen Kunstprojekt "NUNC" von Josseline Engeler teilgenommen werden, bei dem mit Lehm und Keramik gearbeitet wird. Die Ergebnisse dieser gemeinsamen Aktion bleiben bis 2. November in der Krypta ausgestellt. Außerdem waren Nachwuchskünstlerinnen und Musiker eingeladen, sich an einem Musik-Wettbewerb zu beteiligen und ein "Lied für die Erde" einzureichen. Eine Jury wird aus 37 Einreichungen die Sieger wählen.
Den Abschluss des Festes bildet ein Konzertabend im Dom mit dem Vokalensemble "LALA" mit dem Posaunen- und Marimba-Ensembles des Musikschulwerkes, einem Videobeitrag "Stimmen aus dem Globalen Süden" und der Prämierung und Aufführung des Gewinners des "Lied für die Erde"-Wettbewerbs. (Infos: www.dioezese-linz.at/institution/8044/wirken/festfuerdieerde)
Quelle: kathpress