
Katholische Aktion will Polarisierung der Gesellschaft entgegenwirken
Angesichts der Polarisierung der Gesellschaft ermutigt die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) die Kirche dazu, diese Situation als Chance zu begreifen und mit dialogisch-beteiligenden Initiativen zu begegnen. Das geht aus einem am Sonntag veröffentlichten Bericht der KAÖ über deren Jahrestagung hervor, die am Freitag und Samstag im Bildungshaus Schloss Puchberg stattfand. Im Mittelpunkt standen dabei Gestaltungsmöglichkeiten für Dialog in unterschiedlichen Zusammenhängen, von der Gestaltung von Debatten in Gremien bis zum inhaltlichen Austausch mit der Bischofskonferenz. Auch der seitens der Bischofskonferenz für die KAÖ zuständige Referatsbischof Wilhelm Krautwaschl nahm als Gesprächspartner an der gesamten Konferenz teil.
Für die Auseinandersetzung mit den spezifischen Aufgaben des Laienapostolats vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Entwicklungen stellte die Soziologin Katharina Miko-Schefzig Studienergebnisse und weiterführende Thesen vor. Miko-Schefzig, die unter anderem zu gesellschaftlicher Polarisierung und Institutionen-Skepsis forscht, sieht in der Polarisierung der Gesellschaft eine Chance für die Kirche. Die Kirche als Institution hätte einen stabil wichtigen Wert in einer Gesellschaft, in der viele Menschen mit ihrer eigenen Orientierungslosigkeit kämpften. "Institutionen haben Dauer, Legitimität und Geschichte. Das ist mehr, als viele andere spirituelle Angebote haben", ermuntert Miko-Schefzig zu Vertrauen in die eigenen Bedeutung in der Gesellschaft von heute.
Die Kirchen hätten Infrastruktur, die für Begegnung und Dialog genutzt werden können, zeigte sich die Wissenschaftlerin überzeugt und berichtete von ihren Erfahrungen mit Forschungssettings, in denen Menschen miteinander diskutierten, die sonst nie zusammenkämen: "Bei einer guten Gesprächsführung entsteht Empathie füreinander, auch wenn die Meinungen weit auseinander liegen." In einer polarisierten Welt sei Mitmenschlichkeit als Wert nahezu ein Alleinstellungsmerkmal der Kirche. Das sei gesellschaftlich bedauerlich, müsse aber von der Kirche und Organisationen wie der Katholischen Aktion als Chance begriffen werden, so Miko-Schefzig.
Dialogräume als Basis einer demokratischen Gesellschaft
Die Katholische Aktion sei gewillt diese Chance in der Krise der polarisierten Gesellschaft wahrzunehmen und über ihre mittlerweile etablierten "KA-Salons - Gespräche, die hinhören" weitere Dialogformate zu entwickeln, hieß es seitens der Laienorganisation. "Nach der inhaltlichen Arbeit am Demokratie-Dossier werden wir im nächsten Jahr ein breit angelegtes Projekt starten, das Gruppen der Katholischen Aktion mit ihren Gliederungen wie auch Pfarrgemeinden das Handwerkszeug bereitstellt, um vor Ort neue Dialogräume aufzumachen. Es wird viele solcher offenen Dialogräume brauchen, um der Polarisierungsfalle, die im Entweder-Oder besteht, zu entkommen. Wir wollen ein von Vielfalt geprägtes Gesprächsklima ermöglichen, in dem unterschiedliche Themen auf Augenhöhe zur Sprache kommen," erläutert KAÖ-Präsident Ferdinand Kaineder.
Auf der Konferenz der KAÖ sind alle ihre Gliederungen - Katholische Jungschar, Jugend, Hochschuljugend, Frauenbewegung, Männerbewegung, Arbeitnehmer:innen-Bewegung, Akademiker:innenverband und das Forum Beziehung, Ehe und Familie - sowie alle diözesanen KAs vertreten. "Die Österreich-Ebene stellt die Vernetzung, die gegenseitige Unterstützung und das österreichweite gemeinsame Pilgern im Jetzt sicher und vertritt die gemeinsamen Anliegen ihrer Mitglieder in Kirche, Gesellschaft, Politik und Medien", wurde seitens der KAÖ festgehalten.
Quelle: kathpress