
Göttliche Liturgie im Wiener Stephansdom - "Betet für die Ukraine!"
Eine "Göttliche Liturgie" im Wiener Stephansdom mit mehr als 50 Bischöfen war Mittwochabend der liturgische Höhepunkt der Vollversammlung der Bischöfe der katholischen Ostkirchen Europas. Dem Gottesdienst stand Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk, Oberhaupt der Ukrainisch-katholischen Kirche, vor. Mit ihm konzelebrierten zahlreiche Metropoliten und Bischöfe. Kardinal Christoph Schönborn, Ordinarius für die katholischen Ostkirchen in Österreich, und Kardinal Claudio Gugerotti, Präfekt des Dikasteriums für die orientalischen Kirchen, nahmen ebenfalls teil; dazu von römisch-katholischer Seite u.a. auch der Wiener Weihbischof Franz Scharl, der Apostolische Administrator Josef Grünwidl, Domkustos Rudolf Prokschi oder der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Peter Schipka.
Kardinal Schönborn hielt die Predigt. Im Stephansdom könne man nicht oft eine so prächtige Liturgie mitfeiern, so Schönborn. Für römisch-katholische Gläubige sei die Farbenpracht vielleicht etwas ungewohnt, doch Glanz und Pracht sollen nach ostkirchlichem Verständnis etwa vom Glanz des Himmels spürbar machen. "In der Liturgie sind wir ganz besonders mit dem Himmel verbunden", auch oder gerade auch in Zeiten des Krieges und der Not, sagte der Kardinal. Die Liturgie sei keine Flucht in eine Traumwelt, sie schenke vielmehr "Trost, den nur der Himmel schenken kann".
Der Kardinal zeigte sich beeindruckt von der Glaubenskraft des ukrainischen Volkes und er würdigte auch die im Dom versammelten ukrainischen Bischöfe, die nach der Wiener Vollversammlung wieder zurück in die Ukraine zu ihren Gläubigen zurückkehren werden, um bei ihnen im Krieg auszuharren und an ihrer Seite stehen.
Schönborn erinnerte auch daran, dass er im Dezember 2014 als päpstlicher Sondergesandter nach Kiew gereist war, um an den Feiern zum 25. Jahrestag der Wiedererrichtung der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche teilzunehmen. Auch damals schon war die Krim besetzt und im Osten des Landes herrschte Krieg , zugleich sei der Wunsch der Menschen nach Freiheit und Demokratie deutlich spürbar gewesen; etwa auch bei seiner Begegnung mit den Vertretern des Allukrainischen Religionsrates. "Da habe ich gespürt, die Menschen halten zusammen, sie wollen eine freie Ukraine", so Schönborn.
Dank von Großerzbischof Schewtschuk
Am Gottesdienst nahmen auch zahlreiche Ukrainerinnen und Ukrainer teil, die in Österreich Zuflucht gefunden haben. Großerzbischof Schewtschuk dankte am Ende des Gottesdienstes Kardinal Schönborn für seine Fürsorge für diese Menschen. Ebenso dankte der Großerzbischof den ukrainischen Priestern, die in Österreich ihren Dienst versehen. Schon am Beginn des Gottesdienstes wurde dem Wiener Ostkirchen-Generalvikar Yuriy Kolasa eine hohe kirchliche Auszeichnung zuteil. Er wurde von Großerzbischof Schewtschuk für seine Verdienste für die katholischen Ostkirchen in Österreich zum Mitrophor ernannt. Er darf künftig die (bischöfliche) Mitra tragen.
An dem Gottesdienst nahm vonseiten der Politik u.a. EU-Kommissar Magnus Brunner teil. Für die liturgischen Gesänge war der Chor der Seminaristen des deutschen Collegium Orientale Eichstätt verantwortlich.
Großerzbischof Schewtschuk sprach am Ende des Gottesdienstes auch Worte der Ermutigung an die ukrainischen Gläubigen in Österreich und alle Mitfeiernden rief er auf: "Betet für die Ukraine!"
Die Wiener Vollversammlung der unierten Bischöfe startete am Montag und dauert bis einschließlich Donnerstag. Die Bischöfe tagen auf Einladung von Kardinal Schönborn in der Bundeshauptstadt. Das Bischofstreffen steht unter dem Generalthema "Einheit in Vielfalt" und hat sowohl innerkirchliche als auch gesellschaftspolitische Akzente. Vor dem Gottesdienst im Stephansdom fand Mittwochnachmittag im Wiener Erzbischöflichen Palais eine Begegnung der Bischöfe mit der Politik statt. Die Bischöfe trafen u.a. mit der österreichischen Kultusministerin Claudia Plakolm und Patrick Lobis, Leiter der Vertretung der EU-Kommission in Österreich, zusammen.
Quelle: kathpress