
Mehr als 800 Maturant:innen bei erstem "SpiriTRAIL" in Linz
Mehr als 800 Schülerinnen und Schüler des Maturajahrgangs 2025/26 haben am Freitag in Linz am erstmals veranstalteten "SpiriTRAIL" teilgenommen. Die katholische und die evangelische Kirche luden die Jugendlichen zu einem Stationenweg mit sechs Themenfeldern und unterschiedlichen Herausforderungen ein. Abschluss war eine Segensfeier mit dem Linzer Bischof Manfred Scheuer und dem evangelischen Superintendenten Gerold Lehner im Mariendom.
Die sechs Stationen des "SpiriTRAIL" in der Linzer Innenstadt standen unter Themen wie "Aufbrüche", "Rollenbilder", "Beziehungen", "Entwicklungen" und "Ziele". Am Hauptbahnhof diskutierten die Jugendlichen in Kleingruppen über ihre Aufbrüche in die Schulwelt; im Volksgarten, beim Musik- und Landestheater sowie am OK-Platz ging es um Rollen in der Klassengemeinschaft. Eine Herausforderung bestand u.a. darin, Erinnerungsstücke wie Blätter oder Steine zu sammeln, die später in der Segensfeier weitergegeben wurden.
"Der Weg steht für das Auf und Ab, für die Höhen und Tiefen eines Schülerlebens, die in Erinnerung gerufen und zur Sprache gebracht werden können", erklärte Gilbert Jaros, Fachinspektor für den katholischen Religionsunterricht an AHS. Bei der abschließenden Segensfeier im Mariendom hätten die jungen Erwachsenen die Glückserfahrungen, aber auch die Abgründe vor Gott hingelegen können. Er hoffe, dass der "SpiriTRAIL" für die Jugendlichen "ein inspirierender und heilsamer Weg ist" und wünsche ihnen "eine Hoffnungsquelle, aus der sie auch in schwierigen Zeiten Kraft, Zuversicht und Versöhnungsbereitschaft schöpfen können".
Gemeinsame Segensfeier im Mariendom
Im Mariendom wurden die Erfahrungen und Symbole der Stationen aufgenommen und in die Feier eingebaut. Bischof Scheuer lud die Jugendlichen ein, über ihr Innerstes zu reflektieren: "Welche Freundschaften nehme ich aus der Schulzeit mit, aber auch welche Interessen und Leidenschaften? Welche Sehnsucht trage ich in mir?" Jeder Mensch sei mehr als das, "was andere aus ihm machen - und auch mehr als das, was er anderen verdankt". Die Schulzeit sei eine prägende Zeit, so Scheuer, der auf seine eigene Matura vor 50 Jahren verwies.
Superintendent Lehner griff den biblischen Leitgedanken auf: "Prüft alles und behaltet das Gute. Das heißt: Es gibt das Gute in diesem Leben - das, was guttut, aufbaut, stärkt, was mich auf den richtigen Weg bringt und mein Leben gut macht für andere." Dieses Gute sei "eher leise als laut, springt nicht gleich ins Auge und ist nicht immer einfach zu erkennen". Um es zu finden, müssten "die Dinge und manchmal auch die Menschen geprüft werden". Lehner motivierte gleichzeitig zur Selbstkritik: "Wir glauben von uns, dass wir kritische Menschen sind. Aber können wir wirklich zwischen wahr und falsch, zwischen echt und unecht, zwischen fake und Wirklichkeit unterscheiden? Sehr oft sind wir unkritisch und tun, was andere auch tun."
Auch Religion solle geprüft werden, so Lehner: "Prüft, ob etwas dran ist an diesem Gott, an den wir glauben. (...) Prüfen bedeutet aber nicht, einfach nur zu sagen: 'Das glaube ich nicht.' Damit stiehlt man sich aus der Verantwortung vor einer der größten Fragen der Welt. Denn wenn Gott ist, dann ist alles anders."
Quelle: kathpress