
Caritas und Grünwidl eröffnen "Le+O Erntedanksammlung"
Die Caritas und Pfarren der Erzdiözese Wien starten wieder ihre "Le+O Erntedanksammlung" zugunsten armutsbetroffener Menschen. Die Hilfsorganisation ruft dazu auf, zwischen 21. September und 19. Oktober haltbare Lebensmittel in den rund 140 teilnehmenden Pfarren in Wien und Niederösterreich abzugeben. Den Auftakt zur Aktion, die heuer zum elften Mal durchgeführt wird, gaben am Donnerstag der Wiener Administrator Josef Grünwidl und die Caritasdirektoren Klaus Schwertner und Alexander Bodmann. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten würden immer mehr Menschen unter die Armutsgrenze abrutschen, betonte Grünwidl im Interview mit der Nachrichtenagentur Kathpress.
"Genügend Lebensmittel zu haben, ist keine Selbstverständlichkeit. Auch eine sichere Ernte ist angesichts des Klimawandels nicht garantiert", so der Administrator der Erzdiözese Wien mit Blick auf das Erntedankfest, das die Kirche im Herbst feiert. Es erinnere daran, "dass wir allen Grund haben, dankbar zu sein". "Das tägliche Brot ist ein Geschenk, das wir nicht als selbstverständlich ansehen dürfen", sagte Grünwidl.
Die anhaltenden Teuerungen und die zuletzt kommunizierten Inflationszahlen von 4,1 Prozent treffen besonders Haushalte mit geringem Einkommen und jene, "die schon bisher kaum über die Runden gekommen sind", erinnerten die Wiener Caritasdirektoren Alexander Bodmann und Klaus Schwertner. Dazu zählten Vertriebene aus der Ukraine, Alleinerziehende, kinderreiche Familien, Mindestpensionistinnen und Mindestpensionisten sowie Menschen mit Behinderungen. Seit 2022 seien die Anfragen in den Caritas-Sozialberatungsstellen um fast 40 Prozent gestiegen.
Haltbare Lebensmittel und Konserven gebraucht
In den 15 Lebensmittelausgabestellen von "Le+O" werden wöchentlich bis zu 20 Tonnen an geretteten und gespendeten Lebensmitteln an armutsbetroffene Menschen ausgegeben. Dringend benötigt werden haltbare Lebensmittel wie Zucker, Reis, Öl, Kaffee, Salz oder Konserven. "Kaffee und Öl sind für unsere Gäste ein Luxusgut", berichtete Lea Laubenthal, Leiterin von Le+O, gegenüber Kathpress. Gerade jetzt zum Schulstart, "wenn auch andere Rechnungen wie Miete und Energie fällig werden, ist das Geld für Lebensmittel besonders knapp".
Bedürftige können sich an eine beliebige Ausgabestelle wenden, sich dort registrieren lassen und sind ab dann für ein Jahr berechtigt, bei Le+O Lebensmittelpakete zu erhalten, erklärte Margit Wutschitz, Projektkoordinatorin der PfarrCaritas.
"Zusätzlich zur Spendensammlung von Privatpersonen fahren Helferinnen und Helfer wöchentlich rund 300 Supermärkte an, die Lebensmittel spenden, die zwar noch haltbar sind, aber bald abzulaufen drohen", erklärte Bodmann. Diese werden von Freiwilligen abgeholt und in den Pfarren verteilt. "Der Bedarf ist natürlich nach wie vor größer als das, was wir hier leisten können, aber ich denke, es ist ein sehr wichtiger Beitrag, den hier die Pfarren und das Projekt Le+O leisten", so Bodmann. In den 15 Ausgabestellen sind über 800 Menschen ehrenamtlich tätig. Aktuell sucht die Hilfsorganisation für ihr größtes Freiwilligenprojekt langfristig engagierte Fahrerinnen und Fahrer, die bereit sind, mit dem Lastenrad oder dem Transporter Abholungen zu übernehmen.
"Jedes einzelne Kilogramm haltbare Lebensmittel hilft Menschen in Not", so der Spendenappell der Wiener Caritasdirektoren. Menschen dürften nicht vor der Entscheidung stehen, ob sie ihre Miete bezahlen oder ausreichend essen können. Mit der Erntedanksammlung sollen armutsbetroffene Menschen konkret unterstützt und gleichzeitig ein starkes Zeichen des gesellschaftlichen Zusammenhalts gesetzt werden, hieß es seitens der Caritas. Im Vorjahr konnten bei der Aktion 27 Tonnen Lebensmittelspenden gesammelt werden.
Quelle: kathpress