
Ordensspitäler-Podcast widmet sich Thema Demenz
Anlässlich des Welt-Alzheimertags am 21. September rücken die Ordensspitäler Österreichs das Thema im Podcast "Lebenswerk" in den Mittelpunkt. Rund 170.000 Menschen in Österreich leben mit Demenz, Tendenz steigend. Statt die Erkrankung in den Vordergrund zu stellen, geht es im Podcast aber um die Menschen mit ihren Kompetenzen, Fähigkeiten und Ressourcen, wie es in einer Aussendung der Ordensspitäler heißt. Im Podcast erläutern Expertinnen und Experten außerdem, welche Zusammenhänge Bluthochdruck, Diabetes, Luftverschmutzung oder sogar ein missglückter Kuchen mit Demenz haben können.
"Wir sollen einen Menschen mit Demenz nicht als Summe seiner Defizite, sondern als Summe seiner Möglichkeiten, Kompetenzen und Ressourcen annehmen", so Hannelore Schwaiger, Projektleiterin "Demenz im Krankenhaus" am Marienkrankenhaus Vorau in der Steiermark. Gemeinsam mit Kerstin Lanegger, Demenzbeauftragte bei den Elisabethinen Graz, gibt sie im Podcast "Lebenswerk" Einblicke in ein demenzfreundliches Krankenhaus und spricht über neue medizinische Ansätze sowie über Präventionsmöglichkeiten.
Eine gesunde Lebensführung und körperliche Aktivitäten seien immer von Vorteil, so Lanegger: "Wichtig ist auch, dass Bluthochdruck, Diabetes und hohe Blutfettwerte ärztlich behandelt werden. Eine Ernährung mit vielen Ballaststoffen, Obst und Gemüse wirkt sich positiv auf den Gesundheitszustand aus." Der Alkoholkonsum sollte reduziert und das Rauchen vermieden werden. Auf gute Schlafgesundheit sollte ebenfalls geachtet werden. Gleichzeitig weist die Expertin darauf hin, dass soziale Isolation, Luftverschmutzung sowie Beeinträchtigungen des Hör- und Sehvermögens das Risiko einer Demenz erhöhen.
Schwaiger schlägt in die gleiche Kerbe: "Demenz führt oftmals zu einem Rückzug aus dem sozialen Umfeld. Dabei wissen wir heute, dass genau das den Krankheitsverlauf verschärft."
Wie macht sich Demenz aber bemerkbar? - Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sei, dass ältere Menschen, die etwas vergessen, sich später in der Regel wieder daran erinnern können. Bei einer Demenz hingegen kehre die Erinnerung nicht zurück. Auffällig seien auch Situationen, in denen Dinge an ungewöhnlichen Orten abgelegt werden - etwa der Schlüssel im Kühlschrank - und keinerlei Erklärung dafür gefunden wird. Hinzu kämen Schwierigkeiten bei vertrauten Handlungen oder bei der Konzentration, "zum Beispiel, wenn ein Kuchen, der früher problemlos gelungen ist, plötzlich misslingt", erläutert Lanegger.
Enttabuisierung und angepasste Strukturen
Die Ordensspitäler Österreichs verfolgen einen besonderen Ansatz im Umgang mit Demenz: Die Enttabuisierung. Pflege- und Betreuungsprozesse würden an die Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten angepasst, lange Wartezeiten vermieden und neue Orientierungssysteme erhöhten die Sicherheit, heißt es im Podcast.
"Was wir heute mit Bestimmtheit sagen können, ist, dass Demenz für die Gesamtgesellschaft die Herausforderung sein wird. Insbesondere wird die Medizin und Pflege der Zukunft gefordert sein", so Christian Lagger, Geschäftsführer des Krankenhauses der Elisabethinen Graz: "Die zentrale Aufgabe liegt darin, jetzt schon Strukturen zu errichten, um die Sorge, die Fürsorge und den richtigen Umgang mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, zu gewährleisten."
Auch Bertram Gangl, Geschäftsführer des Marienkrankenhauses Vorau, betont: "Ein demenzfreundliches Krankenhaus ist eine der wesentlichen Voraussetzungen für eine qualitativ hochwertige Versorgung." Durch klare Strukturen, geschulte Teams, beruhigende Raumgestaltung, verständliche Kommunikation und integrative Pflegekonzepte schaffe man Sicherheit, verbessere die Behandlungsqualität und erhöhe die Zufriedenheit aller Beteiligten. Gangl: "Wir gestalten die Akutversorgung so, dass Würde, Sicherheit und Orientierung im Mittelpunkt stehen, damit Menschlichkeit und Qualität Hand in Hand gehen."
Ehrenamtliche Demenzbegleitung
Wie in jeder Folge stellt der Podcast auch diesmal eine besondere Initiative aus einem der 23 Ordensspitäler Österreichs vor, diesmal die ehrenamtliche Demenzbegleitung im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern Wien. "Die ehrenamtlichen Demenzbegleiterinnen und -begleiter schenken den Menschen mit Demenz vor allem Geduld, Zeit, Zuwendung und offene Ohren - genau das macht das Projekt so besonders", betont Ehrenamtskoordinatorin Janna Löwegrün.
Der Podcast "Lebenswerk" der Ordensspitäler Österreichs findet sich auf allen gängigen Plattformen und auf http://www.ordensspitaeler.at/podcast.
Quelle: kathpress